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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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in Anspruch. Statt dessen lehnte sie sich an seine pelzige Schulter, rollte sich zusammen und schlief ein.
    Was war wohl ihr Schicksal? fragte er sich, bevor er selbst in einen schweren Schlaf krachte. Er hatte inzwischen begriffen, daß sie nach einem Menschenmann suchte und ihn auf dieser Reise finden sollte – aber auch für sie wurde die Zeit langsam knapp. Er hoffte, daß sie einen guten Mann finden würde, der ihre Lebhaftigkeit und ihre gelegentliche Halsstarrigkeit zu würdigen wußte und nichts gegen ihr Wutkoller-Talent hatte. Krach selber mochte ihre Koller, denn sie waren ein bißchen wie die Liebesknuffe der Oger. Vielleicht hatte er zum ersten Mal bemerkt, daß er sie wirklich mochte, als sie einen Koller gegen ihn geschleudert hatte. Sie war eigentlich gar kein übelgelauntes Mädchen, sondern neigte einfach nur dazu, sich über das Maß aufzuregen, sobald sie unter extremer Belastung stand. Und davon hatten sie auf dieser Reise wahrlich genug gehabt!
    Schade, dachte er erneut, daß sie keine Ogerin war. Doch andererseits besaßen Ogerinnen auch keine magischen Fähigkeiten wie Kollerschleudern, und sie verstanden sich auch nicht allerliebst auszudrücken – etwa durch Küsse. Er schüttelte den Kopf. Langsam wurde er ja richtig unogerhaft rührselig! Was wußte ein Oger denn schon über die komplizierten Freuden menschlicher Liebe? Von der Zuneigung, die über die bloßen Bedürfnisse des Augenblicks hinaus andauerte. Von den Freuden und Opfern, die damit verbunden waren, einer geliebten Person zu helfen, egal, um welchen Preis?
    Und doch hatte dieses närrische, leidenschaftliche, entschlossene Menschenmädchen irgend etwas an sich. Sie war so klein, daß sie nicht einmal zu einem guten Frühstück ausreichte, und doch war etwas Wertvolles an ihr, das die Aufnahmefähigkeit seines stumpfen Ogerverstands überforderte. Sie hatte Schläue und Mut bewiesen, als sie sich eine Nachtmähre eingefangen und auf dieser davongeritten war, um ihrem lüsternen Dämon zu entkommen, und seitdem hatte sie auch noch zahlreiche andere Eigenschaften und Fähigkeiten unter Beweis gestellt.
    Er würde sie vermissen, wenn sie endlich ihren ihr zustehenden Platz im Leben gefunden und ihn verlassen hatte wie die anderen Mädchen.
    Krach dachte daran, sie ein weiteres Mal zu küssen, doch beim letzten Versuch war sie ja sofort aufgewacht, und die Dinge waren schrecklich kompliziert geworden. Er wollte, daß sie diesmal in Ruhe ausschlafen konnte, deshalb nahm er davon Abstand. Es stand ihm sowieso nicht an, ein Menschenmädchen zu küssen – oder überhaupt zu küssen, wenn man es genau nahm!
    Ein Regentropfen zerplatzte auf ihrer Stirn. Nein, das war kein Regen, denn der Himmel war klar, und die Regennachtmähre war nirgendwo zu sehen. Es war eine Träne, ähnlich jener, die Tandy auf ihn hatte fallen lassen, als sie ihm so zornig vorgeführt hatte, wie Menschen ihrer Zuneigung Ausdruck verliehen. Und das war seltsam, denn kein wahrer Oger weinte. Vielleicht war es ja auch ihre eigene Träne, die durch seinen Organismus verarbeitet und wieder in Umlauf gebracht wurde, um zu ihr zurückzukehren.
    Behutsam wischte er die Feuchtigkeit mit einem Wurstfinger fort. Er hatte kein Recht, ihre hübsche Stirn mit derlei Schmutz zu verunreinigen. Da hatte sie Besseres verdient. Etwas Besseres als einen Oger.
     
    Am Morgen wurden sie vom Gestampfe riesiger, tolpatschiger Füße geweckt. Die Oger waren im Anmarsch!
    Hastig erhoben sich Krach und Tandy. Krach fühlte sich um eine winzige Kleinigkeit kräftiger; vielleicht war seine Seele ja während des Schlafs ein Stück nachgewachsen. Doch noch immer war er weit von seiner vollen alten Ogerkraft entfernt. Und weil er seine Artgenossen nur zu gut kannte, machte ihm das etwas Sorgen.
    Die Sumpfoger kamen auf sie zu. Kleinere Wesen huschten eilig in Deckung, und Bäume wichen ihnen mit ihren Ästen aus. Niemand wollte sich mit Ogern anlegen! Es waren acht stämmige Exemplare, drei bestialisch wirkende Männer und fünf Frauen.
    Krach blickte die Ogerinnen erstaunt an. Zwei von ihnen waren alte, grauhaarige Vetteln, eine war eine stramme Welpin und zwei waren reife Vertreterinnen seiner eigenen Generation. Riesig und zottig, mit schlammigem Pelz, nach Schweiß stinkend und mit Gesichtern, die selbst noch Zombies einen Schrecken hätten einjagen können, waren sie die abstoßendsten Wesen, die man sich nur vorstellen konnte. Krach war entzückt.
    »Wer er?« fragte der größte Oger.

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