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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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entgegnete Sperber.
    Tynian erbleichte.
    »Dann ist es beschlossen. Wir mauern sie ein.«
    »Ausgezeichnet, Sperber«, sagte Bevier mit kühlem Lächeln.
    Dann wandte er sich an den Grafen. »Welche Wände in Eurer Burg könnt Ihr entbehren, Euer Gnaden?«
    Der Graf blickte ihn verwirrt an.
    »Wir brauchen Baumaterial«, erklärte Bevier. »Ziemlich viel, fürchte ich. Ich möchte, daß die Wand vor der Tür da oben dick und fest ist.«
     
    16
     
    Sie legten ihre Rüstung ab und schlüpften in einfache Arbeitskleidung, die ihnen Occuda zur Verfügung stellte. Dann machten sie sich ans Werk. Unter Kuriks Anleitung brachen sie einen Teil der hinteren Wand der Stallungen nieder. Occuda mischte in einem riesigen Bottich Mörtel, und sie fingen an, Steine die Außentreppe hinaufzuschleppen.
    »Bevor ihr mit dem Zumauern beginnt, meine Herren«, sagte Sephrenia, »muß ich zu ihr.«
    »Wollt Ihr das wirklich, Sephrenia?« fragte Kalten. »Sie kann immer noch gefährlich sein, wißt Ihr.«
    »Genau das muß ich herausfinden. Ich bin sicher, daß sie machtlos ist, aber es ist besser, ich überzeuge mich davon, und dazu muß ich sie sehen.«
    »Und ich möchte sie auch ein letztes Mal sehen«, warf Graf Ghasek ein. »Es quält mich zutiefst, was aus ihr geworden ist, aber ich habe sie geliebt.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf, und Kurik brach die schwere Kette mit einem Stemmeisen auf. Der Graf holte einen Schlüssel aus dem Wams und sperrte die Tür auf.
    Bevier zückte sein Schwert.
    »Haltet Ihr das wirklich für nötig?« fragte Tynian.
    »Es könnte sich als nötig erweisen«, antwortete der Arzier düster.
    »Öffnet nun die Tür, Graf«, forderte Sephrenia ihn auf.
    Komteß Bellina stand der Tür gegenüber. Ihr Gesicht war verzerrt, die Haut runzlig, der Hals schlaff. Graue Strähnen durchzogen ihr ungepflegtes Haar, und die Haut ihres nackten Körpers hing in häßlichen Falten. In ihren Augen funkelte der Wahnsinn, und sie hatte die welken Lippen in einem haßerfüllten Geifern von den zugespitzten Zähnen zurückgezogen.
    »Bellina«, sagte der Graf traurig, doch sie zischte ihn an wie eine Natter und wollte sich mit zu Klauen gekrümmten Fingern auf ihn stürzen.
    Sephrenia rief ein einziges Wort und deutete mit dem Finger, woraufhin Bellina zurücktaumelte, als hätte man ihr einen wuchtigen Schlag versetzt. Wütend heulte sie auf und wollte sich erneut vorwärtsstürzen, doch mitten im Schritt hielt sie inne und fuchtelte wild vor ihrem Gesicht, als stünde sie vor einer unsichtbaren Wand.
    »Verschließt die Tür wieder, Graf«, bat Sephrenia betrübt. »Ich habe genug gesehen.«
    »Ich auch«, sagte der Graf mit erstickter Stimme. Tränen rannen ihm über die Wangen, als er die Tür zusperrte. »Ihr Geist ist unheilbar verwirrt, nicht wahr?«
    »Ja. Seit dem Augenblick, da sie jenes Haus in Chyrellos verließ. Aber nun kann sie niemandem mehr zur Gefahr werden, außer sich selbst.« Mitleid schwang in Sephrenias Stimme. »Es sind doch keine Spiegel in dem Turmgemach, oder?«
    »Nein. Könnte das gefährlich sein?«
    »Das nicht, aber so wird ihr zumindest der Anblick ihres Gesichts erspart. Es wäre zu grausam, müßte sie es ständig sehen. Es gibt einige Heilkräuter in dieser Gegend, wie ich bemerkt habe. Ihr Saft hat eine beruhigende Wirkung. Ich werde mit Occuda reden und ihm erklären, wie er diesen Saft gewinnen und der Speise Eurer Schwester beifügen kann. Es wird sie zwar nicht heilen, aber es kann vielleicht verhindern, daß sie sich selbst etwas antut. Ich begebe mich ins Haus, während ihr, meine Herren, tut, was getan werden muß. Laßt es mich wissen, wenn ihr fertig seid.« Flöte und Talen folgten Sephrenia auf dem Fuß, als sie die Treppe hinunterstieg.
    »Halt, junger Mann!« rief Kurik seinem Sohn nach.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« brummte Talen.
    »Du bleibst hier!«
    »Kurik, ich verstehe absolut nichts von Maurerarbeit.«
    »Man braucht keine besonderen Kenntnisse, um Steine eine Treppe hinaufzutragen.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Kurik langte nach seinem Gürtel, und Talen stürmte zu dem Haufen Quadersteine hinter der Stallung.
    »Ein braver Junge«, sagte Ulath. »Er ist sehr einsichtig.«
    Bevier stürzte sich in die Arbeit und fügte Stein um Stein zusammen, als stünde ein Aufseher mit der Peitsche hinter ihm.
    »Paßt auf, daß Ihr die Steine genau ausrichtet!« schnaubte Kurik ihn an. »Diese Mauer soll solange halten wie die Burg, also keine

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