Elentaria Saga - Teil 1
sagte ich zum König.
Er stieg von seinem Thron und kam auf mich zu. Als er vor mir stand, musterte er mich wieder, als könne er nicht glauben, dass ich tatsächlich vor ihm stand.
>>Dass du nur wegen ihm zurückgekehrt bist, Raja. Liebst du ihn so sehr? Damals hast du dich schon gequält…<<
Ich sah Leopold an, dann wieder den König.
>>Könnt Ihr uns aufklären? Wir kennen nur die Geschichte, die alle erzählen, aber wie sieht die Wahrheit meines Lebens aus?<<
Hanuman nickte.
>>Ich kläre dich gerne auf, Raja. Komm, wir setzten uns ans Feuer und reden.<<
Die Affen um uns herum hörten auf zu springen, als wir uns ans Feuer setzten und lauschten der Geschichte ihres Königs. Auch ich lauschte seinen Worten, denn seine Stimme klang so prächtig schön, dass ich wie in einem Rausch war.
>>Vor langer Zeit regierte dieses Land Dasharatha. Er war ein guter König, weise und beliebt beim Volk, nur Kinder hatte er nicht. Wie ich auch in der Geschichte erzählt, betete dein Vater zu den vier Göttern um ein Kind, woraufhin seine erste Geliebte schwanger wurde. Gerade erst hatte er eine Witwe geheiratet, die im ganzen Land als die Schönste galte, in der Aussicht, von ihr ein Kind zu bekommen, doch es geschah eben, dass seine Geliebte das erbetende Kind zur Welt brachte und der König nannte seinen Sohn Raja.
Die Stiefmutter des Knaben hatte ebenfalls einen Sohn aus ihrer ersten Ehe, der nur zwei Jahre älter war als Raja, sein Name war Ravena. Die beiden Jungen wuchsen gemeinsam auf, spielten und entdeckten die Welt. Was kaum jemand weiß ist, dass Raja und Ravena sich geliebt haben. Ja, heimlich waren sie ineinander verliebt. Mit dreizehn Jahren merkte Raja zum ersten Mal, dass er etwas für seinen Stiefbruder empfand, nachdem ihn dieser geküsst hatte. Damals erzählte mir Raja, dass Ravena ihn verehrt hatte, ihm die Welt zu Füßen legte stets und dass er mit ihm fliehen wollte aus der Welt der Könige, um mit ihm allein und zusammen zu sein können. Sie wollten in den Wald. Mit fünfzehn Jahren war Raja soweit König zu werden, denn sein Vater lag sterbenskrank im Bett. Er brach seinen Schwur Ravena gegenüber, mit ihm zu fliehen, weil sein Vater ihm bat, dass Königreich zu regieren. Der junge Krieger Ravena war darüber so enttäuscht, dass er seiner Mutter alles beichtete. Die schöne Frau war eigentlich eine Hexe, die die Magie beherrschte, und da sie ihren Sohn an Raja nicht verlieren wollte, ließ sie einen Dämon in seinen Körper fahren, der Ravena zu einem bösen Wesen werden ließ. Er jagte Raja vom Hof, als deren Vater starb, tief in die Wälder hinein und übernahm selbst den Thron.
Rajas Herz war gebrochen. Für immer, dachte er, dann lernte er Sita kennen. Er erzählte mir, dass er sie nie wirklich liebte, nie so wie er Ravena liebte, dennoch wusste er, er müsse ihn vergessen und eine Liebe mit dem Mädchen beginnen, dass die Götter ihm geschickt hatten. Es sollte nie funktionieren. Ravena dachte derweil, dass Raja nun das Mädchen liebte und entführte sie. Raja fühlte sich für Sita verantwortlich und bat mich um Hilfe sie aus seinen Fängen zu retten. Währenddessen wurde Sita von Ravena geschändet. Er wollte sich rächen.
Und ahnte nicht, dass Raja vor allem deswegen kam, um Ravena zu befreien. In einem Zweikampf tötete Raja seinen Geliebten schließlich durch einen dummen Unfall. Ravena wurde befreit vom Dämon, starb jedoch in Rajas Armen. Das Herz des Helden wurde gebrochen, so tief, dass er niemals mehr lieben konnte. Er verstieß Sita, weil er Ravena treu bleiben wollte und blieb für den Rest seines Lebens alleine. Bis zu seinem verschwinden, wie alle sagen. Ich weiß aber, was wirklich geschah. Raja kam hierher zu mir, denn hier…<< Der Affenkönig blickte zum Tempel >>…hatten wir Ravena begraben und Raja kam her, um neben seinem Geliebten begraben zu sein, sobald er den Tod in seinem Nacken spürte. In Sicherheit. Beide zusammen.<<
Ich stand auf und blickte zum Tempel.
>>Und nun seid ihr wieder zusammen. Nun seid ihr beide Wiedergeboren, Raja und Ravena, vereint in Liebe.<<
Ich sah zu Hanuman.
>>Leopold ist Ravena?<<
Hanuman nickte und betrachtete meinen Geliebten.
>>Ja, ist er. Ich erkenne ihn genau.<<
Tränen standen mir in den Augen. Ich war sehr glücklich darüber, dass unsere Geschichte, seine Geschichte doch noch gut ausgegangen ist.
>>Wahre Liebe kann niemand trennen, Raja. Auch eure nicht, selbst wenn der Tod sich zwischen euch stellt. Jetzt seid ihr
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