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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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der dumme Tölpel, der er war.
    »Jetzt ist aber genug mit diesem Unfug!« bellte er heiser. Er legte einen Wurstfinger auf das Guckloch. Er mochte zwar eine nichtkörperliche Gestalt haben, aber sichtbar war er immerhin. Der Finger schnitt seinem Körper den Blick in den Kürbis ab, als hätte er ihn beiseite gerissen.
    Plötzlich war Krach wieder hellwach in seinem Körper. Sein Phantom-Ich war verschwunden; denn das existierte nur, solange er in den Kürbis starrte und sein geistiges Ich sich von seinem physischen Ich getrennt hatte.
    Die drei Mähren beobachteten ihn mißtrauisch. Normalerweise wären sie vor einem wachen Lebewesen geflohen, doch sie begriffen, daß dies hier eine besondere Situation war. Schließlich war er ja im Begriff, einer der ihren zu werden.
    »Also gut«, sagte er leise, um die Mädchen nicht zu wecken. »Ich setze jeweils eines der Mädchen auf euch Freiwillige. Ihr tragt sie nach Norden, aus dem Nichts heraus, und setzt sie dort ab, wo sie in Sicherheit sind. Dann könnt ihr euch meine Seele teilen. In Ordnung?«
    Die beiden Mähren nickten. Krach hob Chem sanft auf. Sie wog zwar so viel wie er selbst, aber da er inzwischen wieder bei vollen Kräften war, kam er damit ganz gut zurecht. Er setzte sie auf Christa. Chem war größer als die Mähre, doch einmal mehr klappte es trotzdem, und bald lag die schlafende Zentaurin sicher und bequem auf dem Rücken des Pferdes. Dann kam Tandy an die Reihe. Sie war so klein, daß er sie mit einem einzigen Finger hätte aufheben können, genau wie Blyght Messingmädchen, dennoch benutzte er beide Hände. Mit unendlicher Behutsamkeit setzte er sie auf Vampi.
    Dann bestieg er wieder seine eigene Mähre Imbri. »Ich wünschte wirklich, ich wüßte, was du aus Xanth haben möchtest«, murmelte er. Dann fiel ihm jedoch ein, daß dies sowieso völlig unwichtig war, da er ja nicht mehr nach Xanth zurückkehren würde und ihr folglich von dort auch nichts mehr mitbringen konnte.
    Gen Norden reitend, bewegten sie sich durch die Leere. Das war der leichtere Teil, nämlich das Hinabgleiten in die Tiefen des Trichters, und Krach sah, daß der Kern des Nichts ein schwarzes Loch war, aus dem nichts wieder zurückkehrte, nicht einmal das Licht. Die Mähren wichen ihm aus; schließlich hatte das Unterfangen auch seine Grenzen.
    Gedankenschnell galoppierten sie dahin, die Mähren so finster wie die Träume, die sie gewöhnlicherweise beförderten. Krach hatte inzwischen begriffen, was diese Träume für einen Sinn hatten, und er beneidete den Nachthengst nicht um seine Aufgabe. Wenn es schon schlimm war, diese Träume zu erlernen, um wieviel schlimmer mußte es da erst sein, sie herzustellen! Der Hengst litt unter der gewaltigen Last, stets das Böse der ganzen Welt vor sich sehen zu müssen; kein Wunder, daß er sich da in den Ruhestand zurückziehen wollte! Was nützte schon unendliche Macht, wenn man sie stets nur auf solch negative Weise einsetzen konnte?
    Sie erklommen die gegenüberliegende Steigung des Trichters und ließen den Rand des schaurigen schwarzen Lochs hinter sich. Die unsichtbare Mauer behinderte sie nicht, und schon kurz darauf hatten sie das Nichts verlassen und befanden sich wieder im nächtlichen Normalxanth.
    Krach fiel ein entsetzlich schwerer Stein vom Herzen. Er hatte sie gerettet, hatte sie endlich doch noch aus dem Nichts herausgeführt! Wie wunderbar dieser normale xanthische Dschungel ihm doch vorkam! Er blickte ihn begierig an, wissend, daß er nicht bleiben durfte, daß seine Seele verloren war. Die Mähren hatten ihre Leistung erbracht, und nun war er an der Reihe. Vielleicht würde man es ihm gestatten, diese Gegend gelegentlich einmal in körperloser Form aufzusuchen, einfach nur, damit er sich vergegenwärtigen konnte, was er verloren hatte und wie es seinen Freunden ging.
    Hinter der Grenze hielten sie an, und Krach stieg vom Pferd, um Chem auf den Boden zu legen, wo sie mit eingerollten Hufen weiterschlief. Sie war ein hübsches Exemplar ihrer Gattung, noch nicht ganz so gutaussehend, wie sie es einmal werden würde, nachdem sie die volle Reife erlangt hatte, aber mit einem hübschen Fell und zarten menschlichen Zügen. Er war froh, daß er sie aus dem Nichts gerettet hatte. Zentauren waren Wesen mit recht starkem, oft störrischem Willen, aber es lohnte sich, sie kennenzulernen. »Lebewohl, Freundin«, murmelte er. »Ich habe dafür Sorge getragen, daß du in Sicherheit den schlimmsten Teil Xanths durchreisen konntest. Ich

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