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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vorbeikommt, können wir ihn in die Gasse zerren und ungestört unser kleines Gespräch führen.«
    »Richtig«, bestätigte Kalten mit boshaftem Grinsen.
    Sie überquerten die Straße und betraten die Gasse. Haufen fauliger Abfälle reihten sich zu beiden Seiten, und ein Stückchen weiter befand sich ein öffentliches Pissoir, das unangenehmen Geruch ausströmte. Kalten wedelte die Hand vor der Nase. »Manchmal lassen deine Entscheidungen zu wünschen übrig, Sperber. Hättest du nicht ein etwas wohlriechenderes Plätzchen aussuchen können?«
    »Weißt du«, entgegnete Sperber, »das hat mir gefehlt, als wir getrennt waren – dieser ständige Strom von Beschwerden!«
    Kalten zuckte die Schultern. »Ein Mann braucht ein Gesprächsthema.« Er langte unter sein azurblaues Wams, zog ein kleines Krummesser heraus und befestigte es an der Sohle seines Halbstiefels. »Ich krieg' ihn zuerst!« sagte er.
    »Wen?«
    »Krager. Ich darf mit ihm anfangen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du bist mein Freund, Sperber. Freunde lassen ihren Freunden immer den Vortritt.«
    »Ist das nicht auch umgekehrt der Fall?«
    Kalten schüttelte den Kopf. »Du magst mich mehr als ich dich. Das ist nur natürlich. Ich bin viel liebenswerter als du.«
    Sperber bedachte ihn mit einem langen Blick.
    »Dafür sind Freunde da, Sperber«, erklärte Kalten gewinnend. »Um uns auf unsere kleinen Unzulänglichkeiten aufmerksam zu machen.«
    Sie warteten und behielten die Straße aus dem Gasseneingang im Auge. Es herrschte kaum Betrieb, denn es gab dort nur wenige Läden, die meisten Häuser dienten als Lager und Wohnstätten.
    Eine Stunde verging, eine zweite.
    »Vielleicht hat er sich in den Schlaf gesoffen«, meinte Kalten.
    »Nicht Krager. Er verträgt mehr als ein ganzes Regiment. Er wird schon kommen.«
    Kalten steckte den Kopf aus dem Eingang und blinzelte zum Himmel. »Es wird wieder regnen«, brummte er.
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß wir naß werden.«
    Kalten zupfte an seinem auffallenden Wams und rollte die Augen. »Aber S-sperber«, lispelte er. »Du weiß-ßt, daß S-satin Flecken bekommt, wenn er naß-ß wird.«
    Sperber schüttelte sich vor Lachen, bemühte sich jedoch, es zu dämpfen.
    Eine weitere Stunde verging, ohne daß Krager sich zeigte.
    »Die Sonne wird bald untergehen«, gab Kalten zu bedenken.
    »Vielleicht hat er in einem anderen Weinladen eingekauft.«
    »Warten wir noch ein Weilchen«, bestimmte Sperber.
    Der Angriff erfolgte ohne Warnung. Acht oder zehn stämmige Burschen in grober Kleidung, mit blanken Schwertern in den Händen, kamen in die Gasse gestürmt. Kaltens Degen flog sirrend aus der Scheide, während Sperber blitzschnell nach dem Kurzschwert langte. Der vorderste Angreifer krümmte sich röchelnd, als ihn Kaltens schmale Klinge durchbohrte. Während Kalten den Degen zurückzog, trat Sperber an ihm vorbei. Er parierte den Schwerthieb eines Angreifers und stieß ihm die Klinge in den Leib. »Öffne die Kiste!« brüllte er Kalten zu, während er einen weiteren Schlag parierte.
    Die Gasse war zu eng, als daß mehr denn zwei der Meuchler gleichzeitig hätten angreifen können, und obwohl Sperbers Klinge nicht so lang war wie die der Gegner, konnte er sie doch in Schach halten. Hinter sich hörte er das Bersten von Holz, als Kalten die längliche Kiste mit Tritten zersplitterte. Und schon stand er mit seinem Breitschwert in der Hand neben Sperber. »Ich übernehme«, brummte Kalten. »Hol du dir dein Schwert!«
    Sperber wirbelte herum und rannte zum Gasseneingang zurück. Er warf das Kurzschwert fort, zerrte seine eigene Waffe aus den Holztrümmern und wirbelte wieder herum. Kalten hatte zwei Angreifer niedergestreckt und drängte die anderen Schritt um Schritt zurück. Allerdings drückte er eine Hand an seine Seite, und Sperber sah, daß Blut durch die Finger quoll. Er stürmte an ihm vorbei und schwang sein schweres Schwert mit beiden Händen. Er spaltete den Kopf eines Meuchlers und trennte einem anderen den Arm ab, dann rammte er die Schwertspitze tief in die Brust eines dritten, daß der Schurke gegen die Wand taumelte und Blut aus seinem Mund sprudelte.
    Die restlichen Angreifer flohen.
    Sperber drehte sich um und sah, wie Kalten sein Schwert aus der Brust des Mannes zog, den sein Freund zum Einarmigen gemacht hatte. »Du darfst einen noch lebenden Gegner niemals hinter dir zurücklassen, Sperber«, tadelte er. »Selbst ein Einarmiger kann dir eine Klinge in den Rücken stoßen. Außerdem soll man eine

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