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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ den brodelnden Schlamm des Sumpfes im Vergleich wie einen klaren Spiegel erscheinen. Ihre Gliedmaßen waren so knorrig, daß sie durchaus auch als toter Wollbaum durchgegangen wäre, der von lauter Harpyien mit Durchfall verunziert worden war. Noch nie war Krach einem solch appetitanregenden Haufen Fleisch begegnet.
    »Bist niedlich, wenn auch friedlich«, sagte sie.
    Für eine Ogerin war das ein ganz gewaltiges Entgegenkommen. Da es in diesem Stamm offenbar mehr weibliche als männliche Oger gab, war für Krach durchaus ein Platz frei, wenn er wollte. Der Gute Magier Humfrey hatte das gewußt und hatte wohl auch begriffen, daß Krach sich mit einem guten weiblichen Wesen seiner Art irgendwo niederlassen mußte. Was der alternde Magier dabei freilich übersehen hatte, das war die Tatsache, daß Krach nur mit halber Kraft hier eintreffen würde, und dies, ohne daß Tandy bereits ihr Ziel erreicht hatte. Deshalb konnte Krach es sich gar nicht erlauben, das Angebot anzunehmen, so schrecklich verlockend es auch war, denn er konnte nicht gut kämpfen und konnte Tandy schon gar nicht der Willkür der anderen Oger preisgeben. Einmal mehr vermied er es also, sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen, und schritt in nördlicher Richtung davon.
    Da hatte der männliche Oger eine vergleichsweise geniale Eingebung. »Freß sie, klar, mit Haut und Haar«, und er streckte seine Hand nach Tandy aus.
    Krachs gepanzerte Faust schoß empor und traf den Oger voll in die Schnauze. Die Panzerfäustlinge machten seine Fäuste härter als sonst und erhöhten seine Schlagkraft. Der Oger torkelte zurück und spuckte einen gelben Zahn aus. »Ist ja fein!« rief er. »Haut doch rein!«
    »Nein!« schrie Tandy verzweifelt. Doch sie wußte so gut wie Krach, daß es schon zu spät war. Krach hatte zugeschlagen und sich damit festgelegt.
    Sofort umringten ihn die anderen Oger. Tandy schoß hinter einen Bierfaßbaum, um ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Krach hatte noch nie gegen einen anderen Oger gekämpft und wußte nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Gab es irgendwelche förmlichen Regeln dabei? Schlug man abwechselnd zu? War irgend etwas verboten?
    Doch der Oger ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. Er ließ die Rechte wie einen Windmühlenflügel wirbeln, auf und ab, vor und zurück, und zielte auf Krachs Kopf. Krach wünschte sich, daß er jetzt seine Schlauschlinge dabei gehabt hätte, die diese Eröffnung hätte analysieren können. Doch dumm, wie er nun einmal war, mußte er einfach davon ausgehen, daß der Kampf damit begonnen hatte und daß alles erlaubt war.
    Krach duckte sich, packte die Beine des Ogers an den Fußknöcheln und riß sie auf Kopfhöhe empor. Der Oger kippte natürlich um und schlug mit dem Hinterkopf ein riesiges Loch in den Boden, der sofort erbebte und die nahegelegenen Sträucher erzittern ließ. Die anderen Oger nickten; das war eine ganz gute Erwiderung für den Anfang. Doch Krach wußte, daß er in gewissem Umfang mangelnde Kraft durch List ersetzt hatte. Auf Dauer würde er damit bestimmt nicht durchkommen.
    Der Oger schlug einen Purzelbaum und sprang auf seine großen Plattfüße. Er stieß ein Brüllen aus, das die niedrig hängenden Wolken hastig davonjagen ließ, und sprang mit ausgestreckten Armen auf Krach zu. Doch Krach war zu klug, um es auf eine Ogerumarmung ankommen zu lassen. Seine Zentaurenjacke würde zwar einen guten Teil des Drucks abfangen, aber er selbst würde dann keinen Gegenangriff mehr unternehmen können. Er machte einen Satz in die Höhe und stampfte dem Oger im Vorbeispringen sanft auf den häßlichen Kopf.
    Die Wucht des Tritts trieb den Oger bis zu den Knöcheln in den Sand. Das war der erste Teil einer Figur, die man den ›Nagel‹ nannte. Er mußte seine Füße nacheinander wieder aus dem Erdreich zerren, wobei er tiefe Abdrücke hinterließ. Nun war er aber wirklich wütend! Mit schwingenden Fäusten wirbelte er herum.
    Krach parierte mit einem Arm, wobei er eine Technik anwandte, die er auf Schloß Roogna gelernt hatte, dann ließ er seine gepanzerte Faust in den riesigen Bauch des Ogers donnern. Es war, als würde man gegen gut abgelagertes Eisenholz schlagen; sein Parierarm war sofort zerschunden, und seine Faust fühlte sich an, als habe jemand mit einer Keule darauf herumgeprügelt. Dieser Oger war zu dumm, so daß seine Angriffsmanöver leicht zu durchschauen waren, aber er war auch zäh. Krach hatte sich bisher nur deshalb so lange halten können, weil er

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