Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Euch auch nicht so genannt werden - das wisst Ihr sehr genau.“
„Lassen wir doch diese Wortklauberei! Es stehen entscheidende Dinge bevor! Dinge, die die Welt verändern werden! Ich weiß es - und Ihr wisst es auch. Ihr könnt einer der möglichen Auslöser dieser Entwicklung sein, die die Menschen mit dem hässlichen Wort Revolution umschreiben - ich bezeichne sie einfach mit dem Wort Chaos! Wenn Ihr nicht der auslösende Faktor sein wollt, so werden es andere sein, versteht Ihr? Es wird eine Revolution geben, das steht fest! Aber die Richtung in der sie verlaufen wird, steht noch nicht fest.“ Er hüstelte etwas. „Ich denke doch, dass Ihr gewillt seid, die Revolution - oder das Chaos einzuleiten...“
„Ich weiß noch nicht, was ich in der Zukunft tun werde. Und wenn ich es bereits wüsste und mir Klarheit darüber verschafft hätte, so würde ich es Euch ohnehin nicht sagen!“
Andur runzelte zunächst etwas die Stirn, dann lächelte er aber wieder sein kaltes, abstoßend wirkendes Lächeln, bei dem es Mergun ein wenig schauderte.
„Weshalb dieser Hass, den Ihr gegen mich vorbringt? Was habe ich Euch getan?“
„Was wollt Ihr von mir?“, wich Mergun der Frage aus.
Andur lehnte sich etwas zurück.
„Was ich von Euch will? Das habe ich doch schon gesagt: Ich will mit Euch reden!“
„Worüber? Macht es kurz, wenn es geht!“
„Wie es Euch beliebt, mein Freund.“
„Ich bin nicht Euer Freund!“
„Ich bin hier, um Euch meine Hilfe anzubieten!“
„Ihr wollt mir Eure Hilfe anbieten?“
Mergun musterte sein Gegenüber erst eindringlich, dann schüttelte er mit dem Kopf.
„Ich möchte nicht so enden wie Shaykaliin, Lord Andur! Ich brauche Eure Hilfe nicht!“
„Überlegt Euch wohl, was Ihr sagt, Mergun. Es könnte gut sein, dass Ihr es nachher bereut!“
Ein unheilschwangeres Schweigen trat nun ein. Im Hintergrund war Irrtocs Gesang zu hören:
„`Hundert Namen trägt er,
Der grausame Lord,
Denn er ist der Angst Herr,
Und erwartet dich an jedem Ort!
Hundert Gesichter trägt er,
Der Meister der Magie.
Gleich ob Menschen oder Götter-
Für ihn sind sie alle nur Vieh!`“
Mergun hatte sehr deutlich die Veränderung in Andurs Gesicht bemerkt, als dieser diese Zeilen hörte.
Aber das Lied ging noch weiter:
„Ìhr Menschen, nehmt Euch in Acht!
Selbst die Götter fürchten ihn,
Wegen der unermesslichen Macht,
Die die Natur ihm hat verlieh`n.
Seine Zauberwesen eilen über das Land,
Selbst mächt`ge Reiche fallen.
Andurs Horden legen Brand -
Und die Götter nur wie betrunken lallen...`“ Die Menge klatschte begeistert Beifall und Andurs Gesicht war noch finsterer geworden.
„Mir gefallen die Leute nicht, die hier Gäste sind. Lasst uns an einen anderen Ort gehen, wo wir unsere Angelegenheiten miteinander besprechen können!“
„Mir gefällt dieser Ort. Und zwischen uns gibt es nichts mehr zu besprechen! Ich habe Euch bereits gesagt, dass ich Eure Hilfe nicht brauche. Dabei bleibe ich!“
In Andurs Augen blitzte es gefährlich, aber Mergun hatte keine Angst.
An seiner Seite führte er ein mächtiges Schwert von dem er wusste, dass selbst der Herr der Angst es fürchtete --- wenn auch nicht so sehr wie die Götter.
„Ich fürchte, Ihr werdet einst bereuen, was Ihr jetzt getan habt!“
„Das mag sein. Aber nun bitte ich Euch, mich in Frieden zu lassen!“
„In Frieden, Herr Mergun? Oh, wie wenig wisst Ihr doch nur von der Welt. Nein, für Euch wird es vorerst keinen Frieden geben. Egal, ob Ihr Euch nun dazu entscheidet, an der Spitze der Revolution zu reiten oder nicht - Frieden werdet Ihr nicht bekommen! Und selbst, wenn es äußerlich so aussieht, wenn Ihr - wie jetzt zum Beispiel -
nichtstuend dasitzt und auf Euren Weinkrug schaut, dann werden in Euch mächtige Kämpfe und Schlachten ausgetragen. Schlachten, bei denen Ihr immer zugleich Gewinner und Verlierer seid - denn Ihr führt sie gegen Euch selbst. Aber ich will Euch nun nicht länger belästigen.
Ich weiß, dass Ihr mich eines Tages auf Knien bitten werdet, Euch zu helfen!“
Andur erhob sich und seine schrecklichen Augen musterten Mergun zum Abschied seltsam.
„Lebt wohl!“, sagte Mergun kalt, ohne irgendeine Emotion.
„Nein, Mergun. Nicht lebt wohl! Auf Wiedersehen! Denn wir werden uns wiedersehen, darauf könnt Ihr Euch verlassen - ob nun als Feinde oder als Bundesgenossen - für mich ist es egal, denn ich stehe immer auf der Seite der Sieger. Aber ich glaube, für Euch kann das kaum
Weitere Kostenlose Bücher