Elenium-Triologie
Unterschied.«
»Klein oder nicht, er besteht!«
»Willst du mich zwingen, es dir zu befehlen?«
»Ich wollte, du würdest es nicht.«
»Ich wollte, ich müßte es nicht. Nichts liegt mir ferner, als deine Gefühle zu verletzen, Kurik, aber wir befinden uns in einer unangenehmen Lage. Es geht um unsere Sicherheit. Du wirst Beviers Rüstung tragen, und ich glaube, wir kriegen Berit in Kaltens Panzer. Er hat schon einmal meinen getragen, und Kalten und ich haben ungefähr die gleiche Statur.«
»Du bestehst also darauf?«
»Ich habe gar keine Wahl. Wir müssen nach Paler und können uns unterwegs keine Zwischenfälle leisten. Wir haben Verwundete bei uns, da dürfen wir kein Risiko eingehen.«
»Ich verstehe die Gründe, Sperber. Ich bin ja nicht ausgesprochen dumm. Es gefällt mir nicht, aber du hast wahrscheinlich recht.«
»Ich bin froh, daß wir uns einig sind.«
»Bitte keine übertriebene Begeisterung. Ich möchte darauf hinweisen, daß ich es nur unter Protest tue!«
»Sollte es deshalb je irgendwelche Unannehmlichkeiten geben, werde ich es beschwören.«
»Vorausgesetzt, du lebst noch«, erwiderte Kurik verdrießlich. »Soll ich die anderen aufwecken?«
»Nein. Laß sie ausschlafen. Du hattest gestern abend recht. Wir werden zwei Tage bis Paler brauchen. Da haben wir noch ein bißchen Zeit.«
»Die Zeit macht dir Sorgen, nicht wahr, Sperber?«
»Uns bleibt nicht mehr viel«, antwortete Sperber düster. »Und herumzulaufen und die Geschichten alter Männer anzuhören, wird uns wahrscheinlich einen guten Teil davon kosten. Nicht mehr lange, und ein weiterer der zwölf Ritter wird sterben und sein Schwert Sephrenia übergeben. Du weißt selbst, wie sehr sie das schwächt.«
»Sie ist viel stärker, als sie aussieht. Wahrscheinlich kann sie mehr tragen als du und ich zusammen.« Kurik warf einen Blick über die Schulter auf die Zelte. »Ich werde Feuer machen und ihren Teekessel aufstellen. Sie wacht gewöhnlich früh auf.« Er erhob sich und kehrte zum Lager zurück.
Ulath, der in der Nähe Wache gestanden hatte, trat aus dem Schatten. »Das war ein interessantes Gespräch«, stellte er fest.
»Ihr habt uns gehört?«
»War gar nicht anders möglich. Nachts sind Stimmen viel weiter zu hören.«
»Und Ihr mißbilligt es – was die Rüstung angeht, meine ich?«
»Ich habe keine Einwände, Sperber. Wir in Thalesien sind bei weitem nicht so förmlich wie ihr hier unten. Eine ganze Menge genidianischer Ritter sind nicht von ausgesprochen edler Geburt.« Er grinste, daß seine Zähne blitzten. »Wir warten gewöhnlich, bis König Wargun vom vielen Wein einen Zacken in der Krone hat. Dann stellen wir ihm die Kandidaten vor, damit er ihnen Titel verleihen kann. Einige meiner Freunde sind Fürsten von Fürstentümern, die es gar nicht gibt.« Er rieb sich den Nacken. »Manchmal finde ich, daß der ganze erbliche Adel Unsinn ist. Menschen sind Menschen, ob mit oder ohne Titel. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Gott einen Unterschied macht, warum also sollten wir es?«
»Ihr werdet noch zur Revolution aufwiegeln, wenn Ihr so daherredet, Ulath.«
»Vielleicht wäre es an der Zeit für eine Revolution. Übrigens, es wird schon langsam hell.« Er deutete zum Osthorizont.
»Stimmt. Sieht aus, als bekämen wir heute gutes Wetter, was meint Ihr?«
»Fragt mich heut' abend, da kann ich Euch mehr sagen.«
»Versucht man denn in Thalesien nicht, das Wetter vorherzusagen?«
»Wozu? Ändern läßt es sich doch nicht. Wie wär's, wenn wir uns Eure Karte gründlich ansehen? Ich verstehe einiges von Schiffen und Strömungen und Windstärken und dergleichen. Wäre ja möglich, daß ich ein paar Vermutungen anstellen könnte, wo König Sarak angelegt hat. Vielleicht ließe sich aus den Gegebenheiten grob schließen, welche Route er genommen hat. Dann brauchten wir vielleicht nicht das ganze Gebiet abzusuchen.«
»Eine gute Idee«, lobte Sperber. »Wenn wir das herausfinden könnten, wüßten wir wenigstens, wo wir anfangen sollten, Fragen zu stellen.« Er zögerte. »Ulath«, sagte er ernst, »ist der Bhelliom wirklich so gefährlich, wie behauptet wird?«
»Wahrscheinlich sogar noch gefährlicher. Ghwerig hat ihn gemacht, und der ist selbst für einen Troll kein angenehmer Gesell.«
»Ihr sagt ›ist‹. Meint Ihr nicht eher ›war‹? Er muß doch inzwischen längst tot sein, oder nicht?«
»Ich habe nichts dergleichen gehört, und ich bezweifle es auch. Ihr wißt offenbar nicht viel über Trolle, Sperber.
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