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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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zertrümmern konnten, wie Oger es taten.
    »Ich muß wohl wirklich noch eine Menge lernen, was?« fuhr sie reumütig fort. »Ich dachte immer, daß Bäume hübsche liebe Pflanzen, Oger aber grobe Bösewichte wären, aber jetzt weiß ich ja, daß sie das nicht sind.«
    »Alle Oger fein? Nein, nein, nein!« rief Krach emphatisch.
    Tandy begriff schnell, was er meinte. Sie hatte die rasche Auffassungsgabe ihrer Art. »Ach, du meinst, ich soll nicht allen Ogern trauen? Daß sie doch Leute auffressen?«
    »Oger Knochen gerne kochen«, stimmte Krach ihr zu.
    »Aber du hast doch gar nicht… ich meine…« Sie zögerte zweifelnd.
    »Krach muß schwitzen – Mädchen schützen.«
    »Ach so, du meinst, weil der Gute Magier dir aufgetragen hat, mich zu beschützen«, sagte sie erleichtert. »Das ist der Dienst, den du für deine Antwort ableisten mußt. Also fressen Oger tatsächlich Leute auf und zermalmen Knochen, aber sie halten sich auch strikt an ihre Abmachungen und Pflichten?«
    Krach verstand zwar nicht alle Vokabeln, doch es hörte sich einigermaßen richtig an, deshalb grunzte er zustimmend.
    »Also gut, Krach«, beendete sie das Gespräch. »Ich werde dir trauen, mich aber vor anderen Ogern hüten. Und auch vor anderen Dingen in Xanth, besonders dann, wenn sie viel zu schön und nett sind, um wahr zu sein.«
    Das war wirklich das beste. So schliefen sie ein.
    In der Nacht wurden sie in Ruhe gelassen. Die Nachtmähren mußten sich vor Tandy hüten, da es ihr ja gelungen war, auf einer von ihnen zu reiten, und Krach wußte auch nicht so recht, ob die Mähren überhaupt auf Bäume klettern konnten. Und was ihn selbst betraf, so war es immer das klügste, einen schlafenden Oger ruhen zu lassen.
     
    Zum Frühstück aßen sie Zuckersand und tranken Kakaonußmilch. Tandy hatte noch nie Kakao getrunken und genoß dieses neue Erlebnis. Sie staunte auch darüber, wie Krach sich den Zucker nur so in den Mund schaufelte und sich kaum Zeit zum Kauen ließ, und wie er die Kakaonüsse samt Schalen zermalmte. »Du bist wirklich ein Ungeheuer«, meinte sie schließlich halb bewundernd, und Krach grunzte erfreut und zufrieden.
    Dann machten sie sich wieder auf den Weg nach Süden, wobei ihnen nur die üblichen Lebewesen begegneten. Eine Speichelleckerkröte hüpfte in Richtung Norden, wo sie sich irgendeine wichtige Person suchen wollte, der sie gute Ratschläge geben konnte. Als sie ihr mitteilten, daß Schloß Roogna noch vier Hüpftage entfernt war, verzog sie ihr breites, warziges Maul zu einer Grimasse. »Hoffentlich fange ich nicht vorher an zu unken«, sagte sie und hopste weiter. Anscheinend bedeutete Unken für Kröten etwas Unschickliches.
    Dann trafen sie auf einen Quaksalber mit einem breiten Schnabel, Schwimmhäuten zwischen den Zehen und einem Sack voller ganz besonderer magischer Medikamente. Er suchte, so teilte er ihnen mit, eine passende Praxis, wo man seine wunderbaren Heilmittel angemessen zu würdigen wußte. Ach, und ob sie vielleicht wüßten, wo Peter war? Peter war ein Sumpfschwein, mit dem man prima herumsumpfen konnte. Da er sich nicht im Norden aufhielt, von wo Tandy und Krach ja gekommen waren, und wahrscheinlich auch nicht im Süden umherschweifte, wo vermutlich das Dorf des Magischen Staubes lag, und da er ferner nicht in westlicher Richtung zu finden war, aus der der Quaksalber kam, mußte er sich wohl im Osten befinden, weil alles andere ausschied. Der Quaksalber hustete, und sein Geist, der durch das Stichwort motiviert worden war, schied etwas echten, frischen Fliegenfängerleim aus. Sofort erschienen Fliegen, von dem Leim angezogen, worauf Krach und Tandy sich lieber wieder auf den Weg machten.
    Gegen Mittag wurde die Gegend rauher. Schweißflusen umschwärmten sie und brachten sie zum Schwitzen, bis Krach es leid war und sie mit einem gewaltigen Schrei vertrieb, der allerdings leider auch das Laub von den Bäumen ihrer Umgebung wehte und Tandy weitere Stoffetzen vom Leibe riß.
    Dann kamen sie in das Revier von Fluchzecken. Das waren kleine, lästige Kugeln, die sich an jedem Körperteil festsaugten, dessen sie habhaft werden konnten. Krachs Gesicht erhellte sich zu einem gewaltig abstoßenden Lächeln. »Gefällt hier mir, war Welpe hier!« rief er.
    »Du bist hier geboren? Inmitten dieser schrecklichen Zecken?« Tandy lächelte schief. »Na ja, das hätte ich wohl wissen müssen.«
    Krach lachte. Es hörte sich an wie ein Erdrutsch in einer Schlucht. »Knacks mein Paps, der beste Klapps.«

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