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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Erleichterung schwang aus ihrer Stimme.
    Sperber versagten fast die Knie, als ihm die Bedeutung ihrer nüchternen Worte bewußt wurde.
    »Bitte, Erhabene«, sagte Occuda mit bebender Stimme, »dürfen wir diesen entsetzlichen Raum jetzt verlassen?«
    »Wir kommen nun erst zu dem gefährlichen Teil. Kurik, geht mit der Fackel zur hinteren Seite der Kammer. Begleitet ihn, Sperber, und seid für alles bereit.«
    Schulter an Schulter schritten die beiden zur hinteren Seite der Kammer. Dort sahen sie im flackernden Schein der Fackel das kleine, steinerne Idol in einer Nische. Es war auf groteske Weise mißgestaltet und hatte ein abscheuliches Gesicht.
    »Was ist das?« krächzte Sperber.
    »Azash.«
    »Sieht er wirklich so aus?«
    »Nicht ganz so freundlich. Einiges an ihm ist viel zu grauenvoll, als daß ein Bildhauer es gestalten könnte.«
    Die Luft vor dem Idol schien zu flimmern, und plötzlich erschien eine große, dünne Gestalt zwischen dem Abbild Azashs und Sperber. Das grüne Glühen aus ihrer Kapuze wurde zusehends stärker.
    »Blickt ihm nicht ins Gesicht!« warnte Sephrenia scharf. »Sperber, schiebt die linke Hand am Speerschaft hinauf bis zur Spitze.«
    Er verstand kaum, was Sephrenia sagte, doch als seine Hand den Klingenaufsatz erreichte, spürte er eine ungeheure Kraft in sich aufwallen.
    Der Sucher kreischte und wich vor ihm zurück. Das Glühen seines Gesichts flackerte und wurde immer schwächer. Grimmig, Schritt um Schritt, näherte Sperber sich dem Vermummten und hielt die Speerklinge wie ein Messer vor sich. Der Sucher kreischte erneut, dann verschwand er.
    »Vernichtet das Idol, Sperber!« befahl Sephrenia.
    Ohne den Speer loszulassen, nahm Sperber das Idol aus seiner Nische. Es war furchtbar schwer und fühlte sich heiß an. Sperber stemmte es über den Kopf und schmetterte es auf den Boden, wo es in winzige Stücke zerschellte.
    Irgendwo hoch oben im Haus gellte ein Schrei unendlicher Verzweiflung.
    »Geschafft!« sagte Sephrenia. »Eure Schwester ist jetzt machtlos, Graf Ghasek. Die Vernichtung des Abbildes ihres Gottes hat sie ihrer übernatürlichen Fähigkeiten beraubt. Ich glaube, wenn Ihr sie jetzt betrachtet, werdet Ihr feststellen, daß sie wieder so aussieht wie vor dem Zeitpunkt, da sie das styrische Haus in Chyrellos betreten hat.«
    »Ich weiß nicht, wie ich Euch je dafür danken kann, Erhabene«, sagte der Graf ergriffen zu Sephrenia.
    »War dies dasselbe Ungeheuer, das uns folgte?« fragte Kurik.
    »Sein Abbild«, erklärte Sephrenia. »Azash sandte es, als er erkannte, daß sein Idol sich in Gefahr befand.«
    »Wenn es nur ein Abbild war, kann es doch nicht wirklich gefährlich gewesen sein, oder?«
    »Gebt Euch nie diesem Trugschluß hin, Kurik. Die Abbilder, die Azash beschwört, sind manchmal sogar noch gefährlicher als ihr Original.« Sie schaute sich um, von Ekel erfüllt. »Verlassen wir diesen abscheulichen Raum! Graf Ghasek, seid so gut und verschließt diese Tür wieder – einstweilen. Es mag ratsam sein, den Eingang baldmöglich zuzumauern!«
    »Ich werde es veranlassen«, versprach er.
    Sie stiegen die schmale Steintreppe wieder hinauf und kehrten in den Saal mit der Gewölbedecke zurück, wo der Graf in seinem Buch gelesen hatte. Die anderen hatten sich dort bereits eingefunden.
    »Wer hat so grauenvoll geschrien?« fragte Talen, dessen Gesicht kreidebleich war.
    »Meine Schwester, fürchte ich«, antwortete Graf Ghasek bedrückt.
    Kalten warf einen wachsamen Seitenblick auf Bevier. »Ist es ratsam, in seiner Gegenwart über die Komteß zu sprechen?« fragte er Sperber leise.
    »Er ist vom Fluch befreit«, versicherte ihm sein Freund. »Und Komteß Bellina ist ihrer übernatürlichen Kräfte beraubt.«
    »Welch eine Erleichterung! Ich habe nicht sehr gut geschlafen, unter einem Dach mit ihr.« Er blickte Sephrenia an. »Wie habt Ihr das nur fertiggebracht?« fragte er sie. »Bevier zu heilen, meine ich.«
    »Wir haben herausgefunden, wie die Komteß anderen ihren Willen aufzwang«, antwortete Sephrenia. »Es gibt jedoch einen Zauber, der einen solchen magischen Einfluß zeitweilig aufheben kann. Dann begaben wir uns in einen Kellerraum und vollendeten die Heilung.« Sie kräuselte die Stirn. »Es gibt aber noch ein Problem«, wandte sie sich an den Grafen. »Dieser Spielmann zieht jetzt seines Weges. Er ist infiziert, und die Diener, die Ihr verjagt habt, sind es wahrscheinlich ebenfalls. Sie können andere Menschen anstecken, und wer weiß, ob sie nicht mit einem

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