Elenium-Triologie
davon, wenn ich Berit mitnehme und Ausschau nach einer Quelle oder einem Bach halte?«
»Aber seid vorsichtig!«
Kurik drehte sich im Sattel. »Berit«, rief er, »ich brauche Euch.«
Sperber und die anderen ritten im Trott weiter, während Knappe und Novize sich nach trinkbarem Wasser umsahen.
»Wir könnten auch einfach weiterreiten«, sagte Kalten.
»Nur, wenn du ab morgen zu Fuß gehen möchtest«, antwortete Sperber. »Kurik hat recht. Die Pferde sind am Ende.«
»Ja, ich fürchte, das stimmt.«
Da kamen Kurik und Berit einen nahen Hügel heruntergaloppiert. »Zu den Waffen!« brüllte Kurik und löste seinen Morgenstern aus der Halterung. »Wir bekommen Besuch!«
»Sephrenia!« rief Sperber. »Versteckt Euch mit Flöte hinter den Felsbrocken! Talen, hol die Packpferde!« Er zog sein Schwert und eilte nach vorn, während die anderen sich bewaffneten.
Es waren ihrer etwa fünfzehn, die über die Kuppe getrabt kamen, eine seltsam gemischte Schar: Kirchensoldaten in roten Röcken, Styriker in einfachen Kitteln und ein paar Bauern. Ihre Gesichter waren allesamt ausdruckslos, ihre Augen stumpf. Sie stürmten blindlings herbei, völlig unbeeindruckt von den schwerbewaffneten Ordensrittern, die ihnen entgegenkamen.
Sperber und die anderen fächerten aus, bereit zum Gegenangriff. »Für Gott und die Kirche!« donnerte Bevier. Er schwenkte seine Lochaberstreitaxt, gab seinem Pferd die Fersen und schmetterte mitten hinein in die herbeistürmenden Angreifer. Für Sperber kam die tollkühne Attacke des jungen Cyrinikers unerwartet, doch er galoppierte dem Kameraden zu Hilfe. Es sah jedoch nicht so aus, als brauchte Bevier Unterstützung. Er wehrte die schwerfällig wirkenden Schwertstreiche der geistlosen Angreifer mit dem Schild ab, und seine langschäftige Lochaber pfiff durch die Luft und drang tief in die Leiber seiner Gegner. Doch obwohl die Verwundungen, die er ihnen zufügte, furchtbar waren, schrie nicht einer auf, wenn er aus dem Sattel stürzte. Sie kämpften und starben in gespenstischem Schweigen. Sperber ritt hinter Bevier und fällte jeden der stumpfgesichtigen Männer, die versuchten, den Cyriniker von hinten anzufallen. Sein Schwert hieb einen Kirchensoldaten beinahe in zwei Stücke, doch der Rotrock fuhr nicht einmal zusammen, sondern hob sein Schwert, um es Bevier in den Rücken zu stoßen. Erst als Sperber den Schädel des Angreifers spaltete, kippte dieser aus dem Sattel und blieb zuckend im Gras liegen.
Kalten und Tynian stürzten sich von den Flanken auf die Angreifer und hieben sich einen Weg ins Gemenge, während Ulath, Kurik und Berit die wenigen aufhielten, die ihren Gegenangriff lebend überstanden hatten.
Der Boden war bald mit Leichen in roten Röcken und blutbesudelten weißen, styrischen Kitteln übersät. Reiterlose Pferde gingen vor Panik wiehernd durch. Sperber wußte, daß die Nachhut unter normalen Umständen fliehen würde, sobald sie sah, was ihren Kameraden zugestoßen war. Doch die unter dem Bann des Suchers geistlosen Soldaten setzten den Angriff fort, und es blieb den Ordensrittern nichts anderes übrig, als sie bis auf den letzten Mann zu töten.
»Sperber!« rief Sephrenia. »Dort oben!« Sie deutete auf die Hügelkuppe, über welche die Angreifer gekommen waren. Die gerippedürre, schwarzvermummte Gestalt, die Sperber bereits zweimal gesehen hatte, saß dort oben auf einem Pferd, und auch jetzt ging ein fahlgrünes Glühen von seinem verborgenen Gesicht aus.
»Die Kreatur fällt mir auf die Nerven«, brummte Kalten. »Ungeziefer zertritt man am besten.« Er hob den Schild, drückte seinem Pferd wild die Fersen in die Flanken und machte sich daran, mit drohend erhobener Klinge den Hang hinaufzugaloppieren.
»Kalten! Nein!« Sephrenias Schrei war schrill vor Angst. Doch Kalten achtete nicht auf ihre Warnung. Fluchend folgte Sperber seinem Freund.
Plötzlich schleuderte eine unsichtbare Kraft Kalten aus dem Sattel, während der Vermummte auf der Hügelkuppe nur eine verächtliche Gebärde machte. Voll Ekel bemerkte Sperber, daß aus dem schwarzen Ärmel keine Hand zum Vorschein gekommen war, sondern etwas, das am ehesten mit der Schere eines Skorpions vergleichbar war.
Noch während Sperber sich von Farans Rücken schwang, um Kalten zu Hilfe zu eilen, riß er unwillkürlich den Mund auf. Flöte war es irgendwie gelungen, sich Sephrenias Obhut zu entziehen und zum Fuß des Hügels zu laufen. Gebieterisch stampfte sie mit einem Fuß voller Grasflecken den Takt und hob
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