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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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versteinert und begriff nicht, was ich da sah. Zuerst glaubte ich, Christian und Melike hätten mir einen Streich gespielt, um mich zu erschrecken, aber dann bemerkte ich, dass das Sommergitter, das Christian gestern Abend vor meinen Augen sorgfältig abgeschlossen hatte, nur angelehnt war. Das Schloss lag auf dem Boden.
    »Nein«, flüsterte ich, als ich allmählich begriff, was geschehen war. Mir wurde eiskalt. Fritzi war gestohlen worden! Während Tim und ich friedlich in meinem Bett gelegen und geschlafen hatten, waren die Pferdediebe auf dem Amselhof gewesen, hatten das Schloss aufgebrochen, Robbie betäubt und mein Pferd gestohlen!
    Voller Panik rannte ich durch den Stall und zurück zum Haus. Mit drei Sätzen sprang ich die Treppe hoch, riss die Tür zu Christians Zimmer auf und machte das Licht an.
    »Christian!«, schrie ich. »Wach auf!«
    Mein Bruder fuhr benommen hoch, neben ihm blinzelte Kiki verschlafen ins Licht.
    »Was ’n los?«, murmelte Christian.
    »Fritzi ist weg!« Ich war vollkommen außer mir. »Ich war eben schon im Stall, Robbie liegt herum und rührt sich nicht und Fritzis Box ist leer! Jemand hat das Schloss vom Sommergitter aufgebrochen!«
    Ich begann hysterisch zu schluchzen. Christian sprang aus dem Bett, packte mich bei den Schultern und schüttelte mich.
    »Jetzt dreh nicht durch«, sagte er, ließ mich los und zog sich in Windeseile an.
    Auch Kiki stand auf. Durch mein Geschrei waren Melike und Fabian geweckt worden. Sie standen unten im Flur und guckten verständnislos, als wir zu dritt an ihnen vorbeitrampelten.
    »Fritzi ist weg!«, rief Kiki ihnen zu.
    Wir schossen in Lichtgeschwindigkeit über den Hof. Stani und Heinrich hatten gerade damit begonnen, im Schulstall Heu zu füttern. Alarmiert durch unser Geschrei folgten sie uns in den Turnierstall. Insgeheim hatte ich auf ein Wunder gehofft und geglaubt, Fritzi würde mich jetzt mit einem fröhlichen Wiehern empfangen, aber seine Box war noch genauso leer wie vor zehn Minuten. Nur ein paar Pferdeäpfel hatte er im Stroh zurückgelassen. Ich sank auf den Boden und begann hemmungslos zu weinen. Melike hockte sich neben mich, legte tröstend die Arme um meine Schultern – aber es gab für mich keinen Trost. Alle Pferde, die in den letzten Wochen und Monaten in Deutschland gestohlen worden waren, blieben spurlos verschwunden! Kein einziges war bis heute wieder aufgetaucht.
    »Wir müssen Lajos anrufen«, schluchzte ich. »Und die Polizei!«
    »Das wird wohl das Beste sein«, stimmte Christian mir zu. »Was für eine Riesenscheiße!«
    Die anderen standen mit belämmerten Mienen auf der Stallgasse herum, während Christian von meinem Handy aus versuchte, Lajos zu erreichen. Aber der hatte sein Telefon nicht an.
    Die Polizei versprach, so schnell wie möglich jemanden zu schicken. Ich konnte es nicht fassen! Während ich so unglaublich glücklich gewesen war, hatten irgendwelche finsteren Typen mein Pferd gestohlen, meinen Fritzi, der sich vor fremden Männern fürchtete. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ach, warum hatte ich Papa auch Fritzi zum Reiten gegeben? Nur, weil er auf den Turnieren so erfolgreich war, hatte er das Interesse der Pferdediebe geweckt, da war ich mir sicher. Hätte ich ihn doch bloß für mich behalten! Hätte ich … ach, verdammt, das nützte jetzt auch nichts mehr.
    Die Polizei traf eine halbe Stunde später ein: ein Streifenwagen und zwei Zivilfahrzeuge mit Leuten von der Kriminalpolizei. Hauptkommissar Behrendt vom Diebstahldezernat und seine Kollegin Kathrin Prinz hörten zu, während Christian und ich abwechselnd berichteten.
    »Wo sind eure Eltern?«, erkundigte sich der Polizist. »Seid ihr etwa ganz allein hier auf dem Hof?«
    »Sie sind gestern für ein paar Tage in den Urlaub gefahren«, antwortete Christian. »Aber richtig allein sind wir nicht. Heinrich und Stani, unsere Stallarbeiter, sind ja auch da. Und ab morgen Abend auch wieder unsere Großeltern.«
    Wir standen vor Fritzis leerer Box. Die Polizisten hoben das aufgesägte Schloss mit Latexhandschuhen an den Händen auf und steckten es in einen Plastikbeutel.
    »Um was für ein Pferd handelt es sich?«, wollte die Kommissarin wissen.
    »Um Fritzi«, schluchzte ich. »Er gehört mir.«
    »Ein Pony?«, fragte sie mitfühlend.
    »Nein, nein, kein Pony.« Ich schüttelte den Kopf und dachte, dass es nur halb so schlimm gewesen wäre, hätten die Diebe Sirius gestohlen. In der gleichen Sekunde hatte ich deswegen ein schlechtes

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