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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Anrede angewöhnt hatten.
    In der Nacht lagerten sie im Wald und ritten am Morgen unter immer noch bewölktem Himmel weiter. Der Weg durch den Wald führte stetig aufwärts, und die Luft wurde zunehmend kälter, je höher sie kamen. Gegen Mittag erreichten sie den Ostrand des Waldes und bogen nach Süden ab, hielten sich dabei jedoch gut hundert Meter vom Rand im Waldinnern, um den Sichtschutz durch die Bäume zu nutzen.
    Wie Kring Sperber erklärt hatte, kamen sie am Spätnachmittag zu einem Streifen toter Bäume. Fahlweiß, übelriechend und mit Baumpilzen überwuchert, einem drei Meilen breiten, schmutzigen Wasserfall gleich, führte die Todesspur den Berg hinab. »Sieht aus wie der Vorhof zur Hölle – und riecht auch so!« stellte Tynian düster fest.
    »Vielleicht liegt es an dem trüben Wetter«, meinte Kalten.
    »Ich glaube nicht, daß Sonnenschein hier viel helfen würde«, widersprach Ulath.
    »Was kann einen so breiten Streifen vergiftet haben?« fragte Bevier schaudernd.
    »Die Erde selbst ist verseucht«, antwortete Sephrenia. »Wir wollen uns nicht zu lange in diesem verfluchten Wald aufhalten, meine Lieben. Ein Mensch ist zwar kein Baum, aber der üble Geruch dürfte ungesund sein.«
    »Der Tag geht zu Ende, Sephrenia«, sagte Kurik.
    »Das ist kein Problem. Es wird auch nach Anbruch der Dunkelheit noch hell genug sein, daß wir weiterreiten können.«
    »Was hat die Erde verseucht, erhabene Sephrenia?« fragte Berit. Er blickte zu den kahlen weißen Bäumen, die sich wie flehende Totenhände aus der kranken Erde streckten.
    »Ich weiß es nicht, Berit, aber der Gestank ist der des Todes. Wer weiß, welche Schrecken unter der Erde liegen. Sehen wir zu, daß wir weiterkommen.«
    Die Dämmerung wich nächtlicher Dunkelheit, doch die toten Bäume um sie leuchteten in fahlem Grün.
    »Seid Ihr das, Sephrenia?« fragte Kalten. »Ich meine, macht Ihr das Licht?«
    »Nein«, antwortete sie. »Das hat nichts mit Magie zu tun.«
    Kurik lachte ein wenig verlegen. »Ich hätte mich erinnern müssen!« schalt er sich.
    »Woran erinnern?« fragte ihn Talen.
    »Daß verfaulendes Holz manchmal im Dunkeln schimmert.«
    »Das habe ich nicht gewußt.«
    »Du hast zuviel Zeit in den Städten verbracht, Talen.«
    »Man muß dort sein, wo man seine Kunden hat.« Der Junge zuckte die Schultern. »Es bringt nicht viel ein, wenn man Frösche hereinlegt.«
    Sie ritten die ersten Nachtstunden hindurch in diesem fahlgrünlichen Schimmern. Alle hielten den Umhang vor Nase und Mund. Kurz vor Mitternacht gelangten sie an einen steilen, bewaldeten Kamm. Diesem folgten sie ein Stück; dann schlugen sie ihr Lager für den Rest der Nacht in einer flachen, bewaldeten Mulde auf, in der ihnen die Luft, nach den scheinbar endlosen Stunden im Übelkeit erregenden Gestank des toten Waldes, geradezu wundersam süß und rein vorkam.
    Was am nächsten Tag vor ihnen lag, als sie auf dem Kamm standen, war auch nicht sehr ermutigend. Die Gegend, die sich vor ihnen ausbreitete, war ebenso tot wie die gestrige, aber schwarz statt weiß.
    »Was in aller Welt ist das?« keuchte Talen und starrte über die brodelnde Weite klebrig aussehenden schwarzen Schlammes.
    »Der Teersumpf, den Kring erwähnte«, erklärte Sperber.
    »Können wir ihn umreiten?«
    »Nein. Der Teer sickert aus einer Felswand, und der Sumpf erstreckt sich meilenweit durch die Ausläufer des Berglands.«
    Dieser Teersumpf bestand aus riesigen, glänzend schwarzen, brodelnden Lachen, die sich, soweit es die Gefährten erkennen konnten, bis zu einem schroffen Felsen etwa fünf Meilen im Süden erstreckten. Nahe der gegenüberliegenden Seite loderte eine bläuliche Flamme empor, fast so hoch wie der Turm des Domes zu Cimmura.
    »Wie können wir diesen Sumpf überqueren?« fragte Bevier bestürzt.
    »Vorsichtig, würde ich sagen«, erwiderte Ulath. »Ich habe oben in Thalesien so manches Treibsandgebiet durchquert. Es ist natürlich äußerst zeitraubend, weil man jeden Schritt erst mit einem Stock – einem möglichst langen – ausloten muß.«
    »Die Peloi haben den Weg markiert«, beruhigte Sperber die Freunde. »Sie haben Pflöcke in den festen Boden gerammt.«
    »Und welcher Seite der Stöcke sollen wir folgen?« fragte Kalten.
    »Das hat Kring nicht gesagt.« Sperber zuckte die Schultern. »Ich bin sicher, das werden wir schon nach den ersten Schritten herausfinden.«
    Sie ritten vom Kamm hinunter und behutsamen Schrittes hinaus auf das klebrige Sumpfland. Die Luft war dick von

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