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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wie ihnen.« Er blickte Kalten mit frommer Miene an. »Aber wir alle sind Diener des Herrn, und ich bin sicher, Gott würdigt Eure Bemühungen, wie verworfen sie auch sein mögen.«
    »Gut gesagt«, lobte Ulath mit unbewegtem Gesicht.
    Das Feuer auf dem Strohdach rauchte und dampfte, als die Soldaten die nächste Viertelstunde Eimer um Eimer darauf gossen. Allmählich erlosch es unter den Unmengen von Wasser. Nun jammerte der Stallbesitzer zwar, daß seine Futtervorräte völlig durchweicht waren, aber die Ausbreitung des Brandes war jedenfalls verhindert.
    »Bravo, Hauptmann, bravo!« rief Tynian von der Brustwehr hinunter.
    »Übertreibt nicht!« mahnte ihn Ulath.
    »Es ist das erste Mal, daß ich diese Burschen etwas Nützliches tun sah! So etwas muß doch belohnt werden!« erklärte Tynian.
    »Wir könnten noch so allerlei in Brand stecken«, schlug der hünenhafte Genidianer vor, »und dafür sorgen, daß sie die ganze Woche lang Wasser schleppen.«
    Tynian zupfte an einem Ohr. »Nein«, wehrte er nach scheinbarem Nachdenken ab. »Sie könnten es leid werden und vielleicht beschließen, die Stadt niederbrennen zu lassen.« Er wandte sich an Kurik: »Ist der Junge aus dem Ordenshaus gekommen?«
    »So glatt, wie sich eine Schlange in ein Rattenloch windet«, antwortete Sperbers Knappe und versuchte den Stolz zu verbergen, der sich auch auf seine Stimme schlagen wollte.
    »Eines Tages müßt Ihr uns erzählen, weshalb der Junge Euch so beharrlich Vater nennt.«
    »Vielleicht ergibt sich einmal die Gelegenheit, Ritter Tynian«, brummte Kurik.
    Als der Morgen im Osten zu grauen begann, war der Marschtritt Hunderter von Stiefeln in der engen Straße vor dem Tor des pandionischen Ordenshauses zu hören. Patriarch Dolmant kam in Sicht. Er ritt auf einem weißen Maultier an der Spitze eines Bataillons rotuniformierter Soldaten.
    »Eminenz!« rief der rußbeschmierte Hauptmann, der mit seinen Leuten das Tor blockiert hatte, und rannte salutierend vorwärts.
    »Ihr dürft mit Euren Männern in die Kaserne zurückkehren, Hauptmann«, sagte Dolmant. Er rümpfte mißbilligend die Nase. »Sorgt dafür, daß sie sich waschen und umkleiden. Sie sehen ja wie Schornsteinfeger aus!«
    »Eu-eure Eminenz«, stammelte der Hauptmann. »Ich habe den Befehl des Patriarchen von Coombe, dieses Haus zu bewachen. Darf ich zu ihm um eine Bestätigung des Gegenbefehls Eurer Eminenz schicken?«
    Dolmant dachte darüber nach. »Nein, Hauptmann, das dürft Ihr nicht. Zieht Euch sofort zurück.«
    »Aber, Eminenz!«
    Dolmant klatschte schallend in die Hände. Die Truppen hinter ihm formierten sich mit angelegten Piken. »Oberst«, wandte sich Dolmant mit milder Stimme an den kommandierenden Offizier seiner Truppen, »hättet Ihr die Güte, den Hauptmann und seine Männer zur Kaserne zurück zu geleiten?«
    »Jawohl, Eminenz.« Der Offizier salutierte zackig.
    »Und ich glaube, sie sollten dort bleiben, bis sie präsentabel sind.«
    »Selbstverständlich, Eminenz«, antwortete der Oberst unbewegt. »Ich werde die Inspektion persönlich durchführen.«
    »Mit allergrößter Gründlichkeit, Oberst. Die Ehre der Kirche muß sich im Erscheinungsbild ihrer Soldaten spiegeln!«
    »Eure Eminenz können sich darauf verlassen, daß ich auch auf die kleinste Kleinigkeit achten werde«, versicherte ihm der Oberst. »Die Ehre unserer Streitkräfte muß sich auch im Erscheinungsbild unseres niedrigsten Soldaten spiegeln.«
    »Gott würdigt Eure Hingabe, Oberst.«
    »Ich lebe nur, ihm zu dienen, Eminenz.« Der Oberst verbeugte sich tief.
    Keiner der beiden Männer lächelte oder zwinkerte.
    »Oh«, sagte Dolmant da, »ehe Ihr losreitet, schafft doch diesen zerlumpten Betteljungen hierher. Ich glaube, ich werde ihn bei den guten Brüdern dieses Ordens lassen – als eine Tat der Nächstenliebe, natürlich.«
    »Natürlich, Eminenz.« Der Oberst schnippte mit den Fingern, und ein stämmiger Sergeant zerrte Talen am Kragen seines Umhangs zum Patriarchen. Dann bewegte sich Dolmants Bataillon auf den Hauptmann und seine Männer zu und drängte sie mit den Piken gegen die hohe Mauer des Ordenshauses. Die rußigen Soldaten des Patriarchen Coombe wurden rasch entwaffnet und mußten unter strenger Bewachung losmarschieren.
    Dolmant tätschelte liebevoll den schlanken Hals seines weißen Maultiers, ehe er mißbilligend zur Brustwehr hinaufschaute. »Seid Ihr noch nicht weg, Sperber?«
    »Wir bereiten uns gerade auf den Abritt vor, Eminenz.«
    »Der Tag schreitet voran,

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