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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seine Stimme klang hauptsächlich wie ein Grollen, so daß gewöhnliche Leute ihn wahrscheinlich gar nicht verstanden hätten. Krach hatte als Oger natürlich keine Schwierigkeiten damit; er selbst bildete auch in dieser Hinsicht eine Ausnahme, weil er nämlich einigermaßen verständlich sprechen konnte. Die meisten Oger konnten sich durch Sprechen allenfalls mit anderen Ogern verständigen.
    Plötzlich war Krach es leid, immer nur auf traditionelle Weise Reime von sich zu geben. Was nützte das auch schon, wenn einen sowieso keiner verstand? »Ich bin Krach, Sohn des Knacks. Ich bin gekommen, um mein Lebensziel unter den Ur-Ogern zu suchen, wie es mir bestimmt ward.«
    »Halbblut!« rief der andere Oger. »Nix gut.« Denn Krachs Fähigkeit, auch Ungereimtes von sich zu geben, verriet seine Abstammung.
    Krach hatte es nie geliebt, Halbblut oder Mischling genannt zu werden, andererseits konnte er es auch nicht wirklich leugnen, ein Halbblut zu sein, wenn er ganz ehrlich war. »Meine Mutter ist ein Fluchungeheuer«, gab er zu, »aber mein Vater ist ein Oger, und ich bin es auch.« .
    Eine der Alten ergriff das Wort. »Fluchungeheuer – Menschenungeheuer«, krächzte sie.
    »Halber Mann«, grunzte der große männliche Oger, »ich verbann’!«
    »Kampf – Dampf!« freute sich das Ogerkind, und seine Augen begannen zu glänzen.
    Das stimmte: Ein Oger konnte sich seinen Platz im Stamm erkämpfen, wenn er wollte. Der männliche Oger grunzte erwartungsvoll. »Er, ich, hauen sich.« Natürlich wollte er liebend gern der erste sein, der dieses anmaßende Halbblut in seine Schranken verwies.
    »Was meinen sie denn?« fragte Tandy beunruhigt.
    Krach fiel ein, daß ein körperlicher Kampf wohl kaum ihre Zustimmung erhalten würde. »Die wollen bloß ein bißchen Ogerspaß«, erklärte er ihr, ohne allerdings zu erläutern, daß sich dieser Spaß als annähernd ähnlich heftig erweisen dürfte wie der Spaß, den die Löwen in der Arena mit ihm gehabt hatten.
    Doch sie ließ sich nicht täuschen. »Was Oger Spaß nennen, nenne ich Schrecken und Chaos! Krach, du kannst dir keinen Ärger erlauben, du besitzt doch nur deine halbe Kraft.«
    Da war was dran. Kämpfen machte zwar Spaß, aber zu Brei geschlagen zu werden war nicht halb so schön, wie zu gewinnen. Wenn ihm hier etwas zustoßen sollte, würde Tandy Schwierigkeiten bekommen, denn diese Oger waren nicht so halbzivilisiert, wie Krach es war. Es wurmte ihn zwar schrecklich, aber er mußte eingestehen, daß es besser war, sich diese herrliche Gelegenheit lieber entgehen zu lassen. »Kein Kommentar«, sagte er also.
    Die Oger stierten ihn ungläubig an. Krach wandte sich ab. »Ich glaube, das, was ich suche, befindet sich doch woanders«, sagte er zu Tandy. »Gehen wir.« Er versuchte, sich keine Dringlichkeit anmerken zu lassen; jeden Augenblick konnte es losgehen. Wenigstens war er diesmal nicht auch noch eingesperrt wie damals bei den Löwen.
    Der männliche Oger machte einen Riesensatz und kam unmittelbar vor Krach zum Stehen. Er piekte einen Wurstfinger in Krachs schmutzige Zentaurenjacke. »Was das?« fragte er. Das war keine Neugier, sondern eine Beleidigung; denn jedes Wesen, das Kleidung trug, galt als verweichlicht, als zu schwach, um im Dschungel überleben zu können.
    In Krachs Innerem tobte es, doch er mußte auch diese Demütigung hinnehmen. Er schritt an dem Oger vorbei und ging gen Norden weiter, auf den Sumpf zu.
    Doch wieder sprang der Oger ihm in den Weg. Er zeigte auf Krachs Stahlfäustlinge und machte eine grobe, detailreiche Bewegung, mit der er das Anlegen von zierlichen, damenhaften Handschuhen an seinen eigenen haarigen Fleischklumpen nachäffte. Der Ogerhumor war natürlich recht derb, dafür aber auch durchaus wirkungsvoll. Krach blieb stehen.
    »Schnauze – haut’se!« kicherte der Oger und zielte einen Holzhackerhieb gegen Krachs Kopf. Krach hob abwehrend eine glitzernde Faust.
    »Nein!« schrie Tandy.
    Wieder mußte Krach dem Konflikt aus dem Weg gehen. Er duckte sich und entging dem Schlag, was den Oger völlig überraschte, um dann, innerlich kochend, nach Norden weiterzugehen. Es gehörte sich einfach nicht für einen Oger, solchen Hohn über sich ergehen zu lassen, um schließlich auch noch einer Prügelei auszuweichen!
    Doch nun stellte sich ihm eine der reiferen Ogerinnen in den Weg. Ihr Haar sah aus wie die Tentakel eines streitlustigen Gewirrbaums, der gerade einen Kampf gegen ein riesiges Spinnengewebe verloren hatte. Ihr Gesicht

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