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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gekicher. »Sei doch nicht albern«, sagte Johann. »Der ist doch ein Oger.«
    »Kann ein Oger nicht auch ein Mann sein?«
    Das Gekicher verstummte. »Ja, natürlich, Liebes«, versicherte die Sirene. »Und ein sehr guter dazu. Wir nehmen Krach viel zu sehr als gegeben hin. Keine von uns könnte ohne seinen gewaltigen Schutz ungefährdet reisen. Wir sollten ihm danken, anstatt ihn ständig in Anspruch zu nehmen.«
    Krach lag reglos und schweigend da. Er hatte nicht vorgehabt, sich schlafend zu stellen, hielt es aber für das beste, sich nicht in das Gespräch einzumischen. Er hatte gar nichts von dieser Verschwörung der Bewohner Xanths gewußt, doch nun, da er darüber nachdachte, fiel ihm wieder ein, wie er es selbst miterlebt hatte – etwa als Prinzessin Irene Dor eingewickelt hatte, und sogar wenn seine Mutter seinen Vater zur Ruhe brachte. Anscheinend wußte das Weibervolk um Dinge, die die Männer nicht kannten, und es setzte dieses Wissen recht schlau ein, um seine eigenen Ziele zu erreichen.
    »Wie sind denn Ogerinnen so?« wollte Tandy wissen. »An meinem Baum ist mal eine vorbeigekommen«, warf Feuereiche ein. »Sie war groß und haarig und hatte ein Gesicht wie eine Schüssel zu lange gekochten Breis, auf den sich jemand gesetzt hatte. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas Häßlicheres gesehen.«
    »Na ja, sie war eben eine Ogerin«, meinte die Sirene. »Die haben andere Schönheitsvorstellungen. Aber ihr könnt drauf wetten, daß auch die wissen, was die Ogerbullen mögen! Ein Oger will wahrscheinlich eine Frau, die ihre eigenen Bäume zu Feuerholz zertrümmern kann – war nicht nicht persönlich gemeint, Feuereiche – und die selbst ihre Greife jagen kann, um daraus einen Eintopf zu brodeln, damit er sich nicht von solchen Kleinigkeiten von der Drachenjagd abzulenken lassen braucht.«
    Wieder lachten alle, und das Gespräch nahm eine neue Wendung: Urweibliche Themen wurden besprochen, Rezepte, Verschönerungszauber, Dschungeltratsch und so weiter, bis sie schließlich eine nach der anderen einschliefen. Doch die Bilder, die sie heraufbeschworen hatten, beschäftigten Krachs Phantasie. Eine Ogerin, die ihre eigenen Bäume zertrümmern und Greife erlegen konnte – was für eine ideale Partnerin! Ein Gesicht wie zerquetschter Brei – welch eine Schönheit! Wie wunderbar es doch wäre, einem solchen Wesen zu begegnen! Doch die einzige Ogerin, die er kannte, war seine Mutter – die gar keine wirkliche Ogerin war, sondern ein Strudelungeheuer, das die Rolle einer Ogerin spielte. Sie spielte sehr gut, doch wenn sie mal ihre Schminke vergessen hatte, sah ihr Gesicht nicht mehr aus wie Brei. Krach hatte immer so getan, als bemerke er nicht, wie bejammernswert klar und rein ihr Gesicht und ihr Körper in solchen unbewachten Augenblicken aussah, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. In Wahrheit war es so, daß seine Mutter, die Schauspielerin, seinen jetzigen Begleiterinnen, ohne aufzufallen, jederzeit auch als Menschenfrau hätte Gesellschaft leisten können, wenn sie gewollt hätte. Und sobald sie sich wieder auf ihre Rolle vorbereitet hatte, war sie wieder ganz die Ogerin, so brutal und gemein, wie es sich ein Oger nur wünschen konnte. Jedenfalls liebte sein Vater Knacks sie sehr und hätte Berge für sie versetzt, trotz der heimlichen Schande ihrer nichtogerischen Herkunft. Einen dieser Berge hatte er in die Nähe ihrer Behausung versetzt, damit sie hinaufsteigen und über das weite Xanth blicken konnte, wenn ihr danach war.
    Endlich schlief auch Krach ein. Er war das Denken immer noch nicht so recht gewohnt, und es ermüdete ihn trotz der Unterstützung und Verstärkung durch die Schlauschlinge. Noch nie hatte er die Dinge so rational durchdacht und die Wechselwirkung verschiedenster Dinge beobachtet. Na ja, eines Tages würde er diesen Fluch abgeschüttelt haben und wieder zu einem echten Tier von einem Oger werden. Er schlief ein.

6
Krach mit
dem Drachen
    Am nächsten Morgen kamen sie an ein Hindernis, an das sich Krach vorher nicht hatte erinnern können. Es war eine riesige Erdspalte, ein Tal von solcher Tiefe, daß sie davor zurückschreckten. Es zog sich von Osten nach Westen, schier endlos, und es war kein Umgehungspfad auszumachen.
    »Wie kommen wir denn jetzt nach Norden?« jammerte Tandy. »Diese schreckliche Spalte ist einfach unmöglich!«
    »Jetzt erinnere ich mich wieder daran«, sagte Krach. »Die durchzieht ganz Xanth. Unten, in der Nähe von Schloß Roogna, gibt es

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