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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gehört.«
    »Ach?«
    »Dort sind Menschen spurlos verschwunden. Man hat sie nie wieder gesehen, darum kann niemand mit Gewißheit sagen, was ihnen zugestoßen ist. Außerdem sind dem Grafen die Leibeigenen davongelaufen, obwohl er kein harter Herr sein soll. Irgend etwas Böses geht in seinem Haus vor, und alle Leute, die in der Nähe wohnen, haben Todesangst.«
    »Glaubt Ihr, daß der Graf daran schuld ist?«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich. Er war schon seit über einem Jahr nicht mehr auf seiner Burg. Er reist sehr viel, müßt Ihr wissen.«
    »Das haben wir gehört.« Sperber fiel plötzlich etwas ein. »Sagt, Nachbar, habt Ihr in letzter Zeit etwa Styriker gesehen?«
    »Styriker? Nein, in diesen Wald kommen sie nicht. Die Leute in dieser Gegend mögen keine Styriker, und sie machen keinen Hehl daraus.«
    »Ich verstehe. Wie weit, habt Ihr gesagt, ist es bis zur Burg des Grafen?«
    »Ich habe doch gar nicht davon gesprochen! Nun ja, es dürften ungefähr fünfundvierzig Meilen sein.«
    »In Venne hat uns jemand gesagt, daß es von dort nach Ghasek hundertdreißig Meilen sind«, warf Kurik ein.
    Der Mann schnaubte abfällig. »Stadtleute wissen ja nicht einmal, wie lang eine Meile ist! Von Venne nach Ghasek können es nicht viel mehr als hundert sein.«
    »Wir haben gestern nacht zufällig jemand im Wald bemerkt«, sagte Kurik im Plauderton. »Er trug ein schwarzes Gewand und hatte die Kapuze ins Gesicht gezogen. Könnte das einer Eurer Nachbarn gewesen sein?«
    Das Gesicht des Holzarbeiters wurde erschreckend blaß. »Niemand aus der Gegend hier trägt solche Kleider«, erklärte er knapp.
    »Seid Ihr sicher?«
    »Ihr habt mich gehört. Ich habe gesagt, daß niemand in dieser Gegend sich so gewandet!«
    »Dann muß es wohl ein Reisender gewesen sein.«
    »Ja, was sonst?« Der Tonfall des Mannes war wieder unfreundlich geworden, und er wirkte unruhig.
    »Habt Dank, daß Ihr uns Eure Zeit geopfert habt, Nachbar.« Sperber lenkte Faran herum, um das Dorf zu verlassen.
    »Er weiß mehr, als er gesagt hat«, bemerkte Kurik, als sie an den letzten Häusern vorbeiritten.
    »Stimmt«, bestätigte Sperber. »Er steht nicht unter dem Einfluß des Suchers, aber er hat sehr große Angst. Reiten wir etwas schneller. Ich möchte bei den anderen sein, ehe es dunkel ist.«
    Sie holten ihre Freunde ein, als das Abendrot den Himmel färbte, und schlugen ihr Lager am Ufer eines stillen Bergsees unweit der Straße auf.
    »Meinst du, es wird regnen?« fragte Kalten, als sie nach dem Abendessen ums Feuer saßen.
    »Bitte, sagt das nicht!« stöhnte Talen. »Ich bin gerade erst richtig trocken von dem scheußlichen Regen in Lamorkand.«
    »Es wäre natürlich möglich«, beantwortete Kurik Kaltens Frage. »Es ist die Jahreszeit des Regens, aber ich rieche nicht viel Feuchtigkeit in der Luft.«
    Berit kehrte von den Pferden zurück, die sie angebunden hatten. »Ritter Sperber«, sagte er leise, »da kommt jemand.«
    Sperber sprang auf. »Sind es mehrere?«
    »Ich habe nur ein Pferd gehört. Wer es auch ist, er reitet auf der Straße aus der Richtung, in die wir wollen.« Der Novize hielt kurz inne. »Er treibt sein Pferd hart an«, fügte er hinzu.
    »Das ist sehr unklug«, brummte Ulath, »wenn man die Dunkelheit bedenkt und den Zustand der Straße.«
    »Sollen wir das Feuer löschen?« fragte Bevier.
    »Ich glaube, er hat es bereits gesehen, Ritter Bevier«, antwortete Berit.
    »Dann warten wir ab, ob er anhält oder nicht«, riet Sperber. »Ein einzelner Mann ist keine große Gefahr.«
    »Außer es ist der Sucher.« Kurik lockerte seinen Morgenstern. »Also gut, werte Herren«, sagte er mit Donnerstimme, die er sich als Ausbilder auf dem Waffenplatz angewöhnt hatte, »verteilt euch und haltet euch bereit.«
    Die Männer reagierten wie von selbst auf diesen Befehlston. Obwohl Kurik kein Ritter war, so wußten sie alle, daß er vom Nahkampf wahrscheinlich mehr verstand als jeder andere von ihnen. Sperber zog sein Schwert und blickte dabei voller Stolz auf seinen Freund.
    Der Reiter zügelte sein Pferd auf der Straße, unweit von ihrem Lagerplatz. Sie konnten das Tier keuchen hören. »Darf ich näherkommen?« bat der Mann, den sie in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Seine Stimme klang schrill; er schien von Entsetzen erfüllt zu sein.
    »Seid unbesorgt, Fremder«, antwortete Kalten freundlich nach einem fragenden Blick auf Kurik.
    Der Mann, der aus der Dunkelheit ritt, war farbenprächtig, ja schreiend gekleidet. Er trug

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