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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ändert sich, so scheint es mir!", sagte jemand und schlug den Kragen seines Mantels hoch. Bald klatschten die ersten Regentropfen auf Edro herab. Es war ein kalter Regen und sein Wasser hatte schnell die Kleidung der Wartenden durchnässt.
    *
     
    Aber dann brachen laute Jubelrufe unter ihnen aus. Am Horizont war etwas Rotes aufgetaucht.
    Das rote Schiff!
    Langsam kam es näher. Schon waren die Masten und die trotz des starken Windes schlaff herunterhängenden Segel zu sehen. Ein seltsamer Glanz ging von diesem Schiff aus. Es hatte wahrhaftig etwas Magisches an sich!
    Das Schiff war nun schon wirklich sehr nahe und Edro konnte beobachten, was an Deck geschah. Anders als in seinem ersten Traum vom roten Schiff, war jetzt Leben an Bord. Einige Gestalten standen an der morsch aussehenden und mit fremdartig anmutenden Ornamenten verzierten Reling und winkten. Die Wartenden auf dem Felsplateau winkten zurück.
    "Eilen wir an das Wasser!", rief jemand. Und die anderen waren hellauf begeistert. Sie kletterten an den gefährlichen Klippen entlang dem roten Schiff entgegen.
     
    Edro tat dies ebenfalls. Auch er wollte an Bord dieses Schiffes gehen. Es war da ein unheimlicher Drang in ihm, der ihn vorwärts trieb. Er wusste schon gar nicht mehr genau, warum er tat, was er tat.
    Er wusste nur noch, dass er es unbedingt tun musste, koste es was es wolle.
    Der Wind pfiff Edro um die Ohren. Er heulte in seiner eigenen Sprache über die spitzen Klippen, eine Sprache, die die Menschen normalerweise nicht verstanden - mit Ausnahme einiger Schamanen und Magier, die die Worte der Windgeister für die Normalsterblichen zu interpretieren pflegten. Edro war es aber für einen Moment so, als würde er diese Sprache verstehen. Der Wind warnte ihn.
    "Hüte dich vor dem roten Schiff! Auf ihm reisen die Verrückten, die Ausgestoßenen und Verdammten. Die, die man nicht länger zu den vernunftbegabten Wesen rechnen kann, die Verdammten und die Träumer. Es ist ein schreckliches Schiff. Glaube mir, Edro."
    Edro fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er versuchte verzweifelt, nicht auf diese Stimme zu hören. Mochte er auf einem Schiff reisen, auf dem nur die Verdammten und Entarteten reisen, was kümmerte es ihn? Vielleicht gehörte er selbst zu ihnen, war es wichtig?
    Einzig und allein Elfénia zählte für ihn - oder Atun oder Asgard oder Nirwana oder was die Menschen der verschiedensten Welten sonst noch für Namen für dieses Land erfunden hatten.
    Seine Finger klammerten sich an den nackten, von der ewigen Massage durch das Meer, glatten Felsen fest und kletterte weiter. Ein Schrei fuhr Edro wie ein Messer in die Seele. Jemand konnte sich nicht mehr halten und stürzte. Irgendwo in dem tosenden Chaos aus Wasser und Klippen schlug sein Körper auf und wurde zerschmettert.
    Augenblicke lang hielten die anderen in ihrem Klettern inne.
    Schweigend starrten sie in die Tiefe. Dann ging es weiter. Vor sich bemerkte Edro ein rotes Leuchten. Das rote Schiff, es war so nahe!
    Und wieder raunte die Stimme des Windes ihm ihre Warnungen zu.
    "Willst auch du hinabstürzen und an den Klippen zerschmettert werden?", fragte sie herausfordernd und angstvoll.
    "Ich werde nicht abstürzen!", rief Edro zornig. Aber in diesem Moment rutschte er doch ab. Er spürte, wie der raue Fels seine Haut abschürfte. Sollte die Prophezeiung dieser seltsamen Stimme schon so schnell in Erfüllung gehen? Verzweifelt suchten Edros Finger in den Ritzen und Spalten des Felsens Halt - und fanden ihn auch. Mit letzter Kraft zog er sich wieder hoch.
    "Du hattest Glück, aber wirst du immer Glück haben, Edro?", brummte die Stimme. Sie klang jetzt nicht mehr warnend, auch nicht mehr wohlwollend oder väterlich. Sie klang jetzt bedrohlich, ja fast sogar gefährlich und hinterhältig. Edro versuchte, nicht mehr auf sie zu achten, aber es war äußerst schwierig. Diese Stimme übte einen seltsamen Zauber auf ihn aus. Das rote Schiff war jetzt sehr nahe.
    Einige Männer an Deck riefen und schwenkten die erhobenen Arme.
    Immer näher kam es. Es würde an den gefährlichen und heimtückischen Klippen und Riffen zerschellen! überlegte Edro und plötzlich überkam ihn eine ungeheure Angst. Nein, das durfte nicht passieren! Nur beiläufig nahm Edro wahr, dass seine Kleider völlig durchnässt und zum Teil zerrissen waren. Nur das rote Schiff war jetzt wichtig. Das Schiff - es würde sie alle nach Elfénia bringen - oder nach Atun oder nach Nirwana, ins Paradies, nach Asgard.
    Aber da

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