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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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erhalten, obwohl sie ihn gar nicht auf ihrem Rücken hatte reiten lassen.
    »Nimm eine halbe Seele von mir«, sagte er.
    Vaporum sprang auf ihn zu. Ein Zerren, ein Reißen – dann begann er zu taumeln. Man hatte ihm etwas schrecklich Kostbares weggenommen – aber doch nicht völlig.
    Da erblickte er die beiden Mädchen, die ebenso nachdenklich dastanden, und er erkannte, daß etwas noch viel Kostbareres gerettet worden war.

14
Sumpfspäße
    Am nächsten Morgen wachten sie auf, ohne schwer geträumt zu haben. Die Nachtmähren würden sich ihnen wohl nicht mehr so bald wieder nähern, denn sie wollten bestimmt vermeiden, daß die Reisegefährten es sich womöglich noch einmal anders überlegten. Und welche Alpträume hätten sie ihnen schon bescheren können, die noch schlimmer gewesen wären als das, was ihnen bereits widerfahren war?
    Xanth war herrlich: Die grünen Bäume glitzerten von Tau, und die Blumen öffneten ihre Blüten. Weiße Wolken zogen träge Muster um die Sonne und forderten sie heraus, sie zu versengen, doch sie ließ sich nicht darauf ein.
    Die Luft duftete.
    Es war eine wahre Freude, lebendig und frei zu sein, wenn man einmal alles gegeneinander aufwog, eine viel größere Freude als noch zu der Zeit, bevor Krach entdeckt hatte, daß dergleichen keineswegs selbstverständlich war. Er war in einem dunklen Ozean ertrunken, unter den Klauen von reißenden Löwen gestorben, unter einem Felsen, den emporzustemmen er zu erschöpft gewesen war, erdrückt worden, und er hatte in einem Gefangenenlager den Hungertod erlitten. Er hatte seine Seele zurückgewonnen und hatte sie wieder preisgegeben. Nun war er hier, besaß noch die Hälfte seiner Seele und wußte erst richtig zu schätzen, was das bedeutete.
    Eine Zeitlang verglichen sie ihre Erlebnisse miteinander, weil jeder von ihnen des Trostes bedurfte, um den Schmerz um den Verlust ihrer Seelenhälften zu lindern. Doch nach und nach gewöhnten sie sich an ihren neuen Zustand und kamen zu dem Ergebnis, daß eine halbe Seele immer noch wesentlich besser war als gar keine.
    Krach überprüfte seine Kraft – und stellte fest, daß sie ebenfalls halbiert worden war. Nun mußte er gleich beide Hände benutzen, anstatt nur einer, wenn er einen Felsbrocken zu Sand zermalmen wollte. Bis sich seine fehlende Seelenhälfte wieder regeneriert hatte, würde er nur ein halber Oger bleiben, jedenfalls was seine Kraft anging. Doch auch dies schien ihm ein nicht zu hoher Preis für seine Freiheit zu sein.
    »Ich glaube, ich werde mich jetzt mal auf meinen eigenen Weg machen«, sagte Chem schließlich. »Ich habe inzwischen mehr als genug Abenteuer erlebt. Meine Landerkundung ist abgeschlossen, und ich habe alles kartographiert. Jetzt muß ich meine Unterlagen ordnen und auswerten und versuchen, einen Sinnzusammenhang darin zu erkennen.«
    »Magie muß nicht unbedingt einen Sinn ergeben«, warf Krach ein.
    »Aber wohin willst du jetzt gehen?« fragte Tandy.
    Die Zentaurenstute ließ ihre Karte erscheinen, die nun das nördliche Xanth zeigte. »In den Randgebieten Xanths haben ich und meine Art nicht viel zu befürchten«, erklärte sie. »Die Zentauren haben an allen Küsten Handel betrieben, und so werde ich nach Westen bis zum Isthmus traben, um dann nach Süden gen Schloß Roogna einzuschwenken. Da werde ich keinerlei Schwierigkeiten bekommen.«
    Sie schien ihre Behauptungen des Vorabends, daß sie nämlich ohne Krachs Beistand alle jämmerlich umkommen würden, völlig vergessen zu haben, und Krach erinnerte sie auch nicht mehr daran. Offensichtlich hatte sie sich dabei eher um sein Wohlergehen und nicht um ihr eigenes gesorgt.
    »Ja, das wird wohl das beste sein«, meinte Tandy zögernd.
    »Ich habe es ja wirklich genossen, mit euch allen zusammen zu sein, aber eure Mission ist nicht die meine. Vergiß aber nicht, daß du nicht mehr ganz so stark bist wie früher!
    Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb ich nach Hause will. Ich würde euch ja dasselbe raten, aber ihr habt ein anderes Schicksal vor euch. Du mußt zum Ogersumpf, Krach, um dir zu holen, was du dort findest, obwohl ich das persönlich für einen Fehler halte.«
    »Ich Fehler machen, was für Sachen?« fragte Krach. Die Dinge des Nichts hatten sich in der Nacht verflüchtigt, seit sie es verlassen hatten, und nun empfand er es als leichter, wieder in seine alte Sprechweise zurückzufallen. Hier gab es weder Hypnokürbis noch Schlauschlinge, deshalb war er auch nicht mehr intelligent.
    »Krach, du

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