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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Grenze sind.«
    »Ein vortrefflicher Plan, Freund Kring«, lobte Tynian.
    »Das finde ich eigentlich auch.« Kring grinste. »Kommt mit mir zu den Zelten meines Stammes, Freunde. Wir braten zum Abendessen zwei Ochsen am Spieß. Wir werden gemeinsam Salz nehmen und alles besprechen.« Da fiel ihm offenbar etwas ein. »Freund Stragen«, sagte er, »Ihr kennt die Tamulerin Mirtai von uns allen am besten. Kann sie überhaupt kochen?«
    »Sie hat mir noch nie etwas zubereitet, Domi«, antwortete Stragen. »Sie erzählte uns einmal von einer langen Wanderung, die sie als junges Mädchen machte. Wenn ich sie recht verstanden habe, hat sie sich hauptsächlich von Wolfsfleisch ernährt.«
    » Wolfsfleisch? Wie kocht man einen Wolf?«
    »Ich glaube nicht, daß sie ihn gekocht hat. Sie war offenbar in Eile, also aß sie den Wolf, ohne sich Zeit für ein gemütliches Lagerfeuer zu nehmen.«
    Kring schluckte schwer. »Sie hat ihn roh gegessen?« staunte er. »Wie hat sie ihn denn gefangen?«
    Stragen zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich hat sie ihn gehetzt und sich auf ihn gestürzt«, meinte er, »und dann die schmackhafteren Stücke herausgerissen und sie im Gehen verzehrt.«
    »Der arme Wolf!« rief Kring. Dann blickte er den thalesischen Dieb argwöhnisch an. »Oder habt Ihr diese Geschichte nur erfunden?«
    »Ich?« Stragens blaue Augen blickten unschuldig wie die eines Kindes.
    Im Morgengrauen des nächstes Tages ritten sie weiter. Kring lenkte sein Pferd neben Sperber.
    »Stragen hat mir gestern nur eine Lügenmär aufgetischt, nicht wahr?« fragte er mit besorgtem Blick.
    »Vermutlich«, antwortete Sperber. »Thalesier sind seltsame Leute und haben einen eigenartigen Humor.«
    »Aber Mirtai könnte es wahrscheinlich.« In Krings Stimme schwang Bewunderung mit. »Ich meine, einen Wolf fangen und ihn roh essen.«
    »Ja, wenn sie will, kann sie es möglicherweise«, vermutete Sperber. »Ihr denkt also immer noch an sie.«
    »Ich denke an kaum etwas anderes, Sperber. Ich habe wirklich versucht, sie mir aus dem Kopf zu schlagen, aber es geht einfach nicht!« Er seufzte. »Mein Volk wird sie nie aufnehmen, fürchte ich. Es wäre vielleicht möglich, wenn ich nicht Häuptling wäre, aber heiratete ich sie, würde sie zur Doma und als Frau des Domis die Führerin der Frauen. Die anderen Frauen würden grün vor Neid und ihre Männer aufhetzen, so daß sie im Rat gegen Mirtai sprechen, und ich müßte viele Freunde töten, mit denen ich seit meiner Kindheit verbunden bin. Mirtai würde meinem Volk nur Leid bringen.« Wieder seufzte er. »Vielleicht kann ich es so einrichten, daß ich im bevorstehenden Krieg falle. Dann brauchte ich mich nicht mehr zwischen Liebe und Pflicht zu entscheiden.« Er richtete sich im Sattel auf. »Aber das ist Weibergeschwätz. Nachdem meine Leute und ich die Hauptmacht der Zemocher ausgelöscht haben, werden wir an der Grenze aufräumen. Dann werden die Zemocher wenig Zeit haben, sich mit Euch und Euren Freunden zu beschäftigen. Zemocher lassen sich leicht ablenken. Wir werden ihre Heiligtümer und Tempel verwüsten. Das treibt sie erfahrungsgemäß in den Wahnsinn.«
    »Ihr habt alles sehr sorgfältig durchdacht, Kring.«
    »Es ist immer gut, wenn man sich auskennt, Sperber. Auf unserem Ritt gen Osten werden wir uns an die Straße halten, die nordostwärts zur zemochischen Stadt Vileta führt. Paßt gut auf, mein Freund. Ihr braucht eine genaue Wegbeschreibung, wenn Ihr diesen Paß finden wollt, von dem wir sprachen.« Er erklärte Sperber ausführlich, welchen Weg er nehmen mußte und machte ihn auf Orientierungspunkte und deren Entfernung aufmerksam.
    »Das wär's in etwa, Freund Sperber«, schloß er. »Ich wollte, ich könnte mehr tun. Seid Ihr ganz sicher, daß ich Euch nicht mit ein paar tausend Reitern begleiten soll?«
    »Ich hätte wahrhaftig nichts gegen Gesellschaft, Kring«, entgegnete Sperber, »aber eine so große Truppe würde Widerstand herausfordern, und es würde uns nur aufhalten, wenn es zu einer Schlacht käme. Wir haben Freunde auf den lamorkischen Ebenen, die sich darauf verlassen, daß wir den Azashtempel erreichen, bevor die Zemocher sie überwältigen.«
    »Das verstehe ich sehr gut, Freund Sperber.«
    Sie ritten zwei Tage lang ostwärts; dann erklärte Kring Sperber, daß er am Morgen nach Süden abbiegen müsse. »Ich rate Euch, etwa zwei Stunden vor Tagesanbruch loszureiten, Freund Sperber. Denn falls ein zemochischer Kundschafter Euch und Eure Freunde bei Tageslicht

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