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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auf und ließ die Münzen zwischen ihren Fingern hindurchgleiten.
    „Das sind ja unermessliche Reichtümer, die hier verborgen liegen!“
    „Wem mögen sie gehören? Wer mag so viel Gold horten?“, fragte Tharno völlig fasziniert.
    „Sunev“, sagte Mergun.
    „Sunev?“, fragte Tharno. „Von diesem Gott habe ich noch nichts gehört!“
    „Vielleicht kennt ihr ihn unter einem anderen Namen und in anderer Gestalt. Vermutlich seid Ihr ihm schon oft persönlich begegnet, ohne es zu ahnen, ohne ihn zu erkennen. Er ist einer der alten Götter. Schon sehr früh wurde er von den Menschen in ihrer Einfalt erschaffen. Er ist der Gott des Reichtums. Aber jetzt werden wir ihm ein Ende bereiten!“
    Tharno aber schien Mergun überhaupt nicht mehr zuzuhören.
    Fasziniert betrachtete er den unermesslichen Reichtum Sunevs.
    „Wie viele Menschenalter muss Sunev dafür verwendet haben, diesen riesenhaften Schatz anzulegen!“, stieß er schließlich voller Bewunderung aus.
    „Aber dieser Schatz wird ihm jetzt nichts mehr nützen“, sagte Dhongoom der Henker. „Jetzt ist die Zeit des Gerichts und auch Sunev wird zur Verantwortung gezogen. Nicht mit dem ganzen Gold der Erde könnte er sich jetzt noch freikaufen!“
    „Ich frage mich, wie Sunev es geschafft hat, diesen Schatz so lange geheim zu halten“, erklärte Lari. „Und ich frage mich auch, warum er es getan hat. Schließlich wäre er doch ohne Weiteres dazu in der Lage gewesen, seinen Schatz zu verteidigen! Man sagt Sunev nach, er sei einer der Mächtigsten unter den Göttern, obwohl er mit dieser Macht selten prahlt, sie lieber im Verborgenen hält.“ Sie gingen weiter und schließlich hörten die Säcke voller Goldmünzen auf. Nun folgten mehr als mannshohe Blöcke aus purem Gold.
    „Fasziniert euch mein Schatz, Freunde?“, fragte Sunev etwas zynisch. Seine fette und ungelenke Gestalt trat völlig unbewaffnet zwischen den großen Blöcken hervor.
    Sunev beherrschte sich scheinbar völlig. Nicht ein Lot Unsicherheit konnte Mergun bei seinem Gegenüber ausmachen und das erschreckte ihn ein wenig.
     
    „Wir sind nicht hier, um Eure heimlichen Schatzkammern zu bewundern, Sunev“, sagte Mergun hart. Und Sunev nickte.
    „Ja, das weiß ich sehr gut. Ihr seid hier, um mich zu töten, nicht wahr?“ Er lächelte, was Mergun ebenfalls erschreckte.
    „So ist es wohl, Sunev.“
    „Aber fasziniert von meinen Schätzen seid Ihr trotz allem, nicht wahr?“
    „Es gibt keine Möglichkeit für Euch, Euch damit von dem Gericht freizukaufen, das auf Euch wartet“, erklärte Dhongoom. Er hatte sein Schwert bereits mit beiden Händen gepackt, bereit, sich auf seinen Gegner zu stürzen. Sunev aber zeigte sich wenig beeindruckt. Er lachte.
    „Jetzt nennt ihr Sterblichen das Gemetzel, welches ihr in regelmäßigen Abständen unter den Göttern veranstaltet, sogar schon
    ‚Gericht’! Oh, welch hochtrabender Ausdruck, welch poetische Umschreibung! Aber, guter Freund, der Ihr der Richter sein wollt, seid gewiss, dass ich nicht die Absicht habe, mich freizukaufen. Ich weiß ebenso wie Ihr, dass dies nicht möglich ist.“
    „Ich nenne mich nicht Richter, Herr, und ich bin auch keiner“, gab Dhongoom zu verstehen. „Ich bin lediglich der Henker; jener, der nur noch vollstreckt, was das Gericht über den Schuldigen beschlossen hat.“
    „Und wer, mein sterblicher Freund, war dieses Gericht?“, fragte der Gott des Reichtums, wobei er an seiner Pfeife zog. Zum ersten Mal war ein Anflug von Melancholie in seiner Stimme, verriet sein Gesicht ein klein wenig Traurigkeit.
    „Jenes Gericht waren die Sterblichen“, sagte Dhongoom.
    „Waren sie dann nicht Kläger und Richter zugleich?“, fragte Sunev. „Kann ein solches Gericht jemals gerecht sein?“ Dhongoom lachte humorlos.
    „Nein, gerecht kann es nicht sein. Aber es muss dennoch stattfinden, soll die Welt nicht völlig aus dem Lot kommen!“ Nun lächelte Sunev wieder.
    „Welcher Arroganz Ihr Sterblichen Euch in Zeiten wie diesen doch befleißigt!“ Er wandte seinen Blick zu Mergun und Lari. „Sie scheint sogar für Götter ansteckend zu sein.“
    „Ich fühle mich nicht als Gott“, erklärte Mergun.
    „Ich weiß, guter, göttlicher Freund! Und hierin liegt ein Teil Eurer Tragik: dass Ihr Euch für etwas anderes haltet, als Ihr seid. Aber bald werdet Ihr erkennen, was Ihr seid! In der Zeit nach der Revolution werdet Ihr und Lari für eine Weile die einzigen Götter sein, bis die Sterblichen sich von der Wirrnis und

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