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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Mergun.
    *
    Der Wald wurde jetzt manchmal ungewöhnlich düster. Das Sonnenlicht wurde von dem dichten Geäst nur noch zu einem Bruchteil hindurchgelassen. In der Nacht war es besonders schlimm.
    Man erkannte kaum die Hand vor Augen. Auch das Feuer, welches sie des Nachts entzündeten, spendete ungewöhnlich wenig Licht. Sein Schein schien von der gähnenden Dunkelheit förmlich geschluckt zu werden. Nirgends war das Licht der Sterne oder des Mondes zu sehen.
    Nur die tödlichen Augen der zweiköpfigen Katze funkelten. Lakyrs bepelzte Freundin schien am besten mit der Dunkelheit fertig zu werden. Schließlich kamen sie in etwas hellere Regionen des Zauberwaldes. Da stand plötzlich eine Frau vor ihnen. Sie war weder jung noch alt. Sie schien in gewisser Weise zeitlos zu sein, so wie es die Elfen und die Götter waren. Edro konnte nicht erkennen, von welcher Farbe ihre Augen waren, aber er sah sehr wohl, wie traurig die Frau war.
    "Ich bin Lathala, eine Dryade. Ich habe auf euch gewartet."
    "Eine... eine Dryade? Was ist eine Dryade?", fragte Kiria. Woher sollte die Bedinesin dies auch wissen? In ihrer Welt hatte es solche Wesen nicht gegeben.
    "Wir Dryaden leben in Bäumen. In Dryadenbäumen. Wir werden sehr alt. Nicht so alt wie die Elfen, das ist wahr, aber doch sehr alt. So alt wie die Bäume, in denen wir leben. Eine Dryade kann nicht lange ohne ihren Baum leben. Höchstens einige Tage. Wird unser Baum getötet so sterben auch wir. Ich und mein Baum - wir sind zwei Teile ein und desselben Wesens."
    "Ihr sagtet, dass Ihr auf uns gewartet hättet", stellte Edro fest.
    "Ja, das ist wahr."
    "Woher wusstet Ihr, dass wir kommen würden?", erkundigte sich der Dakorier.
    "Es gibt viele Dryaden, die eine seherische Fähigkeit haben. Ich wusste, dass Ihr kommen würdet. Ihr sucht nach einem Land mit dem Name Elfénia, nicht wahr?"
    "Ja, das ist wahr."
    "Wie gern würde ich mit euch ziehen, Freunde. Aber ich bin eine Dryade. Ich kann meinen Baum nicht verlassen."
    "Was wolltet Ihr von uns, Lathala?", fragte Lakyr.
    "Ich wollte mit euch reden. In diesem Wald gibt es niemanden, der nach Elfénia sucht. Alle die es suchen, sind schon seid langem nicht mehr hier. Keiner von ihnen wird je in diesen Wald zurückkehren. Nur ich, ich konnte nicht mit ihnen gehen, weil ich eine Dryade bin. Ich wollte einmal noch in meinem Leben mit jemandem sprechen, der auf der Suche nach Elfénia ist."
    Sie lächelte gequält. "In diesem Wald gibt es niemandem, mit dem ich mich vernünftig unterhalten könnte. Sie alle haben Dinge im Kopf, die mich nicht interessieren. Manchmal gehe ich zu Imoc, dem Uralten, und er erzählt mir dann immer Dinge aus längst vergessenen Tagen. Oh, verzeiht! Ich habe vergessen zu erklären, wer Imoc ist."
    "Wir sind ihm begegnet", stellte Edro lediglich fest. Die Dryade nickte leicht.
    "Er sagt oft Dinge, die ich nicht verstehe und die wohl auch sonst niemand auf der Welt zu verstehen vermag. Die Götter vielleicht ausgenommen. Was hat er zu Euch gesagt, Herr Edro?"
    "Habt Ihr auch unsere Namen hellgesehen?"
    "Ja. Sagt mir, was er zu Euch gesagt hat!"
    "Er hat uns davor gewarnt, diesen Wald zu betreten. Er sprach von den tödlichen Gefahren, die hier lauern. Außerdem meinte er, wir würden hier viel zerstören." Die Dryade zuckte mit den Schultern.
    "Ich jedenfalls bin froh, dass ihr hier seid. Man begegnet in diesen Tagen nicht oft Leuten, die nach Elfénia suchen."
    "Das stimmt allerdings", musste Mergun zugeben. Tränen glänzten in den Augen Lathalas.
    "Nun geht. Geht! Ihr verstärkt sonst nur noch die Sehnsucht in mir, die Sehnsucht nach Elfénia oder Atun oder wie es auch immer heißen mag. Lebt wohl. Ich gönne es euch, Elfénia zu erreichen!" Sie wollte sich umdrehen und davonlaufen.
    "Wartet!", rief Mergun. Sie blieb stehen.
    "Wo wollt Ihr jetzt hin?"
    "Zu meinem Baum. Ich will ihn anzünden."
    "So wartet doch!" Aber die Dryade war schon fort und Mergun konnte sie nicht mehr erreichen.
    "Sie will ihren Baum anzünden! Sie will sich umbringen! Wir müssen ihr nach", meinte Mergun, aber Lakyr schüttelte den Kopf.
    "Es war ihr Entschluss. Sie wird ihn nicht grundlos gefasst haben", brummte der Thorkyraner.
    "Ist das alles, was Ihr zu sagen habt?", fragte Mergun und wandte sich an Edro.
    "Wir haben nicht das Recht, hier einzugreifen. Es ist das Leben der Dryade - nicht das Eurige, Mergun."
    Schweigend gingen sie weiter. Nach einer Weile sahen sie in einiger Entfernung Rauch aufsteigen. Und dann ein Krachen, wie

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