Elentaria Saga - Teil 1
den nächst gelegenen Wald hinein. Wir mussten leider durch den Vrindavana Wald, einem Zauberwald genau an der Grenze zu Lothringen.
>>Warst du schon einmal im Vrindavana Wald?<<, fragte ich, als wir uns dem Wald mit den Kirschblütenbäumen näherten. Er sah sehr friedlich und wunderschön aus - vom weiten, sollte aber mit dem dunklen Wald in Lothringen einer der gefährlichsten Wälder in unserer Welt sein. Zum einen, weil dort der Affenkönig regierte und zum anderen, weil dort alle Götter hausten, die im sterben lagen. Manche meinen, alles sei nur eine alte Legende und nichts davon existiere, doch ich war der Meinung, dass hinter jeder Legende auch ein wahrer Kern steckte.
Leopold schüttelte den Kopf.
>>Nein, dort war ich noch nicht gewesen.<<
>>Aber du kamst doch von Sogland. Man kommt nicht nach Tukala, ohne durch dieses Wald gehen zu müssen.<<, erinnerte ich mich. Mein Vater hatte mich damals aufgeklärt gehabt, meinte, ich soll niemals in diesen Wald gehen, weil ich sonst nicht lebend raus käme.
>>Ich kam mit einem Schiff hier her.<<, erklärte Leopold.
>>Ach so.<<
Ich sah zum Wald, der wie ein schöner Zauber vor uns lag. Er war so reizend zu betreten.
>>Meinst du, wir werden es überleben?<<
Leopold sah mich an.
>>Wir beide haben doch schon einiges überlebt, oder? Ein Dämonenloch, die acht Unsterblichen und nun wird eben noch dieser Vindingsda Wald dazu kommen. Ach, Raja, ich bin mir sicher, gemeinsam bekommen wir alles hin.<<
Ich mochte seinen Optimismus, denn genau das machte mir ebenso Mut.
>>Nun ja, auch wenn wir den Wald nicht betreten wollten, hätten wir sowieso keine Wahl.<<, meinte ich.
Leopold lachte.
>>Das stimmt. Außerdem haben wir gute Chancen, wenn du wirklich Heilig bist, wie alle sagen. Apropos, kannst du mir erklären, wie sie das meinten, dass du Heilig bist. Sie reden immer davon, dass du der Held Raja bist. Wer ist das?<<
Ich wusste, irgendwann würde ich Leopold die Geschichte erklären müssen. Mir blieb keine Wahl, auch wenn ich nicht gerne darüber sprach.
>>Es gibt eine Geschichte, eine Legende, schon so alt wie unser Volk. Meine Mutter hat sie mir sooft erzählt, dass ich sie längst auswendig kann und in jedem Bereich meines Lebens, ist diese Geschichte in meinem Kopf. Die Geschichte … sie beginnt mit einem weisen König namens Dasharatha, der über unser Land herrschte. Er war ein alter König, der nie das Glück teilte, dass ihm ein Kind geboren wurde, da betete er zu unseren vier großen Göttern, woraufhin seine jüngste Geliebte schwanger wurde und ihm einen Sohn schenkte. Sein Name war Raja - wie ich. Er sollte der nächste König werden, doch seine Stiefmutter, die erste Frau seines Vaters, verbannte ihn nach dessen Tod in den Wald. Dort begegnete er seiner großen Liebe, der schönen Sita, ein Geschenk der Götter an ihn. Währenddessen setzte seine Stiefmutter, ihren Sohn Ravena, Rajas Erzfeind und Stiefbruder, auf den Thron. Ravena ist entstanden durch eine Affäre von seiner Mutter mit einem Ritter, wovon keiner etwas wusste, hieß es. Ravena liebte Sita ebenfalls und entführte sie mit Hilfe von Dämonen. Rajas Herz brach, er wollte seine Liebste unbedingt zurück und bekam die Unterstützung des Affenkönigs, der ihm half Sita wieder zu finden. Ravena hatte das Mädchen in der goldenen Stadt gefangen gehalten. Raja lieferte sich einen Zweikampf mit seinem Stiefbruder und tötete Ravena, der das angeblich nur getan habe, weil er Raja geliebt habe. Doch das sind nur Gerüchte, die viele Leute in unserem Land spinnen. Raja gewann und holte Sita zurück, doch sie … sie war von Ravena schwanger. Er verstieß das Mädchen, die daraufhin zu den Göttern zurückkehrte. Raja währenddessen bekam den Thron und regierte elftausend Jahre lang, dann verschwand er mit seinen Gefolge urplötzlich und würde erst dann zurückkehren, wenn wieder ein grausamer Herrscher über das Land regierte.
Die Frage ist nur, warum ich angeblich Raja sein sollte, immerhin herrscht niemand böses. Es gäbe also keinen Grund wieder zukommen, weswegen ich stark der Meinung bin, es nicht zu sein. Bis … ich vor einigen Monaten ein Gemälde des Rajas von damals sah. Er ist schon sehr alt und es schockierte mich als ich es sah, denn … er sah aus wie ich. Ja, mein Ebenbild. Aussehen und der Name, ich bin er, das ist kein Zweifel und trotzdem verstehe ich es einfach nicht. Nicht im geringsten.<<
Leopold musterte mich.
>>Bin ich Sita, was meinst du?<<
Ich
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