Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
»Hat irgend jemand über die äußere Mauer geschaut, um festzustellen, was Martel tut?«
    »Berit hat seine Augen überall«, antwortete Kalten. »Der Junge wird mal einen verflixt guten Pandioner abgeben. Er hat gemeldet, daß Martel mit seiner Aufstellung so gut wie fertig ist. Wahrscheinlich könnte er jetzt bereits den Befehl geben, die Stadt zu stürmen. Ich bin sicher, daß irgendwelche von Annias' Helfershelfern zu ihm vorgedrungen sind und ihm berichtet haben, was sich heute in der Basilika getan hat. Jede Minute, die er zögert, gibt uns mehr Zeit, ihm einen heißen Empfang zu bereiten. Aber warum greift er nicht an?«
    »Habgier, Kalten«, erklärte Sperber seinem Freund. »Martel ist unglaublich habgierig. Er nimmt an, daß wir versuchen wollen, die gesamte Stadt zu verteidigen, und so will er uns Zeit geben, uns so zu verzetteln, daß er uns überrennen kann. Er wird einfach nicht glauben können, daß wir die Neustadt aufgeben und uns ganz auf die Verteidigung der Altstadtmauer konzentrieren.«
    »Ich befürchte, daß viele meiner Mitpatriarchen ebenso empfinden. Die Abstimmung wäre wahrscheinlich anders ausgefallen, wenn jene, deren Paläste in der Neustadt stehen, geahnt hätten, daß wir sie Martel kampflos überlassen.«
    Komier und Ulath kamen die Marmorstufen zu ihnen herauf. »Wir werden ein paar Häuser unmittelbar außerhalb der Mauer einreißen müssen«, sagte Komier. »Die Armee nördlich der Stadt besteht aus Lamorkern, und Lamorker benutzen Armbrüste. Wir wollen keine Dächer da draußen, von denen aus sie auf uns schießen können.« Der genidianische Hochmeister hielt kurz inne. »Ich habe keine Erfahrung mit Belagerungen«, gestand er. »Welcher Maschinen wird Martel sich gegen uns bedienen?«
    »Widder«, antwortete Abriel, »Katapulte, Belagerungstürme.«
    »Was ist ein Belagerungsturm?«
    »Ein hohes, turmähnliches Gerüst, das man dicht an die Mauer heranrollen kann. Von seiner Plattform aus stürmen die feindlichen Soldaten mitten unter die Verteidiger. So lassen sich die Verluste verringern, die sie bei Sturmleitern erleiden.«
    »Rollen?« fragte Komier.
    »Die Türme haben Räder.«
    Komier brummte. »Dann lassen wir die Trümmer jener Häuser, die wir einreißen, auf den Straßen liegen. Die Angreifer werden es schwer haben, ihr Gerät über die Steinblöcke zu rollen.«
    Berit kam auf den breiten Platz und durch die Reihen von Kirchensoldaten galoppiert, die rasch eine Gasse für ihn gebildet hatten. Vor der Treppe sprang er aus dem Sattel und rannte die Stufen hinauf. »Meine Herren«, rief er atemlos. »Martels Männer bauen ihre Belagerungsmaschinen zusammen.«
    »Würde mir das bitte jemand erklären?« fragte Komier.
    »Die Maschinen werden zum Transport zerlegt, Komier«, erklärte ihm Abriel. »Am Kampfort muß man sie wieder zusammensetzen.«
    »Wie lange werden sie dazu brauchen? Ihr Arzier seid doch Fachleute, wenn es um Burgen und Belagerungen geht.«
    »Mehrere Stunden auf jeden Fall, Komier. Für die Palintona werden sie länger brauchen. Sie müssen an Ort und Stelle gebaut werden.«
    »Palin … Was ist das?«
    »Ein Palintonon ist eine Art übergroßes Katapult. Zu riesig zum Transportieren, selbst in zerlegtem Zustand. Man errichtet es an Ort und Stelle aus Bäumen.«
    »Und wie schwer sind die Geschosse, die es wirft?«
    »Bis zu zwei Zentner.«
    »Oh! Vielen solcher Geschosse kann die Mauer aber nicht standhalten.«
    »Das ist ja der Zweck der Übung. Aber zunächst wird Martel Onager einsetzen, die üblichen Katapulte. Zum Bau der Palintona brauchen sie mindestens eine Woche.«
    »Bis dahin werden wir mit den Katapulten und Widdern und Türmen vollauf beschäftigt sein, fürchte ich«, brummte Komier. »Ich hasse Belagerungen.« Dann zuckte er die Schultern. »Was soll's? Fangen wir an.« Er blickte abfällig auf die Kirchensoldaten. »Setzen wir diese begeisterten Freiwilligen ein, um die Häuser niederzureißen und die Trümmer auf den Straßen zu verteilen.«
    Schon bald nach Anbruch der Dunkelheit bemerkten einige von Martels Kundschaftern, daß die äußere Mauer von Chyrellos unbesetzt war. Ein paar, die dümmeren, kehrten um und meldeten es. Die meisten jedoch wurden zur Vorhut der Plünderer. Etwa eine Stunde vor Mitternacht weckte Berit Sperber und Kalten auf, um zu berichten, daß sich Truppen in der Neustadt befanden. Dann drehte er sich um.
    »Wohin wollt Ihr?« fragte Sperber.
    »Zurück in die Neustadt, Ritter Sperber.«
    »O nein! Ihr

Weitere Kostenlose Bücher