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Elf Zentimeter

Elf Zentimeter

Titel: Elf Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheiblecker
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seinen Schwanz ionisieren möchte, kann man ihn auch an einem Luftballon reiben.
    Da hätte ich mich schon eher für eine Penispumpe entschieden. Vorher einen Urologen zu konsultieren, und zwar einen echten, war aber zweifellos sinnvoll.

[home]
    22
    O rdination Doktor Guntram Bertel, guten Tag.«
    Ich legte gleich wieder auf.
    Die Stimme der Ordinationshilfe klang sympathisch. Ich war bloß zu nervös, um den Überblick über meine Fragen zu bewahren. Ich notierte sie mir lieber zuvor auf einem Blatt Papier.
    »Ordination Doktor Guntram Bertel, guten Tag.«
    »Guten Tag. Ich schreibe ein Referat und dachte mir, dass Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten.«
    »Nur zu.«
    »Zum einen würde ich gerne wissen, was denn nun einmal die Durchschnittslänge ist.«
    »Die Durchschnittslänge?«
    »Ja genau.«
    »Ach so, vom Penis. An was für eine Schule gehen Sie denn?«
    »Ich studiere. Wir sollen für unser Referat ein Tabuthema suchen, und die Länge ist doch eines«, sagte ich. »Jeden beschäftigt sie, aber offen geredet wird eigentlich kaum darüber. Gibt es seriöse Studien über die Durchschnittslänge?«
    »Da müsste ich den Herrn Doktor fragen, und der hat jetzt einen Patienten.«
    »Darf ich in einer Stunde noch einmal anrufen?«
    »Bis dahin weiß ich es vielleicht. Aber versprechen kann ich es nicht.«
    »Es wäre sehr nett, wenn Sie den Doktor auch nach der korrekten Messmethode und nach seriösen Möglichkeiten zur Penisverlängerung fragen könnten.«
    »Meinen Sie operative Möglichkeiten?«
    »Eigentlich dachte ich eher an Massagen, Pumpen oder so.«
    »Trainieren kann man den Penis nicht, das kann ich Ihnen auch so sagen. Er ist ja kein Muskel. Aber wenn es Ihnen hilft, werde ich den Herrn Doktor gerne fragen. Rufen Sie bitte kurz vor drei Uhr an. Dann wird hier nicht mehr so viel los sein.«
    Ich nutzte die Wartezeit, um noch einen anderen Arzt anzurufen. Er hob selbst ab und glaubte mir die Geschichte mit dem Referat keine Sekunde lang.
    »Haben Sie Ihren Penis schon einmal gemessen?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Das soll ich Ihnen einfach so am Telefon sagen?«
    »Warum nicht?«
    »Elf.«
    »Dann ist ja alles bestens. Neun Zentimeter wären auch noch normal.«
    »Neun? Nach welcher Messmethode?«
    »Lagen Sie bei irgendeiner Methode, die Sie angewandt haben, unter neun?«
    »Nein.«
    »Dann ist wie gesagt alles bestens. Wir Urologen befassen uns auch nicht so sehr mit Penislängen. Bei uns geht es eher um Prostatakrebs und solche Dinge.«
    »Das Thema Penisverlängerung …«
    Er unterbrach mich.
    »Erektionsprobleme haben Sie keine? Sperma gibt es?«
    »Ich bin gerade Vater geworden.«
    »Dann machen Sie sich keine Sorgen. In diesem Fall stimmt auch mit dem Hormonhaushalt alles. Ansonsten könnte man ihn untersuchen, aber so – herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke.«
    Ich war erleichtert. Schließlich hatte er recht. Ich hatte ein Kind gezeugt, also war bei mir wohl alles in Ordnung. Ich dachte daran, dass ich eigentlich einen Vaterschaftstest machen lassen wollte. Das war im Moment aber nicht drin. Denn das war sicher nicht gratis, und wenn es so weiterging, würde ich für meinen Sohn womöglich nicht mehr genug zahlen können. Ich wollte mein Verhältnis zu Johanna nicht zusätzlich strapazieren.
    Bei der Musterung waren meine Geschlechtsorgane jedenfalls nicht auf Tauglichkeit überprüft worden. Ich hatte wegen meinem damaligen Übergewicht an Bluthochdruck gelitten und ihn am entscheidenden Tag mit jeder Menge Red Bull und Zigaretten noch weiter gesteigert. Auf die Art war ich als untauglich nach Hause geschickt worden, noch ehe sich jemand mit meinem Schritt befassen konnte.
    Trotzdem rief ich noch einmal in der anderen Ordination an.
    »Der Chef möchte persönlich mit Ihnen reden«, sagte die Ordinationshilfe.
    »Herr Scheiblecker«, sagte der Arzt. »Sie schreiben also ein Referat? Für welches Fach denn?«
    »Publizistik.«
    Ich erzählte ihm noch einmal die Geschichte mit dem Tabuthema. Ich fand sie ziemlich gut. Er scheinbar auch.
    »Sehr interessant. Was die Durchschnittslänge betrifft, gab es 1996 eine italienische Studie. Da wurde anhand von 3300 Teilnehmern eine mittlere gestreckte Länge von zwölfeinhalb Zentimetern ermittelt. 2002 kam eine ähnliche Studie in Griechenland zu fast demselben Ergebnis. Wenn Sie noch mehr wissen wollen, dann suchen Sie sich dazu bitte Artikel in urologischen Fachzeitschriften.«
    »Bei diesen Studien wurde der Penis im schlaffen Zustand

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