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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Frage«, versprach Kurik. »warum macht sich jeder in Venne in die Hose, wenn er den Namen Ghasek hört?«
    »Es – es ist ein grauenvoller Ort! Dort geschehen Dinge, die zu schrecklich sind, als daß man sie auch nur beschreiben könnte.«
    »Ich habe einen guten Magen«, versicherte ihm Kurik. »Beschreibt sie mir!«
    »Die dort oben trinken Blut – und baden in Blut – und essen sogar Menschenfleisch. Es ist der entsetzlichste Ort auf der ganzen Welt. Wenn man nur davon spricht, beschwört man einen Fluch auf sich herab.« Der Mann schauderte und fing zu weinen an.
    »Na, na!« Kurik ließ ihn los und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter; dann drückte er ihm eine Münze in die Hand. »Ihr seid ja ganz naß, Freund. Wie wär's, wenn Ihr in die Schenke zurückkehrt und seht, daß Ihr trocken werdet?«
    Der Bursche stürmte taumelnd davon.
    »Scheint kein erfreulicher Ort zu sein, dieses Ghasek, oder was meinst du?« fragte Kurik.
    »Offenbar nicht«, brummte Sperber. »Aber wir reiten trotzdem hin!«
     
    13
     
    Da die Straße, wie man ihnen gesagt hatte, sehr holprig sein würde, trafen sie eine Vereinbarung mit dem Wirt und ließen den Wagen bei ihm. Am nächsten Morgen ritten sie schon früh los, durch nur von einzelnen Fackeln erhellte Straßen. Sperber hatte den anderen berichtet, was Kurik aus dem Betrunkenen herausgequetscht hatte, und alle blickten sich wachsam um, als sie Venne durch das Nordtor verließen.
    »Es ist wahrscheinlich nur hiesiger Aberglaube«, meinte Kalten abfällig. »Ich habe schon öfter Schreckliches über irgendwelche Orte gehört, aber dann hat sich meist herausgestellt, daß sie wegen Greueln verrufen waren, die sich vor Generationen zugetragen hatten.«
    »Es ergibt auch keinen Sinn«, bestätigte Sperber. »Der Gerber in Paler hat den Grafen von Ghasek als einen Gelehrten beschrieben. Solche Männer sind normalerweise nicht für derart exotische Unterhaltungen zu haben. Aber Wachsamkeit schadet auf keinen Fall. Wir befinden uns in einem fremden Land, und mit Hilfe aus der Heimat können wir nicht rechnen.«
    »Ich reite wieder ein Stück hinter Euch«, erbot Berit sich. »Wir werden uns bestimmt alle besser fühlen, wenn wir wissen, daß diese Zemocher uns nicht mehr folgen.«
    »Ich glaube, wir können uns da auf die Tüchtigkeit des Domis verlassen«, meinte Tynian.
    »Trotzdem…«, murmelte Berit.
    »Bleibt ruhig ein wenig zurück, Berit. Es kann auf keinen Fall schaden«, sagte Sperber.
    Sie ritten in leichtem Kanter, und als die Sonne aufging, erreichten sie die Gabelung. Die Straße, die nach links führte, war von Furchen durchzogen, schmal und offenbar schon lange nicht mehr ausgebessert worden. Durch den Dauerregen der letzten Zeit war sie schlammig. Zu beiden Seiten säumte Dikkicht den Straßenrand.
    »Schnell werden wir hier nicht vorankommen«, bemerkte Ulath, »und es dürfte auch nicht besser werden, wenn wir die Berge erreicht haben.« Er blickte auf die bewaldete Hügelkette, die auf ihrem Weg lag.
    »Lassen wir es an uns herankommen«, sagte Sperber. »Aber Ihr habt natürlich recht. Hundertdreißig Meilen sind eine lange Strecke, und eine schlechte Straße verkürzt sie nicht gerade.«
    Sie ritten im Trott über die aufgeweichte Straße. Wie Ulath vorausgesagt hatte, wurde es zusehends schlimmer. Nach etwa einer Stunde erreichten sie den Wald. Hier wuchsen ausschließlich Nadelbäume, die wenig Sonnenlicht Durchlaß gewährten. Doch die Luft war angenehm kühl und beinahe feucht – eine willkommene Erleichterung für die Ritter in ihren Panzern. Um Mittag machten sie kurz Rast, um sich Brot und Käse zu gönnen. Danach führte die Straße immer höher in die Berge.
    Dieses Gebiet wirkte eigenartig verlassen. Nur wenige Vögel waren zu hören, von pechschwarzen Raben abgesehen, die von sämtlichen Bäumen zu krächzen schienen. Als der Abend sich allmählich über den düsteren Wald senkte, führte Sperber die Gefährten ein Stück von der Straße, und sie schlugen ihr Lager auf.
    Der finstere Wald nahm sogar Kalten, dem die Zunge sonst kaum stillstand, die Lust am Reden, und auch die anderen waren ungewohnt schweigsam. Gleich nach dem Essen legten sie sich nieder.
    Gegen Mitternacht weckte der hünenhafte Genidianer Sperber, um sich von ihm ablösen zu lassen. »Es treiben sich offenbar ganze Rudel von Wölfen herum«, sagte Ulath leise. »Lehnt Euch am besten mit dem Rücken an einen Baum.«
    »Ich habe noch nie gehört, daß Wölfe Menschen angefallen

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