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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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anführten, wichen zurück, um die Lage einzuschätzen. Zwar waren sie zahlenmäßig noch weit überlegen, doch kannten sie den Ruf der Pandioner. Einige, denen ihre bisherigen Erfolge zu Kopf gestiegen waren, bedrängten ihre Verbündeten, mit vereinten Kräften anzugreifen, doch ältere und weisere Männer gemahnten zur Vorsicht. Zweifellos sahen manche der Barone, jüngere und ältere gleichermaßen, den Weg zum Thron von Elenien bereits so gut wie offen vor ihnen. Sollte König Antor im Kampf fallen, würde seine Krone dem gehören, der stark genug war, sie an sich zu reißen.
    Die ersten Angriffe der Barone auf die vereinten Truppen König Antors und der Pandioner waren eher Versuche, die Kräfte und die Entschlossenheit der Kirchenritter und ihrer Verbündeten zu erkunden. Als sie feststellten, daß deren Gegenmaßnahmen hauptsächlich der Verteidigung dienten, griffen sie mit geballter Kraft an, und es kam nahe der pelosischen Grenze zur Schlacht. Sobald die Pandioner erkannten, daß die Barone ihre gesamte Streitmacht eingesetzt hatten, handelten sie mit der ihnen eigenen Wildheit. Die Verteidigungstaktik, derer sie sich bei den vorausgegangenen Scharmützeln bedient hatten, war eine List gewesen, die Barone zu einer Großoffensive zu verleiten.
    Die Schlacht tobte beinahe einen ganzen Frühlingstag, und am Spätnachmittag, als die Sonnenstrahlen schräg über das Schlachtfeld fielen, wurde König Antor von seinen Truppen und seiner Leibgarde abgeschnitten. Ohne Pferd und in schwerer Bedrängnis war er dennoch entschlossen, sein Leben so teuer wie nur möglich zu verkaufen. Es war in jener Stunde, als Ritter Sperber sich ins Gefecht stürzte. Er hieb sich rasch einen Weg zum König durch, und wie es Kämpfer in allen Schlachten der Geschichte getan hatten, hielten die beiden Rücken an Rücken ihre Feinde zurück. Antors verwegene Tapferkeit, gepaart mit Sperbers Kraft und Geschicklichkeit, hielt die Gegner in Schach, bis Sperbers Schwertklinge durch ein Mißgeschick brach. Mit Triumphgebrüll stürzten die Feinde auf sie los. Es erwies sich als tödlicher Fehler.
    Sperber, der einem Gefallenen den breitklingigen Kampfspeer entrissen hatte, wütete schrecklich unter den Angreifern. Es kam zum Höhepunkt der Schlacht, als der dunkelhäutige Baron herbeistürmte, welcher den Angriff führte. Doch statt dem schwerverwundeten Antor den Todesstreich zu versetzen, fiel der Baron, von Sperbers Speer durchbohrt. Sein Tod nahm seinen Mannen den Mut. Sie wichen zurück, und schließlich flohen sie.
    Antors Verwundungen waren schwer, und die Sperbers kaum minder. Erschöpft sanken beide zu Boden, Seite an Seite, als die Abenddämmerung sich auf das Schlachtfeld senkte. Es ist nicht überliefert, was Antor und Sperber in jenen frühen Nachtstunden auf dem blutigen Feld sprachen, da keiner der beiden je ein Wort darüber verlor. Man weiß jedoch, daß sie irgendwann im Verlauf dieses Gespräches die Waffen tauschten. Antor verehrte Ritter Sperber das Königsschwert Eleniens und nahm statt dessen den Kampfspeer, mit dem Ritter Sperber ihm das Leben gerettet hatte. Der König hielt diese schmucklose Waffe sein Leben lang in Ehren.
    Es war fast Mitternacht, als die beiden Verwundeten ein Fakkellicht bemerkten, das sich durch die Dunkelheit näherte. Da sie nicht wußten, ob der Fackelträger Freund oder Feind war, kämpften sie sich müde auf die Füße und machten sich bereit, ihr Leben zu verteidigen.
    Der Näherkommende war jedoch kein Elenier, sondern eine weißvermummte Styrikerin. Wortlos versorgte sie die Wunden der beiden Krieger. Dann sprach sie kurz mit melodischer Stimme zu ihnen und reichte ihnen ein Paar Ringe, die zum Symbol ihrer lebenslangen Freundschaft wurden. Nach der Überlieferung sollen die ovalen Steine an diesen Ringen so klar wie Diamanten gewesen sein, als die zwei sie erhielten, doch das vermischte Blut aus ihren Wunden färbte die Steine auf Dauer, so daß sie noch heute wie tiefrote Rubine aussehen. Nachdem sie Antor und Sperber die Ringe gegeben hatte, wandte die Styrikerin sich um, ohne noch ein Wort zu reden, und wandelte hinaus in die Nacht, und es war, als leuchte ihr weißes Gewand im Mondschein.
    Ein dunstiger Morgen graute, als Antors Leibgardisten und mehrere Pandioner endlich die beiden Verwundeten fanden. Sie wurden auf Bahren zu unserem Mutterhaus in Demos getragen. Ihre Gesundung dauerte Monate, und als sie soweit genesen waren, daß sie reisen konnten, waren sie enge Freunde.

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