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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gerüsteten.
    »Unglücklicherweise ist es in Westlamorkand zu größeren Unruhen gekommen«, fuhr der Mann fort.
    »Mir gefällt ›unglücklicherweise‹«, flüsterte Tynian Kalten zu. »Hört sich gar nicht schlecht an.«
    »Würdet ihr zwei den Mund halten!« grollte Sperber. Dann blickte er wieder den Mann in Kettenrüstung an. »Gerüchte haben uns davor gewarnt. Aber es handelt sich doch gewiß um eine örtlich begrenzte Angelegenheit, die nichts mit der Kirche zu tun hat.«
    »Ich komme sogleich zur Sache, Herr Ritter. Patriarch Ortzel von Kadach sah sich durch die soeben erwähnten Unruhen gezwungen, Schutz in der Burg seines Bruders zu suchen, des Barons Alstrom, dem zu dienen ich die Ehre habe. Die Unruhen breiten sich aus, und wir befürchten, daß die Feinde Baron Alstroms in Kürze seine Burg belagern werden.«
    »Wir sind nur zu fünft, guter Mann«, gab Sperber zu bedenken, »und würden bei einer Belagerung von keinem großen Nutzen sein.«
    »Aber nein, Herr Ritter.« Der Lamorker lächelte abfällig. »Wir können uns und die Burg ohne die Hilfe der unbesiegbaren Ordensritter verteidigen. Baron Alstroms Burg ist uneinnehmbar, und seine Feinde können sich ein Jahrzehnt und länger die Köpfe daran einrennen, ohne daß wir uns Sorgen machten. Doch wie ich bereits sagte, wird die Wahl für den nächsten Erzprälaten gewiß auf Patriarch Ortzel fallen – wenn der hochverehrte Cluvonus erst dahingeschieden ist, was Gott noch eine Zeitlang hinauszögern möge. Darum ersuche ich Euch und Eure edlen Begleiter, Seine Eminenz sicher und unbeschadet in die heilige Stadt Chyrellos zu geleiten, auf daß er zur Verfügung steht, wenn es durch das bedauerliche Ableben Cluvonus' zur Wahl kommen wird. Ich werde Euch und Eure Begleiter nun zur Burg Baron Alstroms bringen, auf daß Ihr diese hehre Aufgabe übernehmen könnt. Bitte kommt.«
     
    4
     
    Baron Alstroms Burg befand sich auf einem Felsüberhang, der mehrere Meilen nördlich von Kadach am Ostufer über den Hauptarm des Flusses ragte. Es war eine düstere, häßliche Festung, die krötengleich unter einem trüben Himmel kauerte. Ihre Mauern waren wuchtig und hoch und schienen die starre, unnachgiebige Arroganz ihres Besitzers widerzuspiegeln.
    »Uneinnehmbar?« murmelte Bevier abfällig, als der Mann in der Kettenrüstung sie den kurzen Dammweg entlang zum Burgtor führte. »Ich könnte diese Mauern innerhalb von zwei Jahren bezwingen. Kein arzischer Edelmann würde sich in einer so anfälligen Festung sicher fühlen.«
    »Arzier haben auch mehr Zeit für den Bau ihrer Burgen«, erinnerte Sperber den Ritter im weißen Umhang. »In Arzium dauert es viel länger, einen Krieg zu beginnen, als in Lamorkand. Hier kann man in wenigen Minuten einen Krieg anzetteln, der möglicherweise Generationen andauert.«
    »Stimmt«, bestätigte Bevier. Er lächelte leicht. »In meiner frühen Jugend beschäftigte ich mich mit dem Studium der Militärgeschichte. Als ich mich mit den Bänden über Lamorkand befaßte, hätte ich das Studium fast an den Nagel gehängt. Kein vernünftiger Mensch kann all die Pakte, Intrigen und Blutfehden durchschauen, die dieses bedauernswerte Königreich zu ihrem Spielplatz machen.«
    Die Zugbrücke senkte sich rasselnd und schlug krachend auf. Mit klappernden Hufen überquerten sie die Brücke und ritten in den Burghof.
    »Wenn Ihr gestattet, edle Ritter«, sagte der Lamorker beim Absitzen, »werde ich Euch geradenwegs zu Baron Alstrom und Seiner Eminenz, dem Patriarchen Ortzel, führen. Die Zeit drängt, und wir müssen uns sputen, daß Seine Eminenz die Burg sicher verlassen hat, ehe die Truppen von Graf Gerrich zur Belagerung anrücken.«
    »So führt uns denn, Herr Ritter.« Sperber saß knarrend von Faran ab. Er lehnte seine Lanze an die Wand der Stallung, hängte seinen silberbeschlagenen schwarzen Schild an den Sattel und händigte einem wartenden Stallknecht die Zügel aus.
    Sie stiegen eine breite Steintreppe hinauf und gingen durch die schwere Flügeltür an ihrem Ende. Fackeln erhellten die Eingangshalle. »Hast du den Knecht gewarnt?« fragte Kalten, dessen langer schwarzer Umhang um seine Fußgelenke wallte, während er neben Sperber herstapfte.
    »Wovor?«
    »Den Launen deines Pferdes.«
    »Das habe ich vergessen«, gestand Sperber. »Er wird es selbst herausfinden, fürchte ich.«
    »Hat er wahrscheinlich schon.«
    Das Zimmer, in das der lamorkische Ritter sie führte, war düster und glich in vieler Hinsicht eher einer

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