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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eignete mich nicht als Monarch«, gestand die Grabesstimme mit schwermütigem Bedauern. »Es passierten so viele Dinge, die ich nicht verstand, und Personen, die ich für Freunde hielt, erwiesen sich als Feinde.«
    »Das wußten wir, Aldreas, aber wir hatten keine Möglichkeit, Euch zu beschützen.«
    »Ich konnte doch nichts von den Komplotten um mich wissen, Sperber, nicht wahr?« Der Geist hatte offenbar das verzweifelte Bedürfnis, zu erklären und zu rechtfertigen, was Aldreas in seinem Leben falsch gemacht hatte. »Ich wurde erzogen, die Kirche zu verehren, und ich vertraute dem Primas von Cimmura über alles. Wie hätte ich ahnen können, daß er mich täuschte?«
    »Das konntet Ihr nicht, Aldreas.« Das zu sagen fiel Sperber leicht. Aldreas war nicht mehr sein Feind, und ein paar beruhigende Worte kosteten nicht mehr als den Atem, sie auszusprechen; diesen schuldgequälten Geist jedoch mochten sie trösten.
    »Aber ich hätte mich nicht von meinem einzigen Kind abwenden dürfen.« Tiefer Schmerz sprach aus Aldreas' Stimme. »Das bereue ich am meisten. Der Primas hat mich gegen sie aufgehetzt, nur hätte ich nicht auf seinen falschen Rat hören dürfen.«
    »Ehlana wußte es, Aldreas«, sagte Sperber. »Sie wußte, daß Annias ihr Feind war, nicht Ihr.«
    Nach einer langen Pause fragte der tote König: »Was ist aus meiner teuren Schwester geworden?« Es klang, als preßte er die Worte zwischen Zähnen hervor, die vor Haß zusammengebissen waren.
    »Sie ist noch in dem Kloster bei Demos, Majestät«, erwiderte Sperber mit so gleichmütiger Stimme, wie es nur möglich war. »Sie wird bis an ihr Lebensende dort bleiben.«
    »Dann bestattet sie dort, mein Streiter«, befahl Aldreas. »Beschmutzt meine letzte Ruhestätte nicht, indem Ihr meine Mörderin hier an meine Seite bettet.«
    »Mörderin?« wiederholte Sperber benommen.
    »Mein Leben war ihr lästig geworden. Ihr Günstling und Liebhaber, Primas Annias, sorgte dafür, daß sie mich heimlich aufsuchen konnte. Sie betörte mich mit wildester Leidenschaft, noch wilder als je zuvor. Erschöpft trank ich schließlich aus dem Kelch, den sie mir reichte – und mit ihm das Gift. Sie höhnte mich damit, stand in ihrer aufreizenden Nacktheit über meinem gelähmten Körper, und ihr Gesicht war vor Haß und Verachtung verzerrt, während sie mich schmähte. Rächt mich, mein Streiter. Nehmt Rache an meiner verderbten Schwester und ihrem verruchten Geliebten, denn sie waren es, die mich in den Schmutz zogen und meiner wahren Erbin alles nahmen, meiner Tochter, für die ich während ihrer ganzen Kindheit nur Lieblosigkeit und Verachtung hatte.«
    »So wahr mir Gott den Atem gibt, werde ich tun, was Ihr sagt, Aldreas«, schwor Sperber.
    »Und ich flehe Euch an, wenn mein bleiches Töchterchen ihren rechtmäßigen Platz auf dem Thron wieder eingenommen hat, dann sagt ihr, daß ich sie wahrlich liebte.«
    »Wenn es, so Gott will, dazu kommt, Aldreas, werde ich es ihr sagen.«
    »Es muß dazu kommen, Sperber. Es muß – denn wenn nicht, wird alles, was Elenien je gewesen ist, für immer verloren und vergessen sein. Einzig und allein Ehlana ist die rechtmäßige Thronerbin von Elenien. Ich betraue Euch damit, auf keinen Fall zuzulassen, daß mein Thron von der Frucht der unreinen Vereinigung meiner Schwester und des Primas von Cimmura usurpiert wird.«
    »Mein Schwert wird es verhindern, mein König!« gelobte ihm Sperber inbrünstig. »Alle drei werden tot in ihrem Blute liegen, noch ehe diese Woche endet.«
    »Wenn Ihr so überstürzt handeln würdet, Sperber, wäre auch Euer Leben verwirkt. Und wie sollte Euer Opfer meine Tochter an ihren rechtmäßigen Platz zurückbringen?«
    Aldreas war im Tod viel weiser als er es im Leben gewesen war, stellte Sperber fest.
    »Die Rache wird sich zur angemessenen Zeit von selbst ergeben, mein Streiter«, versicherte ihm der Geist. »Zunächst jedoch gebiete ich Euch, dafür zu sorgen, daß meine Tochter Ehlana wieder gesund wird. Und um das zu ermöglichen, darf ich Euch auf etwas aufmerksam machen. Kein Geheimmittel oder Talisman von geringeren Kräften vermag mein Kind zu heilen, einzig und allein der Bhelliom ist dazu imstande.«
    Sperbers Herz wurde schwer.
    »Verliert nicht den Mut, Sperber, denn die Zeit ist gekommen, da der Bhelliom sich von dem Ort erhebt, an dem er so lange verborgen gelegen hat, um die Welt mit seiner Macht zu erfüllen. Er entfaltet seine Kraft in seiner eigenen Zeit und aus eigenem Beweggrund. Und diese

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