Elentaria Saga - Teil 1
standhalten, dann muss ich mich dir geschlagen geben. Bitte verletzt mich nicht. Wenn ich bei dir bleibe, will ich dich nicht mit der Prinzessin teilen, dann will ich mit dir zusammen sein. Für immer. Verstehst du das, Raja? Kannst du das? Belüg mich nicht. Treib keine Scherze mit mir, denn das würde ich nicht ertragen. Ich bitte dich.
Leopold
Ich schüttelte den Kopf. Als würde ich jemals Scherze mit ihm treiben. Immerhin liebte ich ihn. Und ich meinte es ernst. Ich wusste, unsere Beziehung war in diesen vier Wänden nicht möglich. Wir würden gehen müssen. Mir war nun alles klar und gleichzeitig war alles so ungewiss. Es war verrückt, nur machten mir diese Gedanken nichts mehr aus. Ich wollte ihn einfach nur bei mir haben, ihn spüren, ihn hören, seine Augen sehen, seinen Körper fühlen, wie er mich berührte. Egal wie meine Zukunft aussah, wie ungewiss, solange er bei mir war, konnte mich nichts mehr abschrecken. Ich fürchtete mich nicht mehr und ich hatte endlich meine Träume gefunden und dieser war eben, mit Leopold zusammen sein, bis zu unserem Tod, bis wir Alt und Grau sind.
Und ich konnte es kaum erwarten, dieses wunderbare Leben zu beginnen.
Sofort schrieb ich ihm einen Brief zurück, den ich wieder ins Vogelnest legte.
Liebester Leopold,
ich gehöre dir. Und ich gehe mit dir überall hin, um mit dir zusammen zu sein. Komm zu mir zurück, und wir werden es gemeinsam schaffen. Wir zwei.
In Liebe, Raja
Es waren nur wenige Zeilen, doch genau das, was er von mir lesen wollte. Am nächsten Tag fand ich dann eine kleine Karte neben mir im Bett liegen.
Sobald die Sonne untergeht, komm zu unserem Baum. Dort warte ich auf dich. Leopold
Ich freute mich.
Unser Baum war etwas ganz Besonderes. Dort lagen wir oft als Rehtnap und Prinz, lagen dort unter dem Sternenhimmel, versteckt vor dem Palast, in vollkommener Einsamkeit. Dort waren wir jemand anderes, dort waren wir, wir selbst und so normal wie jeder andere auch. Dort waren wir kein Prinz, kein Rehtnap, nur Leopold und Raja werden wir dort sein.
Bevor die Sonne unterging, machte ich mich noch zu Recht, versuchte alles aus mir rauszuholen, damit er mich schön fand, als mir bewusst wurde, dass er mich seit zwei Jahren kannte, sich deswegen in mich verliebt hatte. Ich tat nichts, zog mir nur ein weißes Hemd und eine Hose an und ging dann barfuss hinunter in den Garten.
Bei unserem Baum angekommen, lag Leopold schon wartend auf mich im weichen Gras. Er lächelte, als er mich sah und hielt mir die Hand entgegen. Ich nahm diese an und legte mich dicht neben ihn, hielt seine Hand und sah in den leuchtenden Sternenhimmel.
>>Ich hätte niemals gedacht, dass du mich wählen würdest. Ich meine, ich bin nichts und ich habe auch nichts.<<, sagte Leopold. >>Wieso, Raja? Du hättest doch dein Herz retten können.<<
Ich sah ihn an.
>>Meine Mutter sagte einmal vor vielen Jahren, dass die Liebe das Wichtigste auf der Welt sei.<<
Damit war alles gesagt.
>>Du hast mir gefehlt.<<, flüsterte Leopold, nachdem er näher zu mir heran gerückt war. Mein Körper schien zur verbrennen, umso näher wir uns kamen. Ich hatte unseren ersten Kuss nicht vergessen, nicht unseren zweiten. Nun wollte ich einen dritten. Ich schloss die Augen und rückte ebenfalls näher zu ihm heran, und dann küsste er mich.
Es war wie ein Sturm, ein gewaltiger Orkan, der auf mich zukam. Gefühle, abertausende Gefühle prasselten auf mich ein und verwandelten mich in ein Stück Butter auf einen heißen Ofen. Es war vorbei mit mir. Ich würde ihm niemals mehr widerstehen können, nie und nimmer mehr ohne ihn sein können, nie mehr mein Herz zurückholen können.
Ich hatte mich unsterblich in ihn verliebt.
Und ich hätte es nicht anders gewollt.
Leander sah mich lange an, ohne etwas zu sagen. Er musterte mich, als würde mir im Gesicht stehen, dass ich mein Herz an Leopold verschenkt hatte. Er kam nicht zu mir, während ich meinem Drachen den Sattel abnahm. Erst als ich die Ställe und den Berg verlassen wollte, hielt er mich auf, in dem er seine Hand auf meinen Arm legte.
>>Hast du ihn getötet?<<
Ich blieb stehen und sah ihn an.
>>Wen?<<, fragte ich. Natürlich wusste ich, wen er meinte, nur wollte ich zu seinem und meinem Schutz alles Mögliche tun, und log daher.
>>Ach, verkauf mich nicht für Dumm, Raja, du weißt genau wen ich meine! Hast du ihn nun getötet, oder nicht?<<
Ich warf seine Hand von meinen Arm und ging weiter.
>>Ich glaube kaum, dass dich das etwas
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