Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nachdenklich an. "Sie weiß, wohin sie geht, das spüre ich, Edro. Wir sollten ihr vertrauen." Edro antwortete nicht. Er nahm einen kräftigen Schluck aus der Feldflasche. Als sie am anderen Tag weiter marschierten, knurrten ihre Mägen, aber sie hatten nichts mehr bei sich, was sie hätten essen können. Und an die wild wachsenden Beeren und Früchte zu gehen, wäre zu riskant gewesen -
    wer wusste schon welche von ihnen giftig und welche genießbar waren? Zu dem Hunger kam die Erschöpfung. Der nächtliche Schlaf konnte die Kräfte, die am Tage verloren gingen, nicht vollständig zurückbringen. Aber dann erreichten sie nach einem weiteren Tag ein kleines Ghorraparen-Dorf. Es war mitten im Dschungel auf einer freigehauenen Lichtung erbaut und bestand aus mehreren Dutzend Hütten. Dieses Dorf muß die ganze Zeit über das Ziel der Katze gewesen sein, wurde es Edro plötzlich klar. Einige quiekende Kinder rannten ihnen entgegen und beäugten sie misstrauisch und lachten.
    "Vielleicht gestatten uns diese Leute, hierzubleiben, bis Mergun wieder gehen kann", meinte Lakyr. Sie blieben jetzt stehen und setzten die Bahre ab. Inzwischen waren auch einige Männer und Frauen gekommen. Manche von ihnen rauchten merkwürdige Pfeifen. Einige von ihnen waren auch mit Schwertern oder Lanzen bewaffnet. Ein alter, weißhaariger Mann trat schließlich vor. Sein Gesicht strahlte Würde aus - aber es war hart und kantig.
     
    "Ich bin Flar, Häuptling vom Stamm der Dagaroy! Ich grüße euch!"
    "Wir sind Reisende und würden gerne solange in Eurem Dorf verweilen, Häuptling, bis unsere kranken Gefährten wieder gesund sind."
    "Ich habe nichts dagegen, wenn Ihr bei uns bleibt. Wie heißt Ihr?"
    Edro nannte seinen Namen und auch die Stadt seiner Herkunft, aber der alte Häuptling konnte damit nichts anfangen. Dakor war für ihn lediglich ein Name. Nie zuvor hatte jemand vom Ghorraparen-Stamm der Dagaroy etwas von jener Stadt gehört.
    "Und was habt Ihr für ein Reiseziel, Edro?", fragte Flar dann.
    "Ein Land. Es trägt viele Namen, habe ich gehört, aber wir kennen es unter dem Namen Elfénia." Flar runzelte die Stirn.
    "Nie gehört", bekannte er, "aber die Welt ist groß und es mag sein, dass es dieses Land irgendwo gibt." Man überließ der Gruppe schließlich eine Hütte. Jeden Tag kamen zwei Frauen an diese Hütte und überbrachten den Nahrungsanteil, den man den Gästen zugestand.
     
    Der Stamm teilte alles unter seine Mitglieder auf - es gab keinerlei Unterschiede zwischen den einzelnen Familien. Jede bekam, was ihr aufgrund ihrer Kopfzahl zustand. Nachdem sich Lakyr und Edro ein wenig erholt hatten, nahmen sie auch an der Jagd teil. Die Dagaroy zeigten ihnen, welche Tiere man mit welchen Waffen erlegen konnte.
    Mit der Zeit lernten sie auch, welche Beeren und Früchte eßbar, und welche nicht. Merguns Lage verbesserte sich zusehends. Er war jetzt ständig bei Bewusstsein. Er aß und trank normal und auch sein Fieber war zurückgegangen. Aber seine Beine waren gefühllos. Nicht einen Millimeter weit konnte er sie bewegen. Kiria erging es wesentlich besser. Sie war sehr bald ganz wiederhergestellt. Aber Mergun bereitete Edro Sorgen.
    "Glaubt Ihr, Edro, glaubt Ihr, dass ich je wieder gehen kann?", fragte der Nordländer Edro eines Tages.
    "Die Dagaroy kennen diese Krankheit. Sie nennen sie Z`nufftae.
    In den meisten Fällen tritt dabei eine Lähmung auf, die aber nur vorübergehend sei." Mergun nickte.
     
    "Hoffen wir, dass sie nur vorübergehend ist, diese verfluchte Lähmung." Aber in den folgenden Wochen änderte sich Merguns Zustand nicht zum Besseren. Das Leben kehrte nicht in seine Beine zurück. Langsam wuchs in Edro die Unruhe. Sie mussten weiter, koste es, was es wolle. Die Tage strichen dahin und Edros Unbehagen wuchs. Als Kiria und der Dakorier eines Abends durch das Dorf spazierten, deutete er auf die kleinen Lasttiere der Ghorraparen. Sie hatten große Ähnlichkeit mit Pferden, bloß waren sie viel kleiner. Es musste sich um eine besondere Art von Ponys handeln.
    "Vielleicht kann Mergun auf einem dieser Tiere reiten", sagte Edro und Kiria sah ihn erschrocken an. Aber das Erschrecken wich schließlich einer nüchternen Erkenntnis.
    "Ihr wollt bald aufbrechen, nicht wahr, Edro?"
    "So ist es. Es muss sein,Kiria, das wisst Ihr."
    "Aber könnten wir denn nicht wenigstens solange bleiben, bis Mergun wieder voll leistungsfähig ist und seine Beine geheilt sind?"
    "Das kann lange dauern - und ich will nicht in diesem - wenn

Weitere Kostenlose Bücher