Elenium-Triologie
Teil
RANDERASEE
Zweiter Teil
GHASEK
Dritter Teil
DIE TROLLHÖHLE
Für den kleinen Mike »Bitte mit Auto!« Und für Peggy »Wo sind meine Ballons?«
PROLOG
DIE GESCHICHTE DES HAUSES SPERBER
(Aus der Chronik der Pandionischen Bruderschaft)
Im fünfundzwanzigsten Jahrhundert fielen die Horden Othas von Zemoch in die elenischen Königreiche von Westeosien ein und trieben auf ihrem Marsch gen Westen alle mit Feuer und Schwert vor sich her. Otha schien unbesiegbar zu sein, bis seine Streitkräfte am Randerasee von den verbündeten Armeen der westlichen Reiche und den vereinigten Kräften der Kirchenritter zu einer gewaltigen Schlacht gestellt wurden. Diese Schlacht in Mittellamorkand tobte wochenlang, bevor die zemochischen Invasoren schließlich zurückgeworfen wurden und zu ihren eigenen Grenzen flohen.
Doch der Sieg der Elenier war schwer erkauft; gut die Hälfte der Kirchenritter blieb auf dem riesigen Schlachtfeld, und die Armeen der elenischen Könige zählten ihre Gefallenen zu Hunderttausenden. Als die siegreichen, aber erschöpften Überlebenden nach Hause zurückkehrten, fanden sie dort einen noch grimmigeren Feind vor: Hungersnot, wie sie üblicherweise die Folge eines Krieges ist.
In Eosien hielt die Hungersnot Generationen an und drohte zeitweilig, den Kontinent zu entvölkern. Es blieb unvermeidlich, daß die Gesellschaftsordnung sich auflöste und in den elenischen Reichen politisches Chaos herrschte. Manche Barone hielten sich nur noch dem Schein nach an ihren Lehnseid. Private Meinungsverschiedenheiten führten oft zu grausamen Kleinkriegen, und Räuber trieben offen ihr Unwesen. Diese Zustände herrschten bis zum Beginn des siebenundzwanzigsten Jahrhunderts.
In diesen unruhigen Zeiten des Aufruhrs und Zerfalls erschien ein Akolyth vor den Toren unseres Mutterhauses in Demos und tat seinen ernsthaften Wunsch kund, in unseren Orden einzutreten. Schon zu Beginn seiner Ausbildung erkannte unser Hochmeister, daß dieser junge Postulant namens Sperber kein gewöhnlicher Mann war. In kürzester Zeit übertraf er seine Mitnovizen und besiegte sogar einige erfahrene Pandioner auf dem Übungsplatz. Doch nicht nur seine körperlichen Leistungen hoben ihn hervor, sondern auch seine überragende Intelligenz. Sperbers Begabung, in die Mysterien von Styrikum einzudringen, war die Freude seines styrischen Lehrers, und er führte seinen Schüler in Gebiete der Magie ein, die weit über das Wissen hinausgingen, das pandionischen Rittern üblicherweise gelehrt wurde. Der Patriarch von Demos war nicht minder erfreut über den wachen Verstand dieses Novizen, und als Sperber sich seine Sporen verdient hatte, war er auch in Philosophie und in theologischen Disputationen bewandert.
Etwa zu der Zeit, da Sperber zum Ritter geschlagen wurde, bestieg der jugendliche König Antor den elenischen Thron in Cimmura, und das Leben der beiden jungen Männer war bald eng miteinander verflochten. König Antor war ein hitziger, ja tollkühner Jüngling, und Überfälle durch Banditen an der Nordgrenze seines Reiches hatten seinen Zorn so sehr erregt, daß er alle Vorsicht in den Wind schrieb und mit viel zu wenig Mannen an der Spitze einer Strafexpedition gen Norden zog.
Als dies in Demos kund wurde, stellte der Hochmeister der Pandioner sogleich einen Trupp zu des Königs Entsatz zusammen, und einer der Streiter war Ritter Sperber.
König Antor mußte derweil rasch die Erfahrung machen, daß er sich arg übernommen hatte. Obwohl sein persönlicher Mut unbezweifelbar war, führte sein Mangel an Kriegserfahrung häufig dazu, daß er schwere taktische und strategische Fehlentscheidungen traf. Er wußte nichts von den Bündnissen zwischen den verschiedenen Räuberbaronen der nördlichen Marschen, und so kam es immer wieder, daß er seine Männer gegen einen dieser Gegner führte, ohne darauf vorbereitet zu sein, daß ein anderer seinem Verbündeten zu Hilfe eilte. Und so wurden König Antors zahlenmäßig ohnehin deutlich unterlegene Truppen durch Überraschungsangriffe auf den Troß mehr und mehr dezimiert. Ja, die Barone des Nordens spielten mit ihm, indem sie immer wieder an den Flanken angriffen, während er wie ein Stier vorwärts stürmte.
So stand es, als Sperber und die anderen pandionischen Ritter das Kriegsgebiet erreichten. Die Armeen, die den jungen König so schrecklich bedrängt hatten, waren zum größten Teil nicht ausgebildet, sondern aus den Räuberbanden der Gegend rekrutiert. Die Barone, die sie
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