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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch sehr gastlichen - Dorf versauern und alt werden."
    "Weiß Lakyr von Euren Plänen?"
    "Er denkt genauso wie ich."
    "Und Mergun?"
    "Mit ihm habe ich noch nicht gesprochen. Aber das werde ich bald nachholen." Nachdenklich betrachtete der Dakorier die Tiere.
    "Ich denke, sie sind kräftig genug, um einen Menschen tragen zu können." Kiria zuckte mit den Schultern.
    "Es wird schwierig werden, ein solches Tier durch den Dschungel zu treiben", behauptete sie und Edro nickte.
    "Ja, aber es scheint die einzige Möglichkeit!"
    *
    Edro tat nicht, wie er Kiria gesagt hatte. Er unterließ es zunächst noch, Mergun von seinen Plänen zu berichten. Er wartete und hoffte auf eine Besserung. Aber die trat nicht ein. Die Beine des Nordländers blieben taub und ohne Leben. Mehr als einmal hatte Mergun versucht, sich aufzurichten und zu gehen. Aber er war jedesmal kläglich gescheitert. Wenn Edro nicht alles täuschte, dann waren sie jetzt bereits drei Monate Gäste der Daragoy. Sie gehörten inzwischen ebenso selbstverständlich zum Dorf wie alle anderen auch.
    "Edro!", sagte Mergun eines Abends und bedeutete ihm, an sein Lager zu kommen.
    "Was ist?"
    "Edro, ich muss mit Euch über etwas reden."
    "Sprecht!" Mergun nickte.
    "Seit drei Monaten - oder sind es vielleicht schon vier? - sitzen wir hier fest. Und das alles nur wegen mir!"
    "Ihr könnt nichts dafür, dass es Euch erwischte."
    "Mag sein, aber das ist nicht wichtig. Seht, meine Beine: Sie sind tot! Versteht ihr? Tot! Ihr müsst ohne mich weiter!" Edro sah Mergun erschrocken an und schüttelte nur stumm den Kopf. Der Nordländer lächelte gequält.
     
    "Es ist die einzige Möglichkeit - und Ihr wisst das."
    "Wir bleiben hier, bis Ihr reisefähig seid", sagte Edro dann entschlossen, aber Mergun schüttelte langsam und bedächtig den Kopf.
    "Ich werde nie wieder reisefähig sein. Ihr wartet vergebens, Edro?
    Für den Rest meines Lebens werden meine Beine taub bleiben."
    "Es besteht noch Hoffnung, Mergun. Glaubt mir!"
    "Hoffnung? Nein. Diese Hoffnung, die Ihr seht, die redet Ihr Euch doch nur ein." Mergun strich sich mit der Hand über die unrasierten Wangen.
    "Es ist besser, wenn Ihr geht, Ihr, Kiria und Lakyr. Ihr sollt Elfénia finden, mein Freund. Es wäre nicht fair von mir, wenn ich Euch daran hindern würde." Der Nordländer lächelte. "Brecht sobald wie möglich auf!", fügte er dann noch hinzu.
    Aber Edro schüttelte den Kopf. "Wir werden dieses Dorf nicht ohne Euch verlassen, Mergun!" Damit erhob sich Edro. Als er die Tür erreichte, rief ihn Mergun zurück.
    "Lasst etwas Zeit verstreichen und denkt dann nochmals über meinen Vorschlag nach. Ihr werdet sehen, dass es keinen anderen Weg gibt, mein Freund!" Edro nickte leicht und verließ dann wortlos den Raum.
    *
    Die folgenden Tage verbrachte Edro damit, sich einen Bogen und Pfeile zu schnitzen. Hatten sie wirklich vor, weiter nach Osten zu marschieren, so war ein Bogen unerlässlich. Meistens kletterte er zu diesem Zweck auf einen hohen, knorrigen Baumriesen am Rande des Dorfes. Hier wurde er wenigstens in Ruhe gelassen und konnte ohne Störung schnitzen und nachdenken. Sein Gedanke mit dem Pony, dass sah er jetzt selbst ein, war kaum zu realisieren. Sie würden nur unwesentlich schneller vorankommen, als wenn sie Mergun auf einer Bahre trugen. Es gab hier viele Hindernisse im Wald, die für ein solches Tier einfach unüberwindbar waren. Geschickt strich die Klinge seines Messers über den Ast, der dazu ausersehen war, Edros Bogen zu werden.
    *
    Etwa eine Woche brauchte Edro dazu, einen guten Bogen und genügend Pfeile herzustellen. Dazu hatte er sich noch aus einigen Häuten einen Köcher gefertigt. Diese Ausrüstung mochte genügen, für eine Reise bis nach Yumara. Danach musste man weiter sehen. Stolz und zufrieden stieg er von seinem Baum herab und ging zu Zebulas, einem Mann, der viele Ponys besaß. Er hatte vor, von ihm eines zu kaufen. Als er Zebulas Hütte erreichte, war nur seine Frau zu Hause.
    Sie sagte ihm aber, ihr Mann käme in Kürze zurück, und so wartete der Dakorier. Zebulas kam dann schließlich auch. Er runzelte die Stirn, als Edro ihm sein Anliegen vortrug.
    "Was wollt Ihr denn mit dem Pony anfangen, mein Freund?", fragte er und zog an seiner Pfeife.
    "Ihr kennt Mergun, meinen Gefährten, nicht wahr?"
     
    "Ja."
    "Seine Beine sind taub, aber wir müssen weiter, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Er soll auf dem Pony reiten." Zebulas lachte.
    "Damit wollt Ihr durch den Dschungel, guter Mann?

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