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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hinunter.
    »Verzeiht, Nachbar«, wandte Sperber sich an einen Mann auf der Straße, als sie klappernden Hufes in den Ort ritten. »Ist das Verin?«
    »Ja.«
    »Dann ist das auf dem Hügel wohl das Kloster?«
    »Ja«, antwortete der Mann mürrisch.
    »Gibt es ein Problem?«
    »Den Mönchen da oben gehört das ganze Land rundum«, brummte der Gefragte. »Sie verlangen eine unverschämte Pacht.«
    »Ist das nicht immer so? Alle Grundbesitzer sind unverschämt.«
    »Aber die Mönche verlangen außer der Pacht auch noch den Zehnten. Findet Ihr nicht auch, daß das zu weit geht?«
    »Da mögt Ihr recht haben.«
    »Warum nennt Ihr eigentlich jeden ›Nachbar‹?« fragte Tynian, als sie weiterritten.
    Sperber zuckte die Schultern. »Ich habe eine Zeitlang versucht, es mir abzugewöhnen, aber jetzt sehe ich eigentlich keinen Grund mehr dafür. Mein Vater hat es immer gesagt. Er meinte, es nimmt die Befangenheit. Und meistens tut es das auch.«
    »Wäre da ›Freund‹ nicht noch geeigneter?«
    »Möglich. Aber mit dem Wort gehe ich etwas sparsamer um. So, jetzt wollen wir mal mit dem Abt reden.«
    Das Kloster war ein nüchternes Bauwerk, umgeben von einer Mauer aus gelbem Sandstein. Die Felder ringsum waren wohlbestellt, und Mönche, die konische Strohhüte trugen, arbeiteten fleißig in der Morgensonne in langen Reihen von Gemüse. Das Tor in der Mauer stand weit offen, so ritt Sperber mit seinen Begleitern auf den Innenhof. Ein sehr hagerer Mönch kam ihnen mit leicht verängstigter Miene aus dem Haus entgegen.
    »Guten Morgen, Bruder«, grüßte Sperber. Er öffnete seinen Umhang so weit, daß ihn das silberne Amulett an einer Kette um den Hals als Pandioner ausweisen konnte. »Wir würden gern mit Eurem Abt sprechen, wenn es möglich ist.«
    »Ich hole ihn sofort, Herr Ritter.« Der Bruder eilte ins Haus zurück.
    Der Abt war ein rundlicher Mann mit gut barbierter Tonsur und einem roten, schwitzenden Gesicht. Sein Kloster war klein und abgelegen und hatte kaum Verbindung mit Chyrellos. Seine Unterwürfigkeit bei dem unerwarteten Erscheinen von Ordensrittern war fast peinlich.
    »Exzellenzen«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung, »wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Mit einem kleinen Gefallen, Hochwürden«, antwortete Sperber sanft. »Kennt Ihr den Patriarchen von Demos?«
    Der Abt schluckte heftig. »Patriarch Dolmant?« fragte er ehrfürchtig.
    Sperber nickte. »Großer Mann, hager, wirkt fast unterernährt. Wie auch immer, wir müssen ihm eine Nachricht zukommen lassen. Habt Ihr einen jungen Mönch mit Durchhaltevermögen und einem guten Pferd, der dem Patriarchen eine Botschaft von uns bringen kann? Es ist im Dienst der Kirche.«
    »S-selbstverständlich, Herr Ritter.«
    »Das hoffte ich. Habt Ihr Federkiel und Tinte zur Hand, Hochwürden? Ich werde die Nachricht rasch schreiben, dann belästigen wir Euch nicht länger.«
    »Noch etwas, Herr Abt«, warf Kalten ein, »dürften wir Euch um etwas Wegzehrung bitten? Wir sind schon eine geraume Weile unterwegs und unser Proviant ist erschreckend geschrumpft. Nichts Ausgefallenes, vielleicht ein paar Brathähnchen, ein oder zwei Schinken, eine Speckseite, ein kleines Hinterviertel von einem Ochsen.«
    »S-selbstverständlich, Herr Ritter«, versicherte ihm der Abt sofort.
    Sperber schrieb die Nachricht an Dolmant, während Kurik und Kalten den Proviant auf ein Packpferd luden.
    »War das nötig?« sagte Sperber zu Kalten, als sie weiterritten.
    »Wohltätigkeit ist eine der wichtigsten Tugenden, Sperber«, erwiderte Kalten von oben herab. »Ich versuche sie zu fördern, wo ich nur kann.«
    Die Landschaft, durch die sie galoppierten, wurde zusehends öder, der Boden immer karger, bis er nur noch Dorngestrüpp und anspruchsloses Unkraut hervorbrachte. Da und dort, wo sich Tümpel stehenden Wassers gebildet hatten, wuchsen vereinzelte armselige, verkrüppelte Bäume. Der Himmel hatte sich bewölkt und am Spätnachmittag war alles grau in grau.
    Kurik lenkte seinen Wallach neben Sperber. »Sieht nicht sehr verheißungsvoll aus, nicht wahr?«
    »Trostlos«, bestätigte Sperber.
    »Ich glaube, wir müssen heute nacht irgendwo ein Lager aufschlagen. Die Pferde sind der Erschöpfung nah.«
    »Ich hab' mich auch schon mal frischer gefühlt«, gestand Sperber. Seine Augen fühlten sich an, als wären sie voll Sandkörnchen, und er hatte dumpfe Kopfschmerzen.
    »Das Problem ist nur, daß ich seit mindestens fünf Meilen kein sauberes Wasser mehr gesehen habe. Was hältst du

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