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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einmal nicht genügend Macht, um einem Gegner wie Andur gegenüberzutreten!“
    „Verdammt noch mal, warum haben wir denn nicht genügend Macht?“, fuhr Krask auf. Seine Stieraugen funkelten gefährlich. Krask geriet schnell in Eifer und sein Hass war bereits durch einen kleinen Funken entflammbar. „Sind wir nicht die Herren der Welt? Wieso können wir es dann nicht mit jemandem wie Andur aufnehmen?“ Xilefs Blick verdüsterte sich bei Krasks letzten Worten. Lari kannte diese Miene bei dem echsenköpfigen Gott bereits. Er setzte sie immer dann auf, wenn düstere Prophezeiungen folgen sollten. Und so war es auch diesmal.
    „Die Götter sind in dieser Zeit schwach - und sie werden schwächer“, rief Xilef beschwörend. Seine Facettenaugen wirkten jetzt gar nicht mehr kalt, reptilienhaft und abweisend. Ein seltsames Feuer brannte in ihnen, das Lari nicht so recht zu deuten wusste. War es Angst? Nein, das konnte sie sich von Xilef kaum vorstellen. Aber was dann?
    „Unser Untergang steht unmittelbar bevor! Viel wird sich in der nächsten Zeit auf der Erde tun - einiges zum Besseren, anderes zum Schlechteren. Unsere Welt wird sich verändern. Alte Götter werden gestürzt werden, neue geboren und getötete wieder auferstehen. Es ist eine Zeit der magischen Geschehnisse, der Angst, des Chaos. Es ist die Zeit der Magier - und Andur ist der mächtigste unter ihnen.“ Xilefs Blicke wanderten von einem zum anderen. Niemand wagte es, den in die Zukunft sehenden Gott zu unterbrechen. Irgendwie hatten alle Respekt vor ihm, obwohl viele von ihnen nicht glaubten, was er sagte.
    „Alle werden sterben, die die Nebelburg ihre Heimat nennen und nicht rechtzeitig fliehen oder sich auf die Seite der Umstürzler stellen.
    Manche werden hernach wieder auferstehen, andere nicht.“ Wieder wanderte sein Blick herum. Er war noch gespenstischer geworden, als er sonst schon war.
    „Du, Krask!“, sagte er und sein dünner, mit Fischschuppen bedeckter Finger deutete auf den Gott der Lanar, deren Land durch seinen Fluch zur Wüste geworden war. Krask blickte nervös auf. Was will der alte Schwätzer bloß von mir?, dachte er, aber er musste sich dennoch eingestehen, dass er Angst hatte. Angst, aber wovor? Vor dem, was ihm Xilef jetzt sagen würde?
    „Du, Krask, höre mir gut zu!“, befahl Xilef. „Du wirst zum Beispiel nach unserem Ende nicht wieder auferstehen.“ Krask lachte spöttisch. Was war schon an den düsteren Schwarzmalereien dieses alten Schwätzers? Alte Weiber und Kinder mochten sich vor seinen Geschichten fürchten, Angst haben, sie vielleicht sogar ernst nehmen und glauben. Aber er, Krask, der Gott der einstmals mächtigen Lanar, die man heute das Wüstenvolk nannte?
     
    Nein, er glaubte nicht daran.
    „Und weshalb nicht, Freund Xilef?“, fragte der Wüstengott mit dem Stierkopf mit spürbarem Spott in der Stimme. In seinem Innern herrschte Angst, das spürte er jetzt plötzlich ganz deutlich. Aber er wollte es sich selbst auf keinen Fall eingestehen.
    „Du bist ein anachronistischer Gott, Krask.“ Xilefs Stimme war vollkommen kalt, ohne irgendwelche Emotionen. „Du hättest schon vor langer, langer Zeit sterben müssen, aber du hast dich künstlich am Leben erhalten. Du hast dem Land der Lanar die Lebenskraft entzogen und heute ist es eine Wüste. Eine Wüste, die sich immer weiter in die anderen Länder hineinfrisst. Wenn die Erde überleben will, dann musst du sterben. Du gehörst nicht mehr in diese Zeit, deshalb richtest du so großen Schaden an!“
    Krask schüttelte nur stumm den Kopf, aber Xilef kümmerte das gar nicht.
    „Ja, Otak! Auch du wirst nicht wiedererstehen! Und du ebenfalls nicht, Wquongh! Und du, Gria!“ Lari sah das Erschrecken in den Gesichtern der Angesprochenen. Sie sah die Angst in ihren Augen, auch wenn sie äußerlich die Maske eines Lächelns zeigten.
    „Was ist mit meiner Zukunft, Xilef? Siehst du auch sie?“, fragte Lari.
    „Deine Zukunft?“ Der hellsehende Gott sah sie eine Weile schweigend an. Lari spürte, wie ihr das Herz bis zum Halse schlug. Als sie sich dessen bewusst wurde, erschrak sie gewaltig.
    Irgendwo in ihrem Innern spürte sie, dass Xilefs Prophezeiungen und Voraussagen in Erfüllung gehen würden.
    „Was ist mit meiner Zukunft?“, fragte sie schließlich voller Ungeduld. Würde auch sie sterben, untergehen, versinken im unendlichen Schlund des Vergessens und des Todes?
    „Deine Zukunft liegt noch im Dunkeln, Lari. Ich vermag dir leider nichts zu

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