Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
egal sein - ebenso für die Sterblichen nicht, die Ihr ja so sehr liebt!“ Mit einem hässlichen Lachen, das Mergun erschaudern ließ, wandte die finstere Gestalt sich um und eilte hinaus in die Nacht, woher sie gekommen war. Mergun blickte Andur noch lange nach.
Irgendein Interesse musste Andur an ihm haben. Ìch stehe immer auf der Seite der Sieger!Ès war Mergun so, als höre er die Worte des düsteren Lords ein zweites Mal.
Würde es am Ende doch nötig sein, sich mit ihm zu arrangieren?
Mergun hoffte nicht. Er hasste diese Kreatur, obwohl er sich selbst trotz allem eingestehen musste, dass von ihr eine seltsame Faszination ausging - eine wahnsinnige Faszination.
Aber er durfte Shaykaliin nicht vergessen! Ein schreckliches Schicksal war dem kleinen Gott widerfahren, nachdem er mit Andur einen Pakt geschlossen hatte.
Er wollte nicht genauso enden! Seine Revolution würde Erfolg haben, wenn er eine machte.
Und da war er auch schon bei der eigentlichen Frage, die ihn schon seit geraumer Zeit quälte: War eine Revolution sinnvoll?
Was würde danach kommen?
Mergun leerte den vor ihm stehenden Weinkrug mit einem Zug und verlangte nach einem neuen. Er wusste nicht, der wievielte Krug es war. Und es interessierte ihn auch nicht.
Warum hatte Luun das Zauberwort des magischen Feuers ausgerechnet ihm gesagt? Warum war ihm das Geheimnis des Tales von Grijang offenbart worden und nicht einem anderen? Fragen über Fragen auf die Mergun keine Antworten geben konnte. Ich muss mich auf das konzentrieren, was wirklich wesentlich ist!, erkannte er.
Aber schließlich verschob er die Antwort auf die Frage, die ihn am meisten quälte; jene Entscheidung, die für die ganze Welt Bedeutung erlangen würde!
War die Revolution gegen die Götter der richtige Weg?
VIERTES BUCH: SÖHNE DER WÜSTE
„Die Lanar aber waren ein Volk der Wüste, sie lebten in einem Meer aus Sand. Über Äonen hinweg beteten sie zu Krask, ihrem Gott. Doch nicht nur ein Sterblicher vermag gegenüber einer Gottheit Frevel zu begehen – umgekehrt mag es wohl auch vorkommen, dass Götter sich gegenüber jenen Sterblichen versündigen, die ihnen durch ihren Glauben erst die Existenz verleihen.“
AUS DER CHRONIK DER LANAR
*
„Xilef muss sterben!“, zischte Krask leise. Aber es war niemand da, der ihm zuhörte.
Allein wandelte er über den Gipfel des Götterberges Uytrirran.
Gerade hatte er den Altar erreicht, auf dem einst das heilige Buch der Götter gelegen hatte, von ihnen selbst geschrieben und heute endgültig vernichtet.
Die Verbrennung des Buches, das Finden des letzten Restes der Asche dieses heiligen Schatzes - das war das erste schlechte Omen gewesen, aus dem Xilef geschlossen hatte, der Untergang der Götter stehe bevor.
Er lügt! Er muss lügen, ich weiß es!, erkannte Krask. Aber weshalb sollte Xilef gelogen haben? Hatte der Kampf gegen Shaykaliin und Andur nicht gezeigt, wie verwundbar und vergänglich die Götter waren?
War es nicht gut möglich, dass sich so etwas wiederholte?
Krask schauderte und schüttelte seinen plumpen Stierkopf. Nein, es wäre einfach gegen alle bestehenden Gesetze, wenn es keine Götter mehr geben würde! Keine Welt konnte ohne Götter existieren!
Oder vielleicht doch?
Krask erinnerte sich daran, dass Xilef auch nicht davon gesprochen hatte, dass alle Götter hinweggefegt würden. Einige würden eine Neugeburt erleben. Andere würden das Chaos überleben.
Aber er, Krask, Gott des Wüstenvolkes der Lanar, er würde sterben.
Keine Aussicht auf Neugeburt. Er würde tot sein - ein für allemal oder zumindest doch für eine beträchtliche Zeit. Nein! dachte der Gott verzweifelt. Ich will nicht sterben! Es kann nicht wahr sein, was Xilef behauptet! Es darf nicht wahr sein! Entweder er lügt oder er irrt sich!
Immer wieder redete Krask sich das ein, aber schließlich sah er ein, dass er auf diese Weise nicht weiterkam.
Xilef muss zum Schweigen gebracht werden! Er bringt das ganze Leben auf dem Berg durcheinander! erkannte der Wüstengott schließlich. Am Ende glauben sie an ihren Untergang, nur weil Xilef es ihnen hundertmal vorgebetet hat und handeln auch entsprechend!
Krasks Hände wurden zu Fäusten.
„So grübelnd?“, fragte plötzlich eine Stimme. Krask hatte nicht bemerkt, dass sich ihm jemand genähert hatte und so fuhr er nun erschrocken auf. „Es war nicht meine Absicht, dich zu erschrecken!“ Es war Peq Ap-Dhyss, den die Menschen der unendlich weit im Westen liegenden Stadt
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