Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Wehmütig blickte er sich um und schwelgte in Welpenerinnerungen. Später war er mit seiner Familie in der Nähe von Schloß Roogna übersiedelt, weil seine wunderschöne Mutter, deren Haar der reinste Dornenstrauch war und angesichts deren Gesichts selbst ein Zombie noch vor Neid erblaßt wäre, der Meinung gewesen war, daß ihr Junges ein wenig von der Zivilisation abbekommen sollte. Knacks, der ihr hoffnungslos verfallen war, hatte in diesen unogerhaften Plan eingewilligt. Aber wer hätte auch den Schmeicheleien eines solchen Matschgesichts, wie seine Mutter es war, widerstehen können?
    »Ach, das ist ja fürchterlich!« maulte Tandy. »Diese Zecken verheddern sich ja in meinen Haaren!« Anscheinend reagierten Menschenmädchen immer empfindlich auf so etwas.
    »Könnt’ schlimmer sein«, meinte Krach hilfreich, »mußt Flüche schrein.«
    »Flüche?« fragte sie verständnislos.
    Krach machte es ihr vor. »Fluchzecke – Verrrrrecke!« Eine der Zecken stürzte reglos von seiner dicken Nase herab.
    »Ich glaube nicht, daß ich solche Reime zustande bringe«, meinte Tandy. Da heftete sich eine Fluchzecke an ihren Zeigefinger. »Hau ab, du verdammtes Miststück!« bellte sie los.
    Die Zecke fiel von ihr ab. Tandy musterte sie und begriff. Sie war wirklich intelligent! »Ah, verstehe. Man muß sie einfach wegfluchen.«
    Doch auch so war es nicht ganz leicht für sie, denn Tandy war zu einem netten Mädchen erzogen worden und kannte nicht allzu viele Flüche. Sie eilten davon, um das Zeckengebiet hinter sich zu bringen.
    Am Nachmittag kamen sie in eine Gegend, in der überwiegend Dornensträucher wuchsen. Es waren aggressive Pflanzen mit glitzernden Dornen. Krach konnte zwar ungeschoren mitten durch sie hindurchtrampeln, weil er mit seiner dicken Haut die wenigen Dornen, die sie in ihn hineinzupieken wagten, kaum bemerkte, doch für Tandy stellte sich die Lage anders dar, denn sie besaß eine zarte, empfindliche Haut, gerade eine solche Haut also, die man mit Dornen gut peinigen konnte.
    Es gab zwar auch einige völlig hindernisfreie saubere Wege, die durch das Gestrüpp führten, und Tandy hätte sie auch gern in Anspruch genommen, doch Krach warnte sie davor: »Nicht hier gehn, Ameisenlöwen sehn.«
    Sie furchte ihre kleine Stirn.
    »Ich sehe überhaupt nichts.«
    Da erschien auch schon ein Ameisenlöwe. Er besaß den Kopf eines Löwen und den Körper einer Ameise und war ungefähr so groß wie das Mädchen; dafür war er natürlich ungefähr zehnmal so wild und so gefährlich, wie es sich ein nettes kleines Mädchen nur in ihren schlimmsten Träumen hätte vorstellen können. Als er sie erspähte, stieß er ein Brüllen aus und kam angriffslustig auf sie zu.
    Krach erwiderte das Brüllen. Hastig zog sich der Ameisenlöwe zurück. Seine Aufmerksamkeit war derart von seiner leckeren Beute in Anspruch genommen worden, daß er darüber ihren höchst unleckeren Beschützer völlig übersehen hatte. Doch Krach wußte, daß schon bald ein ganzes Rudel vor ihnen erscheinen würde, um sich auf die Eindringlinge zu stürzen. Nicht einmal für ihn war dies hier ein sicheres Örtchen.
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Tandy erbleichend. »Krach, laß uns von hier verschwinden!«
    Doch schon hörten sie scharrende Geräusche hinter sich. Die Ameisenlöwen hatten sie bereits umzingelt, so daß eine leichte Flucht nicht mehr möglich schien.
    Krach deutete nach oben. Wie gut, daß er in dieser Gegend aufgewachsen war und sein träges Gedächtnis ihm nun manche Erinnerung zurückbrachte.
    »Nein, ich könnte mich bestimmt nicht von Ast zu Ast schwingen wie du«, wandte Tandy ein. »Ich bin zwar recht gelenkig, aber so gelenkig nun auch wieder nicht. Da würde ich bestimmt runterfallen.«
    Die Ameisenlöwen kamen im Rudel auf sie zu, und Krach mußte Tandy emporheben, damit sie vor ihnen in Sicherheit war. Das wiederum bedeutete aber, daß er nicht mehr voll kampffähig war. Als die Ameisenlöwen dies merkten, wurden sie frecher und kamen schnappend und fauchend immer näher. Langsam wurde die Sache heikel.
    Da erblickte Krach, wonach er gesucht hatte: den Luftpfad.
    »Paß auf – dort drauf!« sagte er und hob das Mädchen auf ihrem allerliebsten Hintern in die Höhe.
    »Aber der liegt ja schräg!« protestierte sie und musterte den Pfad voller Entsetzen. »Da falle ich doch herunter!«
    »Steh grad auf Pfad«, beharrte er.
    Tandy glaubte es ihm ganz offensichtlich nicht. Doch da sprang sie ein Ameisenlöwe mit schnappendem Maul

Weitere Kostenlose Bücher