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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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großen. Ich schaltete mein Handy stumm und kletterte in den Wohnwagen. Mama hatte schon die Betten gemacht und ich zog mich schnell aus und kroch unter die Decke. Jetzt merkte ich erst, wie geschafft ich war. Papa und Mama redeten noch leise, und ich wollte eigentlich etwas über Tim und unsere Pläne nachdenken, aber ich war so müde, dass ich nach ein paar Minuten tief und fest schlief.
     
    Mitten in der Nacht fuhr ich schlaftrunken hoch und knallte mit dem Kopf gegen den Oberschrank. Ich hatte ganz vergessen, dass ich nicht in meinem Bett lag.
    »Autsch«, flüsterte ich und rieb mir die schmerzende Stelle. Ein kühler Luftzug drang durch das halb geöffnete Klappfenster direkt neben mir. Meine Augen gewöhnten sich an das schwache Licht, das eine einsame Laterne vorn am Parkplatz verbreitete. Auf der anderen Seite des Wohnwagens erkannte ich die Umrisse meiner schlafenden Eltern. Es war ganz still, nur Papa schnarchte friedlich vor sich hin.
    Plötzlich nahm ich eine Bewegung am Fenster wahr, eine Hand fuhr herein und tastete nach mir.
    »Elena!«, flüsterte eine Stimme meinen Namen.
    Erschrocken zuckte ich zur Seite, aber das Bett war so schmal, dass ich mit Donnergepolter auf den Boden fiel. Sofort waren Papa und Mama hellwach. Ich blinzelte in das helle Licht.
    »Elena, was ist denn los, um Gottes willen?«, fragte Papa mit verschlafener Stimme.
    »Da … da … da war eine Hand!«, stammelte ich. »Sie hat nach mir gegriffen und jemand hat meinen Namen geflüstert!«
    »Da wird sich jemand einen Streich erlaubt haben«, murmelte Papa und gähnte. »Oder du hast geträumt.«
    Auch Mama schien das nicht besonders ernst zu nehmen.
    »Mach doch einfach das Fenster zu«, sagte sie nur und legte sich wieder hin.
    Na super! Ich hätte ermordet werden können und sie schliefen in aller Seelenruhe weiter!
    »Dann erstick ich hier drin«, erwiderte ich mit zitternder Stimme. »Könnt ihr nicht mal draußen gucken?«
    »Mmmmhhmnnn«, war die Antwort. Wenig später schnarchte Papa schon wieder. Mein Handy vibrierte, das Display leuchtete grell in der Dunkelheit auf.
    Wollte dich nicht erschrecken, schrieb Tim. Kannst du kurz rauskommen? Bin bei euren Lkws.
    So leise wie möglich schlüpfte ich in meine Jeans und die Turnschuhe, pirschte zur Tür und öffnete sie. Wenig später schlich ich zwischen den Wohnwagen und Lastwagen durch die Dunkelheit. Der Mond hatte sich mittlerweile hinter ein paar Wolken versteckt, und ich musste aufpassen, nicht über die kreuz und quer liegenden Stromkabel zu stolpern.
    »Pssst!«, machte es. Tim stand hinter unserem großen Lkw und winkte mir.
    »Was machst du hier draußen?«, flüsterte ich atemlos. »Mann, hast du mich erschreckt!«
    »Sorry. Ich musste kurz raus«, erwiderte er, »und da hab ich was beobachtet. Zwei Leute sind ein paar Minuten lang um den Richterturm herumgeschlichen und haben mit Taschenlampen den Boden abgesucht. An der Stelle bist du doch gestern Abend mit Liam zusammengestoßen, oder?«
    »Ja.« Ich starrte ihn aus großen Augen an. »Du meinst, sie haben den Schlüsselbund gesucht?«
    »Was sonst?« In der Dunkelheit konnte ich Tims Nicken mehr erahnen als sehen. »Der andere Typ war voll sauer auf Liam. Sie haben sich gestritten, natürlich ganz leise, und dann hat der Kerl Liam gegen die Mauer vom Richterturm gestoßen und ihm gedroht.«
    »Hast du die Männer erkannt?«
    »Nur Liam. Den anderen nicht.«
    »Warum suchen sie mitten in der Nacht nach einem Schlüsselbund?«, fragte ich und fröstelte auf einmal.
    »Vielleicht war ein wichtiger Schlüssel dran, den sie unbedingt brauchen«, vermutete Tim.
    Wir standen eine Weile schweigend da und überlegten.
    »Liam wird sich daran erinnern, dass er mit mir zusammengestoßen ist«, wisperte ich mit zitternder Stimme. »Er wird sauer auf mich sein.«
    Plötzlich ergriff Tim mich an den Schultern und zog mich tiefer zurück in den Schatten.
    »Achtung, da kommt jemand!«, flüsterte er.
    Leise Schritte näherten sich. Wir wagten kaum zu atmen. Der Mann schloss die Kabinentür auf, Licht flammte auf und ich erkannte Liam. Er kletterte in den Lkw, rumorte herum und begann zu telefonieren. Tim und ich lauschten, aber er sprach englisch, und das leise und sehr schnell, wir verstanden kein Wort.
    »Den Schlüssel für euren Lkw hat er noch«, stellte Tim fest. »Das ist ja seltsam. Welchen Schlüsselbund hat er dann verloren?«
    Wir sahen uns an. Wieder näherten sich Schritte. Rasch duckten wir uns. Jemand blieb

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