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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eingenommen und hält Hausbesuche für unter seiner Würde. Kranke und Verwundete müssen sich zu ihm begeben.«
    »Ich werde ihn zu einem Hausbesuch überreden«, sagte Sperber finster.
    Der Wirt beantwortete es mit einem nervösen Lachen. »Wie viele seid Ihr, Euer Gnaden?«
    »Zehn. Wir helfen den Verwundeten jetzt zu Euch herein, dann gehe ich und spreche mit diesem eingebildeten Laffen.«
    Sie halfen Kalten, Tynian und Bevier in das Gasthaus und die Treppe zu ihren Zimmern hinauf. Dann stieg Sperber wieder hinunter und schritt entschlossen die Straße entlang. Sein schwarzer Umhang flatterte von seinen Schultern.
    Der Arzt hatte seine Räumlichkeiten im ersten Stock über einem Gemüseladen, und man gelangte über eine Außenstiege zu ihm. Sperber erklomm sie mit krachenden Schritten und trat ohne anzuklopfen durch die Tür. Der Arzt war ein wieselhaftes Männchen in wallendem blauen Gewand. Seine Augen drohten ihm aus dem Gesicht zu quellen, als er von seinem Buch aufschaute und sah, daß ein grimmiger Mann in schwarzer Rüstung ungebeten hereinkam. »Was soll das?« entrüstete er sich.
    Sperber achtete nicht darauf. Er hatte nicht die Absicht, sich auf lange Diskussionen einzulassen.
    »Ihr seid Arzt?« fragte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Ja«, antwortete der Mann.
    »Ihr werdet mit mir kommen.« Es war keine Bitte.
    »Aber…«
    »Kein aber. Ich habe drei verwundete Freunde, die ärztlicher Hilfe bedürfen.«
    »Könnt Ihr sie nicht hierherbringen? Ich mache gewöhnlich keine Hausbesuche.«
    »Gewohnheiten ändern sich. Packt ein, was Ihr brauchen werdet, und kommt mit zu dem Gasthaus in dieser Straße.«
    »Das ist ungeheuerlich, Herr Ritter!«
    »Darüber wollen wir uns doch nicht streiten, Nachbar, oder?« Sperbers Stimme war bedrohlich ruhig.
    Der Arzt zuckte zusammen. »Äh – nein. Wohl nicht. Ich werde in diesem Fall eine Ausnahme machen.«
    »Das hatte ich gehofft.«
    Der Arzt erhob sich rasch. »Ich hole meine Instrumente und einige Arzneien. Um welche Verwundungen handelt es sich?«
    »Einer hat einige Rippen gebrochen. Ein anderer hat offenbar innere Blutungen. Der dritte leidet hauptsächlich unter Erschöpfung.«
    »Erschöpfung läßt sich leicht kurieren. Sorgt dafür, daß Euer Freund ein paar Tage das Bett hütet.«
    »Dafür reicht die Zeit nicht. Gebt ihm etwas, das ihn wieder auf die Füße bringt.«
    »Wie haben Eure Freunde sich diese Verwundungen zugezogen?«
    »Kirchenangelegenheit«, erwiderte Sperber knapp.
    »Ich bin immer gern bereit, der Kirche zu dienen.«
    »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie mich das freut.«
    Sperber führte den zögernden Arzt zum Gasthof und die Treppe zum ersten Stock hinauf. Er zog Sephrenia zur Seite, als der Arzt mit den Untersuchungen begann. »Es ist schon etwas spät«, sagte er. »Was haltet Ihr davon, wenn wir den Gerber erst morgen aufsuchen? Er soll sich nicht bedrängt fühlen, sonst vergißt er möglicherweise etwas, das wichtig für uns ist.«
    »Ihr habt recht. Außerdem möchte ich mich vergewissern, daß dieser Arzt auch weiß, was er tut. Er macht mir einen unzuverlässigen Eindruck.«
    »Gnade ihm Gott, wenn er etwas falsch macht. Er ahnt bereits, was ihm dann blüht.«
    »Sperber, Sperber!« tadelte sie.
    »Es ist eine ganz schlichte Abmachung, kleine Mutter. Er weiß, daß es nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder sie werden gesund, oder er wird krank. Das ist ein großer Ansporn für ihn, sein Bestes zu tun.«
    Die Spezialitäten der pelosischen Küche waren gedünsteter Kohl, rote Bete und Rüben verschiedener Arten, dazu ein wenig gepökeltes Schweinefleisch. Letzteres kam für Sephrenia und Flöte natürlich nicht in Frage; so mußten die beiden sich mit rohem Gemüse und hartgekochten Eiern begnügen. Kalten dagegen verschlang alles, was nur zu bekommen war.
    Nach Einbruch der Dunkelheit traf Talen im Gasthaus ein. »Sie folgen uns immer noch, Sperber«, meldete er. »Nur sind es jetzt viel mehr. Ich habe etwa vierzig Mann auf dem Hügel südlich der Stadt gezählt, und sie sind nun auch allesamt beritten. Auf der Kuppe haben sie angehalten, um sich umzuschauen; dann haben sie sich in den Wald zurückgezogen.«
    »Damit wird die Lage ein bißchen ernster als bei nur vier Gegnern, nicht wahr?« sagte Kalten.
    »Allerdings«, bestätigte Sperber. »Habt Ihr irgendwelche Vorschläge, Sephrenia?«
    Sie runzelte die Stirn. »So schnell sind wir wahrhaftig nicht vorangekommen. Auf Pferden hätten sie uns mühelos einholen

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