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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mir nicht entgangen.« Sperber lächelte leicht.
    »Ich akzeptiere diese zeitbedingte und oberflächliche Gleichgestelltheit – und sei es nur der Gelegenheit zu kultivierten Gesprächen wegen. Huren und Diebe sind keine sehr anregende Gesellschaft. Das einzige, was sie zu einem Gespräch beitragen können, sind Fachsimpeleien. Habt Ihr schon einmal gehört, worüber Huren sich unterhalten, wenn sie beisammensitzen?«
    »Nein.«
    Stragen schüttelte sich. »Man erfährt Sachen über Männer – und Frauen –, die man wirklich nicht wissen möchte.«
    »Aber Euer Status bleibt nicht so. Das ist Euch doch klar, Stragen, nicht wahr? Irgendwann werden Euch die Leute ihre Türen verschließen.«
    »Ihr habt natürlich recht. Aber es macht ungeheuren Spaß, eine Weile so zu tun, als ob. Und wenn es erst einmal vorbei ist, werde ich um so mehr Grund haben, euch widerliche Aristokraten zu verachten.« Stragen machte eine Pause. »Doch Euch mag ich irgendwie, Sperber – zur Zeit zumindest.«
    Während sie weiter nordostwärts ritten, begegneten sie immer öfter Gruppen Bewaffneter. Die Lamorker waren ohnehin nie sehr weit von totaler Mobilmachung entfernt; daher konnten sie dem Aufruf ihres Königs, zu den Waffen zu eilen, rasch Folge leisten. Als eine traurige Wiederholung der Ereignisse von vor fünf Jahrhunderten strömten Männer aller Königreiche Westeosiens zum Schlachtfeld in Lamorkand. Sperber und Ulath verbrachten die Zeit damit, sich in Troll zu unterhalten. Sperber war nicht sicher, ob er je wieder die Gelegenheit haben würde, mit einem Troll zu sprechen, aber da er die Sprache nun einmal gelernt hatte – wenngleich durch Magie – erschien es ihm zu schade, sie in Vergessenheit geraten zu lassen.
    Sie erreichten Kadach am Ende eines trüben Tages, als die untergehende Sonne die Wolken im Westen mit einem orangenen Glühen tönte, das an einen fernen Waldbrand erinnerte. Der Ostwind war frisch und brachte die erste, noch schwache Kälte des kommenden Winters mit sich. Kadach war eine befestigte Stadt, starr und grau und häßlich. Kring wünschte ihnen gute Nacht und führte – was zur Gewohnheit werden sollte – seine Männer durch die Stadt zum Osttor hinaus, wo sie ihr Lager auf freiem Feld aufschlugen. Die Peloi fühlten sich in der Enge von Städten mit ihren Gassen und Mauern und Dächern nicht wohl. Sperber und seine Freunde indes fanden ein heimeliges Gasthaus nahe der Stadtmitte. Sie badeten, kleideten sich um und fanden sich zu einem Abendessen, bestehend aus gekochtem Schinken und verschiedenerlei Gemüse, in der Gaststube zusammen. Wie üblich, wies Sephrenia den Schinken zurück.
    »Ich habe nie verstanden, warum manche Leute guten Schinken durch Kochen verwässern«, bemerkte Ritter Bevier abfällig.
    »Lamorker versalzen den Schinken meistens, wenn sie ihn pökeln«, erklärte Kalten. »Deshalb muß man lamorkischen Schinken längere Zeit kochen lassen, ehe er genießbar ist. Sie sind ein merkwürdiges Volk. Sie machen alles zur Mutprobe – sogar das Essen.«
    »Wie wär's mit einem kurzen Spaziergang, Sperber?« fragte Kurik nach dem Essen.
    »Ich glaube, ich hatte heute bereits genügend frische Luft.«
    »Du wolltest aber wissen, welchen Weg Martel genommen hat, oder?«
    »Hm, da hast du recht. Also gut, sehen wir uns ein wenig um.«
    Auf der Straße ließ Sperber den Blick schweifen. »Wir werden mindestens die halbe Nacht brauchen«, brummte er.
    »Bestimmt nicht«, widersprach Kurik. »Zuerst spazieren wir zum Osttor, und wenn wir dort nichts finden, nehmen wir uns das Nordtor vor.«
    »Du willst einfach die Leute auf der Straße fragen?«
    Kurik seufzte. »Überleg doch, Sperber. Wenn jemand auf Reisen ist, bricht er für gewöhnlich am Morgen auf – etwa zur selben Zeit, da andere zur Arbeit gehen. Viele Arbeiter trinken ihr Frühstück, deshalb sind die Schenken zumeist offen. Wenn ein Wirt auf den ersten Gast des Tages wartet, beobachtet er die Straße ziemlich aufmerksam. Glaub mir, Sperber, falls Martel Kadach in den letzten drei Tagen verlassen hat, haben ihn mindestens ein halbes Dutzend Wirte gesehen.«
    »Du bist ein außergewöhnlich schlauer Bursche, Kurik.«
    »Wenigstens einer von uns muß schlau sein. Wo Ritter in Gruppen auftreten, bleibt das Denken häufig auf der Strecke.«
    Die Straßen von Kadach waren nahezu menschenleer, und die paar Bürger, die unterwegs waren, beeilten sich, aus dem heftigen Wind zu kommen, der ihre Umhänge um sie peitschte. Die Fackeln, die

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