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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verließ.“
    „Es ist gut, dass er nicht mehr unter uns weilt“, sagte Lari. „Ob er für immer verschwindet?“
    „Nein, das glaube ich nicht“, erwiderte Mergun. „Das wäre gegen seine ganze Natur. Er wird bald wieder auftauchen, aber lasst uns jetzt froh darum sein, dass er nicht hier ist und uns mit seinem düsteren Zynismus belästigt!“
    „Wahrlich!“, rief Megalto vom gegabelten Schwert aus. „Ich habe noch nie jemanden so grausam kämpfen sehen wie Andur! Was ist er nur für ein Wesen …?“
    „Wenn es nach mir gegangen wäre, so hätten wir ihm gleich den Kopf abgeschlagen“, knurrte Dhongoom, wobei er zärtlich über den Griff seines monströsen Schwertes fuhr. „Aber wir haben ihm Freundschaft geschworen. Und dieser Schwur ist bindend. Wahrlich, schon mehr als einmal habe ich mir gewünscht, ich hätte diesen verdammten Schwur nie mitgetan!“
    „Er war aber nötig“, brummte Megalto. „Hätten wir ihm nicht Freundschaft geschworen, so hätten wir nicht vollbringen können, was getan werden musste.“
    Mergun lächelte freudlos.
    „Ist es nicht eine Ironie? Ist es nicht eine Ironie, dass wir in unserem Kampf gegen die Götter nur dadurch gewinnen konnten, indem wir ihrem besten Verbündeten und Freund die Treue schworen?“ Sein Blick richtete sich nun in die Ferne, obwohl sie von Wänden umgeben waren. Aber es war eine andere Ferne als die des Raumes, in die Mergun schaute. „Eines Tages, Freunde, werde ich auch ihn besiegen können. Das verspreche ich euch hiermit!“
    „Ihr habt ihm Treue geschworen“, bemerkte jetzt Irrtoc düster.
    Seit Túlina in den Tod gegangen war, war er finster und grimmig geworden. „Ihr werdet kaum diesen Schwur brechen, Mergun! Dazu kenne ich Euch zu gut …“
    „Was wisst Ihr schon von mir, Irrtoc?“, fragte Mergun ironisch.
    „Und was sollte mich davon abhalten, diesen unheilvollen Schwur zu brechen? Sagt es mir, Irrtoc!“ Aber der Sänger, dessen Laute jetzt irgendwo in den unzähligen Räumen von den Hieben eines Gottes zerschmettert lag, bedachte Mergun nur mit einem finsteren Blick.
    „Hat Andur nicht mehr als tausendmal Schwüre gebrochen?
    Warum sollte ich es nicht ein einziges Mal schaffen?“
    „Ihr seid nicht Andur, mein Freund“, brummte Irrtoc. „Die Lüge ist mit ihm ebenso verwachsen wie ein Mensch mit seiner Nase!“ Mergun schwieg. Er fühlte jene düstere Wahrheit, die in Irrtocs Worten lag.
    „Hoch, Mergun!“, rief plötzlich einer der Helden. Mergun kannte ihn nicht mit Namen, aber er hatte ihn bereits in der Schlacht gesehen.
    „Ein Hoch auf Mergun! Mergun, der uns die Freiheit brachte! Mergun, der uns erweckte, der uns erleuchtete, dem wir es verdanken, dass wir siegen konnten! Preist Mergun! Mergun, unser Gott! Nie wieder soll ein anderer Gott als Mergun die Oberherrschaft über diese Welt bekommen!“ Und die Sterblichen hoben begeistert ihre Gläser und Becher und tranken von dem süßen Wein der Götter.
    „Lasst uns ihm ein Opfer bringen, wie es sich für einen Gott geziemt!“, rief jemand anderes. Und die Sterblichen stimmten begeistert und lauthals zu.
    „NEIN!“, donnerte Merguns Stimme. Und die Menschen verstummten. Der Gott war von seinem Platz aufgestanden und stand mit wütendem Gesicht vor ihnen. Seine blitzenden Augen erschreckten sie.
    „Bitte verschont uns vor Eurem Zorn, allmächtige Gottheit! Wir beten zu Euch und sind Euch treu ergeben! Sagt auch nur ein Wort und wir folgen Euch überall hin – bis ans Ende der Welt, wenn’s sein muss!“, rief einer der Sterblichen.
    „Schweig!“, donnerte Mergun. „Hört auf, mich oder irgendjemanden sonst anzubeten! Hört endlich auf, euch selbst zu Sklaven zu erniedrigen, denn genau das tut ihr!“ Aber jener Sterbliche schüttelte nur töricht den Kopf.
    „Oh nein, mein allmächtiger Gott! Ihr habt uns befreit und ihr werdet uns auch vor jedem weiteren Übel beschützen!“
    „Nein!“, schrie Mergun. „Lari und ich werden aufhören Götter zu sein, denn nur dann werdet ihr Sterblichen wirklich in Freiheit leben!“
    „Das könnt Ihr nicht, Mergun“, sagte eine wohlvertraute Stimme.
    Nerik hatte den Saal betreten. An seiner Seite hing sein Horn, jenes Horn, welches jegliche Magie schwächte. Irgendwie fand Mergun dieses Instrument plötzlich bedrohlich.
    „Schweig, der du unseren Gott beleidigst!“, rief ein Sterblicher Nerik entgegen. Ein Messer blitzte grünlich. Die Macht des magischen Feuers war noch in der Waffe.
    „Nein“, sagte Mergun.

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