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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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den Bhelliom haben, und du wirst ihn mir beschaffen. Gelingt dir das nicht, ist es aus mit meiner Großmut. Dann werde ich dich durch Qualen meinem Willen beugen! Gehe, Otha! Suche den Bhelliom und bringe ihn hierher, auf daß ich meine Ketten sprengen kann und mein Mannestum zurückgewinne. Solltest du mich enttäuschen, wirst du sterben, und dein Tod wird Millionen Jahre währen.«
    Otha floh und plante, noch während seine Armeen ihre Wunden leckten, einen letzten Angriff auf die elenischen Reiche im Westen, einen Angriff, der die Welt an den Rand der Vernichtung bringen sollte.

ERSTER TEIL DIE BASILIKA



1

    Endlos toste der Wasserfall in den Abgrund, der Ghwerig verschlungen hatte, und sein donnernder Widerhall füllte die Höhle mit einem tiefen Ton, dem Nachhall einer riesigen Glocke gleich. Sperber kniete gebannt am Rand des Abgrunds, den Bhelliom fest in der Hand. Das Licht der sonnenbeschienenen Wassersäule, die in die schwarze Tiefe stürzte, blendete seine Augen, und ihr Brausen erfüllte seine Ohren.
    Die Feuchtigkeit in der Höhle hatte ihren eigenen Geruch. Der Sprühnebel des Wasserfalls benetzte das Gestein wie mit Tautropfen, daß es im verglühenden Licht von Aphraels gleißender Spur schimmerte.
    Allmählich senkte Sperber die Augen, um den Stein in seiner Hand zu betrachten. Obwohl er zart, ja zerbrechlich wirkte, spürte er, daß die Saphirrose so gut wie unzerstörbar war. Aus der Tiefe ihres blauen Herzens drang ein pulsierendes Glühen empor. Es war strahlend blau an den Spitzen ihrer Blütenblätter, wurde auf die Mitte zu dunkler und schließlich zu einem funkelnden Mitternachtsblau. Seine Hand begann zu schmerzen, und irgend etwas in seinem Innern warnte ihn schrill, als er in die Tiefe des Juwels blickte. Erschaudernd riß er den Blick von seinem lockenden Feuer los.
    Der pandionische Recke blickte sich um und klammerte sich für einen Augenblick wie ein Ertrinkender an den verblassenden Schimmer ringsum an den Steinen der Trollzwergenhöhle, als könne er ihn festhalten, als vermöchte die Kindgöttin Aphrael ihn vor dem Juwel zu beschützen, das er so lange gesucht hatte und vor dem er sich nun fürchtete. Doch es war mehr als das. Unbewußt wollte Sperber dieses schwache Licht für immer festhalten, um das Wesen dieser kleinen, wundersamen Göttin in seinem Herzen zu bewahren.
    Sephrenia seufzte und erhob sich langsam. Ihr Gesicht war müde, aber glücklich. So mühevoll es auch gewesen war, diese feuchte Höhle in den Bergen Thalesiens zu erreichen, nun war sie mit diesem wundervollen Augenblick belohnt worden, da sie ins leuchtende Antlitz ihrer Göttin hatte blicken dürfen. »Wir müssen die Höhle sofort verlassen, meine Lieben«, sagte sie betrübt.
    »Können wir denn nicht wenigstens noch ein paar Minuten bleiben?« fragte Kurik, und aus seiner Stimme klang eine für ihn ungewöhnliche Sehnsucht.
    »Es ist besser, uns auf den Weg zu machen. Verweilen wir zu lange, kann es geschehen, daß wir einen Vorwand finden, noch länger zu bleiben. Und vielleicht wollen wir dann überhaupt nicht mehr fort.« Die zierliche, weißgewandete Styrikerin blickte voll Abscheu auf den Bhelliom. »Bitte, Sperber, steckt ihn ein und befehlt ihm zu ruhen. Seine Kraft hat einen schlimmen Einfluß auf uns alle.« Sie nahm das Schwert, das Sir Gareds Geist ihr an Bord von Kapitän Sorgis Schiff überreicht hatte, in die andere Hand, und murmelte einen styrischen Spruch. Der Zauber ließ die Schwertspitze hell erglühen, und das Licht wies ihnen den Weg zurück zur Oberfläche.
    Sperber schob die Edelsteinblume in seinen Kittel und bückte sich nach König Aldreas' Speer. Dabei stieg ihm der Geruch seines Kettenhemds in die Nase, der so widerlich war, daß er sich am liebsten sofort davon befreit hätte.
    Kurik hob die eisenbeschlagene Steinkeule auf, mit welcher der gräßlich mißgestalte Trollzwerg vor seinem tödlichen Sturz in den Abgrund auf sie eingedroschen hatte. Er schwang die barbarische Waffe ein paarmal; dann warf er sie gleichmütig ihrem Besitzer hinterher in die Tiefe.
    Sephrenia hielt das glühende Schwert über den Kopf, und die drei traten über den edelsteinbestreuten Boden von Ghwerigs Schatzhöhle zu dem wendeltreppenähnlichen Gang, der zur Oberfläche führte.
    »Glaubt Ihr, daß wir sie je wiedersehen werden?« fragte Kurik wehmütig.
    »Aphrael? Schwer zu sagen. Sie war schon immer unberechenbar«, antwortete Sephrenia.
    Schweigend folgten sie eine Zeitlang den Windungen des

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