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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sollen, kleine Mutter«, murmelte er zerknirscht.
    »Also gut, meine Herren«, sagte Sephrenia, »es ist Zeit, die Kleidung zu wechseln. Eure Rüstung wäre in Zemoch zu auffällig. Schlüpft in eure Kettenhemden, wenn es denn sein muß, aber darüber tragt ihr die styrischen Kittel, die ich für euch habe. Nachdem ihr umgezogen seid, nehme ich mir eure Gesichter vor.«
    »Ich bin so an meines gewöhnt«, sagte Ulath.
    » Ihr vielleicht, Ulath, aber Zemocher könnte es erschrekken.«
    Die fünf Ritter und Berit entledigten sich ihrer Panzer – die Ritter mit einer gewissen Erleichterung, Berit sichtlich ungern. Dann schlüpften sie in die um nur ein bißchen weniger unbequemen Kettenhemden und schließlich in die styrischen Kittel.
    Sephrenia musterte sie kritisch. »Laßt eure Schwertgurte einstweilen ruhig über den Kitteln«, riet sie. »Ich bezweifle, daß die Zemocher wirklich bestimmte Gewohnheiten haben, wie sie ihre Waffen tragen. Sollten wir später Gegenteiliges bemerken, können wir uns immer noch darauf einstellen. So, und jetzt haltet alle still!« Sie ging von einem zum anderen, berührte das Gesicht eines jeden und wiederholte vor jedem einzelnen dieselbe styrische Beschwörung.
    »Es hat offenbar nicht gewirkt, Erhabene«, stellte Bevier fest, der den Blick über die Kameraden wandern ließ. »Ich finde, daß sie alle noch wie vorher aussehen.«
    »Sie sollen ja nicht für Eure Augen anders aussehen, Bevier.« Sie lächelte. Dann ging sie zu ihrem Sattelbeutel und holte einen kleinen Handspiegel hervor. »Die Styriker werden Euch so sehen.« Sie reichte ihm den Spiegel.
    »Großer Gott!« keuchte er. »Ich sehe ja gräßlich aus!«
    Er gab den Spiegel rasch an Sperber weiter, der sein verändertes Gesicht eingehend studierte. Sein Haar war immer noch roßhaarschwarz, doch sein wettergegerbtes Gesicht war jetzt bleich – ein Rassemerkmal der Styriker, ebenso wie die dichten Brauen und die hohen Wangenknochen. Ein bißchen enttäuscht stellte er fest, daß Sephrenia seine Nase unverändert gelassen hatte. So sehr er sich auch selbst einredete, daß es ihm nichts ausmachte, eine gebrochene Nase zu haben, hätte es ihn doch interessiert, wie er mit einer geraden Nase aussehen würde.
    »Ich habe Euch das Aussehen eines reinrassigen Styrikers gegeben«, erklärte Sephrenia ihm. »Es ist nicht ungewöhnlich in Zemoch, und ich fühle mich wohler dabei. Ich kann mir nicht helfen, aber beim Anblick eines Elenier-Styriker-Mischlings dreht sich mir jedesmal der Magen um.«
    Dann streckte sie den rechten Arm aus und murmelte eine längere styrische Beschwörung. Ein dunkles Spiralenband, das einer Tätowierung ähnelte, umschlang ihren Unterarm. Es sah wie die erstaunlich lebensechte Nachbildung einer Schlange aus, deren Kopf auf ihrem Handteller ruhte.
    »Das erfüllt einen bestimmten Zweck, nehme ich an«, sagte Tynian und blickte neugierig auf dieses Muster.
    »Natürlich. Reiten wir jetzt weiter?«
    Die Grenze zwischen Pelosien und Zemoch war nicht deutlich zu erkennen. Sie schien entlang des unregelmäßigen Randes des hohen Präriegrases zu verlaufen. Der Boden östlich dieser Linie war trocken und steinig, die Vegetation karg und gedrungen. Der dunkle Rand eines Nadelwaldes erstreckte sich etwa eine Meile über einen steilen Hang.
    Als sie knapp die Hälfte des Weges dorthin zurückgelegt hatten, kamen ein Dutzend Reiter in schmutzigen weißen Kitteln zwischen den Bäumen hervor auf sie zu.
    »Ich übernehme das«, sagte Sephrenia. »Ihr verhaltet euch völlig still. Versucht, möglichst grimmig auszusehen.«
    Die Zemocher zügelten ihre Pferde. Einige besaßen die unfertig wirkenden styrischen Züge, andere hätten sich leicht als Elenier ausgeben können, und ein paar waren wie eine abstoßend ausgefallene Mischung aus beiden.
    »Gepriesen sei der gefürchtete Gott der Zemocher«, grüßte der Führer in einem gräßlichen Styrisch. Es war ein Kauderwelsch aus Styrisch und Elenisch, das die schlimmsten Eigenarten beider Sprachen vereinte.
    »Du hast seinen Namen nicht ausgesprochen, Kedjek!« rügte Sephrenia ihn.
    »Woher weiß sie, wie dieser Kerl heißt?« wisperte Kalten Sperber zu. Offenbar verstand Kalten mehr Styrisch, als er sprechen konnte.
    »›Kedjek‹ ist kein Name«, erwiderte Sperber, »sondern eine Beleidigung.«
    Das Gesicht des Zemochers wurde noch blasser, und seine schwarzen Augen zogen sich vor Haß zusammen. »Frauen und Sklaven erheben nicht das Wort gegen Angehörige der

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