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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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und blickte die drohenden Tentakel finster an, um ihnen von vornherein die Lust an neuen Attacken zu nehmen. Doch der Baum hatte genug – der Oger hatte ihn besiegt. Es gab keine neuen Angriffe mehr.
    Krach begab sich in Sicherheit und staunte über sich selbst. Wie hatte er es nur geschafft, einen derart großen Greifer zu überwinden? Mit Mühe gelang es ihm, sich auf diese Frage zu konzentrieren und sogar zu einer Schlußfolgerung zu kommen: Seit seiner letzten Auseinandersetzung mit einem Gewirrbaum war er weiter gewachsen. Früher wäre er nicht kräftig genug gewesen, um zu gewinnen, doch nun, da er massiger war und seine Panzerfäustlinge trug, war er dem Greifer gegenüber im Vorteil gewesen. Sein Selbstbewußtsein hatte mit seiner körperlichen Kondition nicht Schritt gehalten. Er wußte, daß sein Vater Knacks es mit diesem Baum hätte aufnehmen können; und nun war er selbst, Krach, genauso stark.
    Tandy wartete am Ende des Pfads auf ihn. Sie sah erbärmlich zerzaust aus, ihre Kleider waren zerfetzt, und ihre Haut war zerschunden, doch sie hatte sich ihren alten Kampfgeist bewahren können. »Schätze, ich muß mich wohl bei dir entschuldigen, Krach«, sagte sie. »Ich dachte… ach, ist ja auch egal, was ich dachte. Jedenfalls hast du dein Leben riskiert, um mich vor meiner eigenen Dummheit zu retten. Ich habe mich kindisch verhalten, während du völlig reif und erwachsen gehandelt hast.«
    »Reif? Reif!« stimmte Krach ihr zu, ohne genau zu wissen, worauf sie eigentlich hinauswollte. Es war nicht üblich, daß man sich bei Ogern entschuldigte, so daß er sie auch nicht richtig verstehen konnte.
    »Na ja, jedenfalls werde ich das nächste Mal, wenn du ›nicht gehen!‹ rufst, ganz bestimmt besser aufpassen«, schloß sie.
    Er nickte wohlwollend. Das würde die Sache erheblich erleichtern.
    Der Tag neigte sich langsam seinem Ende zu, und sie waren beide müde. Das war häufig so, wenn man sich mit Gewirrbäumen angelegt hatte. Krach entdeckte einen Gebäckstrauch mit einer Menge reifen Gebäcks und stach mit dem Finger ein Loch in einen Zitrobrausebaum, damit sie etwas zu trinken hatten. Dann spürte er ein verlassenes Harpyiennest in einem Baum auf, das von der Witterung schon vor langer Zeit seines Schmutzes und Gestanks beraubt worden war, und legte es mit einer von einem Deckenbaum gepflückten Decke behaglich aus. Das sollte Tandys Schlafstätte werden. Sie brauchte eine Weile, um das zu akzeptieren, doch als die Dunkelheit sich unheilschwanger über die Wildnis zu legen begann und die nächtlichen Geräusche einsetzten, war sie es froh, zu ihrem Nest hinaufzuklettern und sich darin zusammenzukringeln. Krach bemerkte, daß sie sehr gut klettern konnte, obwohl sie kaum zu wissen schien, was ein Baum war. Er legte sich als Wache am Fuß des Stamms nieder.
    Tandy schlief nicht sofort ein. In ihr Nest gekuschelt, fing sie an. Das schienen diese Menschen so an sich zu haben. »Weißt du, Krach, ich bin noch nie zu Fuß auf der Oberfläche Xanths gewesen. Ich bin in Höhlen groß geworden und schließlich auf einer Nachtmähre zum Schloß des Guten Magiers geritten. Das war ein Versehen, denn eigentlich wollte ich meinen Vater Crombie auf Schloß Roogna aufsuchen. Aber da dämmerte es zu früh, und ich hatte keine Schlaftabletten mehr und – na ja, da mußte ich ja einfach irgendeine Frage stellen, um eine einigermaßen nette Bleibe zu haben, bis ich wußte, was ich tun sollte. Ich habe ein ganzes Jahr lang im Schloß gearbeitet und habe niemals auch nur einen Fuß vor den Graben gesetzt, weil ich fürchtete, daß mir dort eine bestimmte Person auflauern würde. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß ich nichts von wogenden Hügeln und Gewirrbäumen verstehe.«
    Das erklärte einiges. Krach begriff, daß er in Zukunft noch besser auf sie aufpassen mußte, damit sie nicht in irgendeine tödliche Falle lief. Jetzt leuchtete es ihm schon eher ein, daß der Magier sie ihm als Reisebegleiter anvertraut hatte, denn allein konnte sie unmöglich reisen, ohne in Gefahr zu geraten.
    »Es tut mir auch leid, daß ich dir mißtraut habe, Krach«, fuhr sie in ihrer etwas geschwätzigen Art fort. »Weißt du, ich bin in der Umgebung von Dämonen aufgezogen worden, und in mancher Hinsicht gleichst auch du einem Dämon. Du bist auch so groß und stark und finster. Da hatte ich natürlich Vorurteile.«
    Krach grunzte nichtssagend. Er war noch keinen Dämonen begegnet, bezweifelte aber, daß sie Gestein so schön

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