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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erschienen deutlich vor seinem geistigen Auge.
    Ach, wie lange war das alles schon her...
    Verschwommen und ungenau erinnerte er sich noch an jenen großen Tag, als er nach Balan zurückgekehrt war, die frohe Botschaft überbringend, dass der Krieg zwischen den beiden Göttern Ahyr und Taykor ein Ende gefunden habe.
    Ein Schwall von Gefühlen, Erinnerungen, Bildern überfiel ihn und er zügelte sein Pferd.
    „Was ist mit Euch, Herr Taun?“, fragte Irrtoc, aber Mergun achtete nicht auf seinen Gefährten. Er sah dem Treiben der Leute zu, den Händlern und Marktfrauen, die geschäftig hin und her eilten und Kunden bedienten, den Gauklern, die das Volk mit mehr oder weniger gekonnten Tricks unterhielten und Kunststücke und akrobatische Leistungen zeigten. Balan war in der langen Zeit seiner Abwesenheit gewaltig gewachsen. Viel mehr Menschen liefen auf dem Marktplatz herum und amüsierten sich an den Buden, die an jeder Straßenecke zu finden waren.
    Ja, all das waren seine Untertanen, seine Anhänger. Viele dieser Menschen waren dazu bereit, für ihn ihr Leben zu opfern.
    Er war ihr Gott - zu ihm beteten sie.
    Aber er war nicht ihr einziger Gott. Ebenso wie zu Mergun beteten sie auch zu Sunev, dem Gott des Reichtums.
    Aber ihn erkannten sie nicht als Gott. Und ebenso war es mit Nekardion, dem Gott der Wissenschaft und des Wissens. Auch ihn erkannten sie nicht als Gott, obwohl sie für ihn Tempel bauten (Es gab eine berühmte Universität in Balan).
    Aber Mergun war ihr Hauptgott - und Mergun wusste dies. Er spürte die Last der Verantwortung. Ein kleines Wort von ihm würde genügen, um...
    Nein, er wagte gar nicht daran zu denken. Er hatte das alles nicht gewollt. Er wollte nie ein Gott werden, nie.
    „Taun, was ist mit Euch? Wollen wir nicht weiterreiten?“, fragte Irrtoc etwas irritiert. Mergun wachte aus seinem tranceartigen, verträumten Zustand und wandte sich an den Gefährten.
    „Es ist nichts mit mir, Freund Irrtoc! Nichts, wirklich.“ Irrtoc nickte kurz. Dann ritten sie weiter über den großen Marktplatz. Jetzt waren sie dem Tempel des Mergun ganz nahe und Mergun zügelte erneut sein Pferd. Ja, dies war sein Tempel, ihm zu Ehren erbaut und... - nein, das stimmte nicht! Er war nicht ihm zu Ehren erbaut worden! Er war zu Ehren Ahyrs erbaut worden!
    Plötzlich fiel es Mergun wieder ein und ihm schauerte. Aber trotz allem war dieser Tempel für eine Weile so etwas wie seine Heimat, sein Haus gewesen. Und er fasste nun von einem Moment zum anderen einen Entschluss.
    „Irrtoc“, sagte er.
    „Was ist, Herr Taun?“
    „Gestattet, dass ich den Tempel des Mergun besuche.“
    „Ihr wollt einen Tempel besuchen?“ Irrtoc runzelte misstrauisch die Stirn. „Was habt Ihr mit dem arroganten Götterpack zu schaffen?“
    „Nichts.“
    „Also! Was wollt Ihr dann im Tempel?“
    „Es ist...eine Privatsache. Ich verlange nicht von Euch, dass Ihr mit mir geht, Irrtoc, aber...“
    „Dazu würden mich nicht einmal zehn ausgewachsene Ochsen bringen können, mein Freund. Ich war einmal in einem Tempel. Es war grauenvoll, was ich dort gesehen habe. Ich habe gesehen, wie man Menschen zum Vergnügen und zur Ergötzung eines Gottes das Herz aus der Brust gerissen hat! Ich habe gesehen, wie man Rinder Göttern opferte, während wenige Meter entfernt auf der Straße Kinder schrien, weil sie noch nie in ihrem Leben richtig satt geworden waren, ich...“
    „Ich verstehe Euch, Irrtoc, aber ich bitte Euch gleichzeitig, mir nun keine weiteren Fragen zu stellen. Mit diesem Tempel verbinde ich bestimmte Ereignisse, die mein Leben entscheidend beeinflusst haben und ich muss diesen Tempel jetzt einfach aufsuchen, wo ich vor ihm stehe.“
    Irrtoc nickte.
    „Ich werde draußen warten“, sagte er.
    Mergun stieg von seinem Pferd ab und gab Irrtoc die Zügel.
    „Es wird nicht lange dauern“, versprach er. Und schon hatten ihn seine Füße zum Portal des mächtigen, einst Ahyr und später ihm geweihten Tempels getragen.
    So seltsam vertraut war dieses Gemäuer - und doch...
    Es war nicht sein Heim. Hier war er nicht wirklich zu Hause gewesen, dass wurde ihm nun klar.
    So, als wäre er einer der vielen Pilger, die den Tempel täglich aufsuchten, schritt er durch des Portal. Innen sah alles noch genauso aus, wie es schon immer gewesen war. Nichts hatte sich verändert: Noch immer stand da der große Altar und noch immer brannte auf ihm ein Feuer. Säulen warfen gespenstische Schatten. Und diese Schatten ergaben ein Muster von Hell und

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