Elfen-Jagd
weniger dumm war und über den Schutz seiner Zentaurenausrüstung verfügte. Wenn die Jacke und seine Panzerfäuste ihn im Stich lassen sollten…
Der Oger packte Krachs Parierarm in einem stählernen Griff und riß daran. Krach parierte erneut, indem er seine freie Faust gegen die Schnauze des Gegners schob und drückte. Doch er merkte schon bald, wie verwundbar er durch seine eingeschränkte Kraft war; der andere Oger war ihm deutlich überlegen.
Und was noch schlimmer war – er begann auch, es zu merken. »Krach schwach«, grunzte er und hob Krach empor. Der versuchte sich freizuwinden, doch ohne Erfolg! Jetzt war er dran!
Der Oger rammte ihn so heftig in den Boden, daß es nun Krach war, der im Erdreich versackte. Er verpaßte ihm einen schrecklichen Hieb gegen die Brust, doch der wurde zum Glück weitgehend von der Jacke aufgefangen, die zwar eher gegen Steingeschosse, Pfeile, Stichwaffen, Zähne und Klauen schützen sollte, nicht aber gegen die fürchterlichen Fäuste eines Ogers. Doch es war immer besser als gar kein Schutz. Krach hämmerte nun seinerseits auf das Gesicht des Ogers ein und verschönerte es, indem er ihm einen weiteren Zahn ausschlug.
Der Oger ließ erneut seine Faust wirbeln, wobei er Krach , diesmal allerdings mit eisernem Griff festhielt, damit er ihm nicht ausweichen konnte. Die Faust traf ihn am Scheitel und rammte ihn ein weiteres Stück tiefer in die Erde. Er versuchte zu parieren, doch es gelang ihm nicht. Wieder traf ihn ein Hammerschlag am Schädel, und er rutschte noch weiter in die Tiefe. Das war wieder das Nagelspiel – nur daß Krach diesmal den Nagel spielte.
»Tu ihm nichts!« schrie Tandy und kam hinter ihrem Baum hervor. »Friß mich, wenn es sein muß, aber laß Krach in Frieden!«
»Nein!« rief Krach, der mittlerweile bis zu den Knien im Boden stak. »Lauf weg, Tandy! Oger kennen keine Ehre, wenn es um Freßabmachungen geht!«
»Du meinst, er würde dich hinterher trotzdem vernichten, nachdem er mich…?«
»Ja! Flieh, solange du noch kannst, während sie mich im Auge haben!«
»Das kann ich nicht!« protestierte sie. Dann kreischte sie auf, weil die Ogerwelpin sich plötzlich auf sie stürzte.
Tandy schleuderte ihr einen Wutkoller entgegen, der die kleine Ogerin mit gewaltiger Wucht traf und bewußtlos zu Boden streckte. Dann lief sie wieder zu ihrem Baum zurück, weil sie eine Weile brauchte, bis sie einen neuen Koller entwickelt hatte. Im Augenblick war sie ebenso hilflos wie Krach.
Der Oger hatte innegehalten, um das Nebenschauspiel zu beobachten. Oger waren in der Regel zu dumm, um ihre Aufmerksamkeit auf zwei Dinge gleichzeitig richten zu können, so daß er Tandy nicht hatte zuschauen können, während er auf Krach einhämmerte. Krach wiederum war ebenfalls zu benommen gewesen, um sich in der Zeit zu befreien, und so machte sich der Oger jetzt wieder munter ans Werk, um die Figur des Nagels zu Ende zu führen. Irgendwie hatte Krach seine Arme seitlich angelegt behalten, und so wurden auch sie in den Boden gerammt. Er wußte, daß ihm das niemals passiert wäre, wenn er noch im Besitz seiner Schlauschlinge gewesen wäre! Das hätte doch beinahe jeder Narr besser gemacht!
Die Schläge auf den Kopf konnten keinem Oger viel anhaben, da ein Ogerkopf in der Regel nichts Wichtiges außer Knochen enthielt. Doch die Hiebe lösten einige Gedanken aus, die man dort sonst nicht so ohne weiteres hätte entdecken können. Warum hatte Tandy närrischerweise versucht, ihm zu helfen? Es wäre doch viel sinnvoller gewesen zu fliehen, und sie war klug genug, um das zu begreifen. Natürlich war ihre Loyalität lobenswert – aber auf einen Oger angewandt, war das im allgemeinen die reinste Verschwendung. So würden sie nun beide umkommen. Wie deckte sich das eigentlich mit den Antworten des Guten Magiers? Zwei Tote…
Eine Möglichkeit war natürlich, daß der Magier zu alt geworden war, um noch Magie auszuüben, so daß die Genauigkeit seiner Prophezeiungen nachgelassen hatte, und daß er sie versehentlich, ohne es zu wissen, ihrem Verderben entgegengeschickt hatte. Es war auch denkbar, daß der Magier sich seiner Unzulänglichkeit bewußt war und sie ins Innere Xanths geschickt hatte, um sich vor der wahren Beantwortung ihrer Fragen zu drücken. In seiner gewissen Senilität war er dabei davon ausgegangen, daß sie ohnehin niemals zurückkehren würden, um ihn anzuzeigen.
Nein, das wollte Krach nicht von Humfrey glauben. Der Mann mochte ja uralt sein, aber die Gorgone
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