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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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bist ein halber Mensch«, erklärte Chem. »Wenn du deiner menschlichen Seite doch nur eine Chance geben würdest…«
    »Ich Mensch? Nein! Muß Oger sein«, widersprach Krach ihr entschieden. Sein fester Glauben daran hatte ihn die Schrecken des Kürbisses durchstehen lassen.
    Sie seufzte. »Dann mußt du eben sein, was du sein mußt, und mußt tun, was du eben tun mußt. Tandy…« Chem schüttelte den Kopf. »Dir kann ich keinen Rat geben. Ich hoffe nur, daß du schon irgendwie bekommst, was du willst.«
    Die beiden Mädchen umarmten sich tränenreich. Dann trabte die Zentaurin in westlicher Richtung davon, den hübschen braunen Schweif auf Halbmast, als würde er den deprimierten Zustand ihrer Seele widerspiegeln.
    »Ich bin genauso doof wie du«, sagte Tandy und wischte sich die Tränen aus den Augen, so daß das Blau wieder hervorkam wie kleine Himmelsflecken. »Gehen wir zum Ogersumpf, bevor die Nacht einbricht, Krach.«
    So machten sie sich auf den Weg. Krach fühlte sich, so kurz vor dem Ziel, seltsam unbehaglich. Der Gute Magier hatte ihm gesagt, er würde das, was er suchte, bei den Ur-Ogern finden; Humfrey hatte allerdings nicht gesagt, was das war oder ob es Krach gefallen würde.
    Angenommen, daß ihm gar nicht gefiel, was er brauchte?
    Angenommen, er haßte es sogar? Angenommen, daß es bedeuten würde, alles, was er auf dieser Reise mit den sieben Mädchen erlebt hatte, zu verleugnen? Die Schlauschlinge war ein Fluch gewesen, und er war auch wirklich froh, sie wieder los zu sein – doch irgendwie war auch eine gewisse heimliche Befriedigung darin gewesen, sich so klar und präzise ausdrücken zu können wie ein Mensch. Leichtigkeit im Ausdruck war eine ebensolche Macht wie Muskelstärke. Der Kürbis war der reinste Schrecken gewesen, und doch hatte er selbst dort seine Augenblicke entzückender Gewalttätigkeit erlebt, hatte manche tiefe Erkenntnis gewonnen. Diese Dinge waren natürlich alle höchst unwichtig und nichts für einen echten Oger – aber irgendwie hatte er sich dabei auf kaum erklärbare, grundlegende Weise wohl gefühlt.
    Er kämpfte mit seiner ärgerlichen Dummheit, während er zum Ogersumpf weiterstapfte. Was war es nur, das seine Reise so wertvoll, so befriedigend gemacht hatte, trotz aller Ägernisse und Probleme? Nicht die Gewalttätigkeit, denn die hätte er jederzeit haben können, indem er gegen herumlungernde Drachen kämpfte; auch nicht die Intelligenz, denn die gehörte nicht zur Erfahrungswelt eines Ogers. Schon gar nicht die Erkundung der Geheimnisse des zentralen Xanths, denn Oger interessierten sich nicht besonders für Geographie. Aber was dann?
    Als der Tag sich seinem Ende zuneigte und die Sonne sich beeilte unterzugehen, um nicht von der Nacht eingeholt zu werden, gelangte Krach endlich zu einem Schluß. Es war zwar keine besonders originelle Folgerung, denn Oger waren nun einmal keine sonderlich originellen Wesen, aber er genügte ihm. Er hatte die Kameradschaft geschätzt. Die sieben Mädchen hatten ihn gebraucht, und sie hatten ihn wie eine vollwertige Person behandelt. Seine langzeitige Verbindung mit Menschen und Zentauren auf Schloß Roogna hatte ihn sich an Gesellschaft gewöhnen lassen, doch diesmal hatte er sie wegen des Schlauschlingenfluchs noch besser zu schätzen gewußt. Nun aber litt er unter der Erinnerung an Dinge, die nie wieder sein würden. Kameradschaft war nicht die Art von Ogern.
    Gegen Abenddämmerung erreichten sie den trostlosen Rand des Ogersumpfes. Der Sumpf erstreckte sich weit nach Osten und Norden, so weit wie das Auge reichte, und war mit grünen Gatoren und braunen Stinkern und anderen halb phantastischen Bewohnern durchsetzt. Und die Ur-Oger?
    »Schau mal!« rief Tandy plötzlich und zeigte mit dem Finger auf drei Eisenholzbäume, die jemand miteinander verflochten hatte. Das war ein sicheres Anzeichen für die Gegenwart von Ogern, denn kein anderes Lebewesen hätte dergleichen vollbringen können.
    »Ich schätze, morgen bekommst du, was du möchtest«, meinte Tandy. »Dann wirst du auf deinen Stamm treffen.« Sie wirkte traurig.
    Krach nickte, aber irgendwie war er nicht so froh bei diesem Gedanken, wie er hätte sein sollen. Er bog ihr einen Kupferbaum als Unterschlupf zurecht und legte ein großes Blatt von einem Tischbaum darüber. In den Glanzzeiten seiner Kraft hätte er zwar Besseres vollbracht, aber für die Nacht würde es schon genügen. Doch es erwies sich sowieso als unnötig, denn Tandy nahm den Unterschlupf gar nicht

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