Elenium-Triologie
seinen Gefährten zurückritt. »Eine unerfreuliche Überraschung«, berichtete er. »Ein Trupp Bewaffneter lauert in einem Hain im nächsten Tal.«
»Ein Hinterhalt?« fragte Tynian.
»Man lauert gewöhnlich nur, wenn man was Hinterhältiges im Schilde führt.«
»Konntet Ihr feststellen, wie viele es sind?« erkundigte sich Bevier und löste die Schlaufe seiner Lochaber vom Sattelknopf.
»Leider nicht.«
»Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden«, brummte Ulath und griff nach seiner Streitaxt.
»Wer sind die beiden Pandioner?« fragte Kalten nervös.
»Das haben sie mir nicht gesagt.«
»Jagten sie dir auch so ein Gefühl ein wie mir?«
»Was für ein Gefühl?«
»Mir war, als gefriere mein Blut.«
Sperber nickte. »Ja, so ähnlich«, gab er zu. Er drehte sich um. »Kurik, du und Berit bringt Sephrenia, Flöte und Talen außer Sichtweite.«
Der Knappe nickte.
»Also gut, meine Herren«, wandte sich Sperber an die anderen Ritter. »Sehen wir es uns genauer an.«
Die fünf schwergerüsteten Ritter – jeder hatte eine andere furchteinflößende Waffe gezückt – gaben ihren Streitrossen die Sporen. Auf der Hügelkuppe schlossen sich ihnen die beiden schweigsamen Männer in schwarzem Panzer an. Wieder stieg Sperber der üble Geruch in die Nase, und wieder verspürte er einen eisigen Schauder.
»Hat jemand ein Horn?« fragte Tynian. »Wir sollten sie wissen lassen, daß wir kommen.«
Ulath öffnete eine seiner Satteltaschen und kramte ein gewundenes und verschlungenes Tierhorn heraus. Es war überraschend groß und an der Spitze mit einem Mundstück aus Messing versehen.
»Welches Tier hat denn ein solches Horn?« staunte Kalten.
»Ein Oger«, brummte Ulath. Er setzte das Mundstück an die Lippen und schmetterte ohrenbetäubend.
»Zum Ruhme Gottes und zur Ehre der Kirche!« rief Bevier. Er richtete sich in den Steigbügeln auf und schwang seine Lochaber.
Sperber hob sein Schwert und gab Faran die Sporen. Der mächtige Hengst stürmte mit zurückgelegten Ohren und entblößten Zähnen bereitwillig vorwärts.
Zornige Rufe wurden aus dem Ulmenhain laut, als die Ordensritter den Hang hinuntergaloppierten, daß das Gras die Beine ihrer Streitrosse peitschte.
Da lösten sich etwa achtzehn Berittene in schweren Rüstungen aus dem Dickicht im Hain und stürmten ihnen entgegen.
»Sie wollen kämpfen!« schrie Tynian begeistert.
»Haltet im Gemenge die Augen offen«, mahnte Sperber.
»Möglicherweise lauern noch weitere im Hain.«
Ulath schmetterte bis zum letzten Augenblick ins Horn. Dann schob er es hastig in die Satteltasche zurück und wirbelte seine gewaltige Streitaxt über dem Kopf.
Drei der Feinde hatten sich zurückgehalten. Kurz ehe die beiden Trupps zum Gefecht aufeinandertrafen, ergriffen sie die Flucht und peitschten panikerfüllt ihre Pferde voran.
Das Klirren und Rasseln der Waffen war gewiß gut eine Meile weit zu hören. Sperber und Faran stürmten voraus, während die anderen dicht dahinter zur Keilformation ausscherten. Sperber richtete sich in den Steigbügeln auf, um das Schwert inwuchtigen Überhandschlägen nach links und rechts schwingen zu können, als er zwischen die Fremden preschte. Er spaltete einen Helm, und Blut spritzte, als der Getroffene aus dem Sattel kippte. Der nächste Hieb durchschnitt einen erhobenen Schild, und ein Schrei gellte, als die Klinge durch den Arm drang, der den Schild gehalten hatte. Hinter sich hörte Sperber Krachen und Schreien, als seine Freunde ihm durch das Gemenge folgten.
Nach ihrem ersten Durchgang lagen zehn Gegner tot oder verstümmelt am Boden, doch als die Ordenskrieger zum neuerlichen Sturm herumwirbelten, brachen zehn weitere Feinde aus dem Hain, um sie von hinten anzugreifen.
»Macht weiter!« rief Bevier, während er sein Pferd wieder wendete. »Ich halte sie auf, bis ihr die anderen geschlagen habt!« Er hob seine Lochaber und griff an.
»Hilf ihm, Kalten!« rief Sperber seinem Freund zu, dann führte er Tynian, Ulath und die zwei fremden Pandioner gegen die benommenen Überlebenden der ersten Angriffswoge. Tynians Schwert hatte eine viel breitere Klinge als die Schwerter der Pandioner und war dadurch bedeutend schwerer. Durch dieses Gewicht war diese Waffe in Tynians Händen besonders wirkungsvoll, denn sie schnitt mit gleicher Leichtigkeit durch Fleisch wie Stahl. Ulath benutzte seine Axt ohne kämpferische Feinheiten. Er hieb auf die Feinde ein wie ein Holzfäller auf einen Baum.
Flüchtig sah Sperber, wie sich einer
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