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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mein Sohn«, mahnte ihn Dolmant. »Gottes Werk läßt sich nicht durch Trägheit schaffen!«
    »Ich werde es mir merken, Eminenz«, versicherte ihm Sperber. Da kniff er die Augen zusammen und blickte scharf zu Talen hinunter. »Gib es sofort zurück!« befahl er.
    »Was?« fragte Talen leicht gequält.
    »Alles! Auch das letzte Stück!«
    »Aber Sperber…«
    » Sofort , Talen!«
    Brummelnd holte der Junge allerlei kleine Pretiosen aus seinen Kleidungsstücken und lud sie auf den Handtellern des verblüfften Patriarchen von Demos ab. »Seid Ihr jetzt zufrieden, Sperber?« rief er mürrisch zur Brustwehr hinauf.
    »Nicht ganz, aber es ist zumindest ein Anfang. Ich werde mehr wissen, nachdem ich dich durchsucht habe, sobald du durchs Tor gekommen bist.«
    Talen seufzte herzerweichend und fummelte in mehreren, noch besser verborgenen Taschen; dann legte er weitere Kleinode in Dolmants bereits überquellende Hände.
    »Ich vermute, Ihr nehmt diesen Jungen mit, Sperber?« fragte Dolmant, während er seine Wertgegenstände unter seiner Soutane verstaute.
    »Ja, das habe ich vor, Eminenz«, versicherte ihm Sperber.
    »Gut. Ich werde besser schlafen, wenn ich weiß, daß er sich nicht auf der Straße herumtreibt. Gott mit Euch. Beeilt Euch, mein Sohn.« Der Patriarch wendete sein Maultier und ritt die Straße zurück.
     
    15
     
    »Jedenfalls«, setzte Ritter Tynian die zweifellos ausgeschmückte Erzählung von Abenteuern aus seiner Jugend fort, »hatten die lamorkischen Barone genug von diesen Räubern und kamen in unser Ordenshaus, um Hilfe zu erbitten. Wir erklärten uns dazu bereit, denn nur die zemochische Grenze zu patrouillieren war auf die Dauer ohnehin langweilig. Um ehrlich zu sein, wir sahen diese Sache als herausfordernde Abwechslung – ein schneller Ritt von ein paar Tagen und zum Schluß ein flotter Kampf.«
    Sperbers Gedanken wanderten. Seit sie Chyrellos verlassen und die Grenze zum südlichen Königreich Cammorien überquert hatten, redete Tynian fast unentwegt. Seine Geschichten waren zunächst recht unterhaltsam gewesen, doch mit der Zeit wiederholten sie sich. Hörte man Tynian so erzählen, müßte er sich in jeder größeren Schlacht und allen Scharmützeln auf dem eosischen Kontinent in den vergangenen zehn Jahren hervorgetan haben. Sperber schloß, daß der alzionische Ritter weniger ein schamloser Maulheld war denn ein begabter Märchenerzähler, der sich zum Mittelpunkt jeder Geschichte machte, um ihr größere Spannung zu verleihen. Es war eine harmlose Kurzweil, die die Zeit vertrieb und die Meilen auf dem Weg nach Borrata verkürzte.
    Die Sonne war hier wärmer als in Elenien, und die Brise, die Federwölkchen über den strahlend blauen Himmel trieb, roch schon fast nach Frühling. Die vom Frost unberührten Wiesen hatten ihr Grün nicht verloren, und die Straße wand sich wie ein weißes Band dahin, zog sich durch Täler und schlängelte sich grüne Hänge empor. Es war ein angenehmer Tag für einen Ritt, und Faran genoß ihn offensichtlich.
    Sperber hatte sich allmählich ein Bild von ihren neuen Gefährten zu machen begonnen. Tynian war fast so unbekümmert wie Kalten. Sein mächtiger Oberkörper und die auf Erfahrung hindeutende Art und Weise, wie er seine Waffen behandelte, ließen den Schluß zu, daß er in einem Kampf, sollte es dazu kommen, mehr als seinen Mann stehen würde. Bevier war ein etwas komplizierterer Mensch. Die cyrinischen Ritter waren für ihre Förmlichkeit und Frömmigkeit bekannt, außerdem waren sie schnell pikiert. Bevier würde mit Glacehandschuhen angefaßt werden müssen. Sperber beschloß, ein paar Worte unter vier Augen mit Kalten zu reden. Die Vorliebe seines Freundes für harmlose, aber manchmal anzügliche Scherze mußte gedämmt werden, soweit es Bevier betraf. Aber der junge Cyriniker würde im Ernstfall eine Bereicherung sein.
    Ulath war Sperber ein Rätsel. Ihm ging ein beachtlicher Ruf voraus, aber Sperber hatte nicht oft mit den genidianischen Rittern des fernen Nordthalesiens zu tun gehabt. Man erzählte sich, daß sie furchteinflößende Krieger waren, doch Sperber machte sich ein wenig Sorgen, weil Ulath Ketten- statt Panzerrüstung trug. Er beschloß, den hünenhaften Thalesier dahingehend auszuhorchen. Er zügelte Faran leicht, damit Ulath ihn einholen konnte.
    »Ein herrlicher Morgen«, sagte Sperber.
    Ulath brummte. Ihn zum Reden zu bringen, mochte sich als schwierig erweisen. Doch erstaunlicherweise sagte der Hüne von selbst etwas. »In

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