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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewöhnlichen Oger wäre so etwas aufgefallen, ganz zu schweigen davon, daß er ihr niemals ein Kompliment nach Art der Menschen gemacht hätte. Der Fluch der Schlauschlinge zeigte immer mehr Wirkung!
    »Ich fühle mich auch besser«, bestätigte sie. »Aber das liegt nicht nur am Schwimmen. Es ist die Gesellschaft, die ich jetzt habe. Ich habe einfach zu lange allein gelebt. Und jetzt, da ich Gesellschaft habe, so vorübergehend das auch sein mag, kehren meine Jugendlichkeit und meine Gesundheit wieder.«
    Das war es also! Leute menschlicher Herkunft brauchten die Gesellschaft anderer. Darin unterschieden sich Oger auch von Menschen: Oger brauchten niemanden, nicht einmal andere Oger. Außer zum Heiraten.
    Er sah die Sirene erneut an. Ihre nymphengleiche Schönheit hätte jeden Mann bezaubert und ihn auf Gedanken an Flirts und Mondenschein gebracht. Krach war jedoch ein Oger; üppige Brüste und weiche, fleischige Glieder gefielen ihm allenfalls unter ästhetischen Gesichtspunkten – und selbst die waren das Produkt der Schlauschlinge. Ein unverfluchter Oger hätte angesichts solchen Fleisches allenfalls Hunger entwickelt.
    Apropos – er brauchte unbedingt etwas zu essen. Er blickte um sich und hielt Ausschau nach Eßbarem, bis er ein paar reife Bananenpaprika entdeckte und sich einige Händevoll davon in den Mund schaufelte.
    Beim Kauen zerrte irgend etwas an seiner Aufmerksamkeit. Fleisch – Frau – Hunger – ach ja, jetzt wußte er es wieder! Ein Mädchen, das in Gefahr war, aufgefressen zu werden. »Wo ist eigentlich Tandy?«
    »Ich habe sie nicht gesehen, Krach«, erwiderte die Sirene und legte ihre hübsche Stirn in Falten. »Eigentlich hätte sie doch mittlerweile hier eintreffen müssen, nicht wahr? Wir sollten wohl besser nach ihr schauen, für den Fall, daß – na ja, sehen wir mal nach. Ich werde schwimmen, und du kannst den Strand absuchen.«
    »Einverstanden.« Krach stopfte sich noch eine doppelte Handvoll Paprika ins Gesicht und machte sich besorgt auf die Suche. Dabei machte er sich erbitterte Vorwürfe. Schließlich hatte er doch gewußt, daß Tandy mit den Gefahren an der Oberfläche Xanths nicht vertraut war und in die einfachsten Fallen laufen konnte. Wenn ihr irgend etwas zugestoßen sein sollte…
    »Ich kann nichts entdecken«, rief die Sirene aus dem Wasser. »Vielleicht hat sie ja den Strand verlassen, um sich der Hygiene zu widmen.«
    Gute Idee. Krach durchkämmte die abseits vom Strand hängenden Schlingpflanzen – und traf schließlich auf Tandy. »Hallooo!« rief er und winkte mit seiner Bratpfannenhand.
    Tandy reagierte nicht. Sie kniete auf dem Gras und schien irgend etwas zu betrachten. »Alles in Ordnung?« fragte Krach, dessen Besorgtheit jäh wuchs. Doch Tandy verharrte weiterhin in ihrer Reglosigkeit und antwortete auch nicht.
    Da kam die Sirene aus dem Wasser und gesellte sich zu ihnen. »Oh – sie ist einem Hypnokürbis zum Opfer gefallen.«
    Ein Hypnokürbis! Krach erinnerte sich daran, daß er dieser Frucht schon früher einmal begegnet war. Wer in das Guckloch eines solchen Kürbisses blickte, mußte wie betäubt davor verharren, bis ein anderer ihm den Kürbis fortnahm. Das hatte Tandy natürlich nicht gewußt. Also hatte sie in mädchenhafter Neugier hineingespäht – und war nun wie gebannt.
    Sanft nahm die Sirene ihr den Kürbis aus der Hand. Tandy blinzelte mit den Augen und schüttelte den Kopf. Doch ihre Augen hatten ihre alte Lebendigkeit verloren. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des leeren, nicht enden wollenden Grauens.
    »He, Liebes, komm wieder zu dir!« sagte die Sirene. »Die böse Vision ist zu Ende. Sie hat aufgehört, als du den Blickkontakt mit dem Inneren des Kürbisses verloren hast. Es ist alles wieder in Ordnung.«
    Doch das Mädchen schien taub zu sein. Die Sirene schüttelte Tandy, ohne jedoch eine Reaktion zu bewirken.
    »Vielleicht ist das wie mit der Schlauschlinge«, meinte Krach. »Die bleibt so lange im Geist präsent, wie man sie nicht heraustrennt.«
    »Eigentlich funktionieren diese Kürbisse ganz anders«, erwiderte die Sirene verwundert. »Natürlich habe ich nicht allzu viel persönliche Erfahrung damit, weil ich ja allein gelebt habe; da war niemand da, der meine Trance hätte unterbrechen können, also habe ich mich lieber damit zurückgehalten. Aber ich habe mal einen Mann aus Mundania kennengelernt, damals, als ich die Männer noch mit meiner Musik betören konnte. Er meinte, diese Hypnokürbisse seien wie

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